Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Schweisstreibende Stunden im Moor

Februar 2022

Das Bacherner Moos liegt gegenüber der Wörthseeinsel, zwischen dem Westufer des Sees und dem Krebsbach. Es ist ein Mosaik aus einem Verlandungsbereich des Sees, dem dahinterliegenden Niedermoor, einem Zwischenmoor, Moorbirken- und Erlenwald, Streu- und Nasswiesen. Die vom LBV Starnberg seit vielen Jahren gepflegte Spitzwiese ist ein Teil dieses seit 1994 geschützten Landschaftsbestandteils.

 

Auf einer bis in die 1950er Jahre als Streuwiese genutzten, seitdem aber unbewirtschafteten Moorfläche haben sich Birken, Weiden und Fichten angesiedelt und ein dichtes Gehölz gebildet. Begünstigt wurde das durch den in den letzten Jahrzehnten massiv gestiegenen Nährstoffeintrag aus der Luft. Die Klimaerwärmung und die damit zusammenhängende Häufung von Dürreperioden der letzten Jahre trocknen das Moor aus und die Bäume entziehen zusätzlich Wasser. Dadurch droht die Freisetzung des über Jahrtausende im Boden gebundenen Kohlenstoffs als Treibhausgase. Vor allem aber sind offene Moorflächen selten geworden. Die darauf spezialisierten Tiere und Pflanzen besiedeln heute meist hohe Gefährdungskategorien der Roten Listen. Lichte Moore sind aus 

Naturschutzsicht deutlich wertvoller als komplett zugewachsene. 

 

 

Daher soll die zugewachsene Streuwiese wieder offener werden. Im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde Starnberg, wurde eine größere Fläche von Unterholz freigeschnitten.

 

Vier Mann sägten einen Tag lang. Ältere Birken wurden in lockerem Abstand zunächst stehen gelassen, damit die an den bisherigen Schatten angepassten Torfmoose nicht plötzlich der Sonne voll ausgesetzt sind und verdorren. Hier gilt es, einen Mittelweg zu finden. Die weitere Entwicklung der Fläche wird beobachtet und bei Bedarf soll vorsichtig weiter aufgelichtet werden.  

 

Zunächst galt es aber, die geschnittenen Gehölze aus der Moorfläche zu entfernen. Diese würden ansonsten beim Verrotten den Boden aufdüngen. Die an Nährstoffarmut angepassten, moortypischen Lebensgemeinschaften könnten sich kaum durchsetzen. 15 Aktive des LBV STA zogen und trugen in 160 schweißtreibenden Stunden, das Astwerk an den Wegrand.

Damit der nasse, sensible Moorboden keinen Schaden erleidet, wurden dabei Schalungsbretter als Trittflächen ausgelegt. Vom Weg aus können die Haufen, durch den Landwirt Hans Ludwig, abgeholt und zu Hackschnitzeln verarbeitet werden.

 

Erfreulicherweise unterstützten auch sechs Mitarbeiter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen.

Das geschah im Rahmen einer „Challenge“: mehrere Gruppen sammeln in der Freizeit Punkte, die in unterschiedlichen Kategorien vergeben werden. Eine Kategorie beim DLR war Naturschutz. Die gemeinsamen Aktivitäten sollen der pandemiebedingten Homeoffice-Isolation entgegen wirken. Die gesammelten Punkte werden in Spendengelder umgerechnet, die das Siegerteam vergeben darf.

 

Wenn auch Sie Bewegung an der frischen Luft möchten und dabei noch der Natur etwas Gutes tun wollen, sprechen Sie uns bitte an: starnberg@lbv.de.

 

(Text: Günther Paschek; Fotos: Klaus Gottschaldt)