Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Exkursion „Bäume und Sträucher im Winter“

29.02.2020

Exkursion am Westdamm Ammersee (Foto:Peter Witzan)
Exkursion am Westdamm Ammersee (Foto:Peter Witzan)

Unsere mittlerweile fast traditionelle botanische Winterführung ging diesmal entlang des Westdamms der Neuen Ammer. Zum Auftakt gab Dr. Rudi Netzsch ein paar Erklärungen über die Überwinterungsstrategien der Bäume und Sträucher, sowie über die Funktion und die verschiedenen Formen der Rinde. Zu diesem Thema kann das neu erschienene und reich bebilderte Buch „Die Rinde unserer Bäume“ von M. und R. Spohn (Quelle&Meyer 2020) empfohlen werden.

 

Wegen des außergewöhnlich milden Winters konnten wir bereits auch solche Pflanzen sehen, die eine ganz andere Überwinterungsstrategie verfolgen, nämlich die sogenannten Geophyten, die unter der Erde als Zwiebeln oder Wurzelstöcke ausharren: Frühlingsknotenblumen blühten schon und Aronstab und Herbstzeitlose zeigten bereits ihre Blätter. In diesem Zusammenhang bemerkenswert waren auch die vielen vorjährigen Ranken des wilden Hopfens; auch das ist ein Geophyt: seine bis in die Baumwipfel reichenden, windenden Sprosse treiben jedes Jahr neu aus dem Wurzelstock aus.

 

Blütenstand Bergulme (Foto: Peter Witzan)
Blütenstand Bergulme (Foto: Peter Witzan)

Die Blütenkätzchen von Haselnuss und Erlen waren beinahe schon wieder verblüht. Wir konnten die Unterschiede von Grau- und Schwarzerle, sowie zwischen Flatterulme und Bergulme studieren.

 

Die Stürme der vergangenen Tage hatten zahlreiche Mistelzweige herabgeweht. Man konnte die weiblichen Exemplare mit ihren reifen, weißen Beeren von den männlichen mit grüngelben kleinen Blüten unterscheiden.

 

Weißdorn, Gewöhnlicher Schneeball und Liguster boten Gelegenheit, diese als gute Insektenpflanzen den Freunden naturnaher Gärten zu empfehlen. Sie wirken mit ihren weißen Blüten recht dekorativ. Die Blütenstände des gewöhnlichen Schneeballs (Viburnum opulus) tragen am Rand vergrößerte „Schaublüten“, die allerdings steril sind. Deshalb aufgepasst: es gibt Gartenzüchtungen, deren Blütenstände ausschließlich aus solchen sterilen Blüten bestehen; diese mögen optisch zwar ein wenig „mehr hermachen“, sind aber sowohl für bestäubende Insekten wie für beerenfressende Vögel wertlos, also für Naturgärten ungeeignet.

 

Immer wieder stießen wir auf die Spuren von Bibern: angenagte oder auch schon gänzlich umgelegte Bäume, sowie die charakteristischen Pfade der Biber. Am Ende unseres Spaziergangs gelangten wir zu den ersten Wasserflächen des Ammersees, mit einem Nistfloß für die Flussseeschwalben. Jahreszeitlich bedingt waren die Flussseeschwalben freilich nicht zu sehen, jedoch ein paar Silberreiher und Kormorane.

 

(Text: Rudi Netzsch)