Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Hochsommertag im Piogelände Krailling

25.06.2022

Silbergrüner Bläuling (Lysandra coridon) (foto: Klaus Gottschaldt)
Silbergrüner Bläuling (Lysandra coridon) (foto: Klaus Gottschaldt)

Gleich zu Beginn der LBV-Führung überraschte Klaus Gottschaldt die etwa 30 Interessenten mit Schmetterlingen, die er - genehmigt! - über Nacht mit einer Lichtfalle gefangen hatte. Darunter waren Nachtfalter, die die meisten Besucher wohl nie zu Gesicht bekommen hätten. Die Blätter des Kreuzenzians untersuchte er, ob sie auf ihrer Unterweite schon die win­zigen Eier des sehr seltenen Kreuzenzian-Ameisenbläulings tragen. Alle freuten sich über den Silbergrünen Bläuling, einen für dieses Gelände charakteristischen Tag­falter. Er zählt zu den Großfaltern wie auch der be­ob­achtete Große Schillerfalter.

 

Schon auf der Ruderalfläche des ehemaligen Sportplatzes konnte Claudia Ruhdorfer Interessantes aus der Botanik finden und darüber berichten. So zum Beispiel, dass das „Echte Labkraut“ früher zur Herstellung von Käse verwendet wurde. Auf dem weiteren Weg gehörten auch zum Teil „stark gefährdete“ Arten zur Ausbeute wie der Kreuzenzian, das Grasnelkenblättrige Tolpis und das Sandveilchen. Alles Charakterpflanzen des Pioniergeländes, auf die wir bei der Pflege besonders
achten.

 

LBV Exkursion ins Piogelände Krailling (Foto: Horst Guckelsberger)
LBV Exkursion ins Piogelände Krailling (Foto: Horst Guckelsberger)

 

Zuvor hatte Horst Guckelsberger einige Besonderheiten dieses "Biotops aus zweiter Hand" – er­läutert (nach Stellwag): Als südlicher Teil der Münchner Ebene waren in der Hochphase der Würm­eiszeit kalkreiche Schotter abgelagert worden, die - anders als die etwas jüngeren Ablagerungen etwa der Fröttmaninger Heide - im Laufe der Jahrtausende ober­flächlich entkalkt und mit Fluglehm angereichert worden waren. Daher finden sich im Pioniergelände Reste kalk­armer Böden mit deren speziellen Botanik, den "Silikat-Magerrasen". Bei der militärischen Nutzung (seit 1935 bis 1993) waren aller­dings weite Bereiche aus Brandschutzgründen ober­flächlich abgeschoben worden, sodass nun wieder die kalkreich geblie­benen tieferen Schichten zu Tage traten. Zusammen mit den bis zu 30 m tiefen Gruben, für Treib­stofflager geplant, ergibt dies ein vielfältiges Mosaik an durchlässigen, trockenen Böden und damit unterschiedlichen Bewuchs – einmalig im Landkreis.

Echtes Labkraut (Galium verum) (Foto: Claudia Ruhdorfer)
Echtes Labkraut (Galium verum) (Foto: Claudia Ruhdorfer)

 

 

Allerdings können die weiteren besonderen Schätze wie die Blauflügelige Ödlandschrecke, der Waldwiesen­bläuling, der Fransenenzian oder die Wechselkröte nur erhalten werden, wenn vor allem das Vordringen des Waldes verhindert wird. Und dafür engagiert sich der LBV Starnberg mit seinen ehrenamtlich Aktiven mehrfach im Jahr durch Entbuschen, Mahd und Abheuen in fachlicher Ab­sprache mit dem Förster und der Gemeinde. Auch für Einblicke in diese förderliche Zusammenar­beit gab es Interesse.

 

 

 

(Text: Horst Guckelsberger)