Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Faszinierend flatterhaft: Fledermäuse

22.01.2020

Wissenswertes zur Biologie der Fledermäuse
Wissenswertes zur Biologie (Fotos: Andreas Zehm; Folie: Oliver Wittig/Karin Mengele)

Am 22. Januar entführten die beiden Referenten vom Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe Starnberg, Karin Mengele & Oliver Wittig, die Zuhörer im voll besetzten Raum des Gasthofs Il Plonner in die Welt der Fledermäuse, eine faszinierende Tiergruppe, über die man noch immer relativ wenig weiß. Sie stützten sich dabei auf die Folien von Dr. Andreas Zahn, Leiter der Koordinationsstelle Bayern Süd.

 

 

 

Gemeinsam mit den Flughunden sind Fledermäuse die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können, über 1.100 Fledermausarten gibt es weltweit. In Bayern leben 25 Spezies, die sich alle von Insekten oder Spinnen ernähren, aber auf verschiedene Habitate spezialisiert sind. So jagen etwa Abendsegler in freiem Luftraum fliegende Insekten, während z.B. das Braune Langohr im Rüttelflug Insekten von Blättern absammelt und Große Mausohren am Boden Käfer fangen, die sich durch Laufgeräusche verraten.

 

Die "Kirchenfledermaus" - das Große Mausohr
Die "Kirchenfledermaus" - das Große Mausohr (Fotos: Andreas Zehm; Folie: Oliver Wittig/Karin Mengele)

Fledermäuse sind nicht blind, ihre Augen dienen der Fernorientierung, jedoch unterscheiden sie keine Farben. Sogar bei völliger Dunkelheit können sie sich hingegen mit ihrem Ultraschall-Echoortungssystem orientieren. Dabei stoßen sie kurze Schreie aus. Hindernisse wie Bäume, Beutetiere oder Mauern reflektieren die Schallwellen. Diese Echos werten die Fledermäuse mit ihrem spezialisierten Gehörsinn aus und erkennen so bis zu 0,05 Millimeter dünne Fäden.

 

 

 

Mehr als die Hälfte der einheimischen Arten ist gefährdet. Erstens, weil sie, ähnlich den Feldvögeln, in der ausgeräumten Agrarlandschaft mit dem resultierenden Insektenrückgang nur wenig Nahrung finden. Außerdem fehlt es ihnen an Leitstrukturen wie Hecken, an denen entlang sie sich mit ihrem Echolot orientieren können.

 

 

 

Ein weiterer Gefährdungsfaktor ist der Verlust von Quartieren. Im Sommer benötigen die Mütter und Jungtiere für ihre sogenannten Wochenstuben je nach Art Dachböden (Großes Mausohr), Gebäuderitzen (Bartfledermaus), Baumhöhlen (Wasserfledermaus, Abendsegler) oder Spalten hinter der Rinde von stehendem Totholz (Mopsfledermaus). Auch die Winterquartiere, Höhlen, Keller, Dachböden, Wandverkleidungen, etc. sind je nach Art und vorherrschenden Temperaturen verschieden. Nicht nur die Fledermäuse selbst, sondern genauso ihre Quartiere sind streng geschützt. Das ist sehr wichtig, denn Fledermäuse brauchen oft viele Jahre, bis sie Ersatzquartiere, etwa in Form von Fledermauskästen, annehmen.

 

 

 

Fledermauskästen
Fledermauskästen (Fotos: Andreas Zehm; Folie: Oliver Wittig/Karin Mengele)

Um den Schutz kümmert sich der bayerische Staat selbst in Form des Landesamtes für Umwelt und den Naturschutzbehörden (hNB und uNB). Außerdem im Auftrag des Staates die beiden Koordinationsstellen für Fledermausschutz an der Universität Erlangen (FAU) für Nordbayern und an der Universität (LMU) München für Südbayern, unterstützt durch viele ehrenamtliche Fledermauspfleger*innen und -fachberater*innen. Zu den Aufgaben gehören u.a. Bestandserhebung und Monitoring, Beratung und Betreuung von Quartierbesitzern, Öffentlichkeitsarbeit, Forschung, fachliche Unterstützung der Naturschutzbehördenk, z.B. bei Renovierungen von Quartieren, und nicht zuletzt die Versorgung von jungen oder kranken, bzw. verletzten Tieren.

 

 

 

Privat kann man Fledermäusen am besten durch einen naturnahen, insektenfreundlichen Garten mit einheimischen Stauden und Gehölzen helfen, durch den bevorzugten Einkauf ökologisch erzeugter Lebensmittel, und durch das Aufhängen von Fledermauskästen. Sollten Sie den Verdacht haben, dass bei Ihnen Fledermäuse wohnen, oder auch in ihnen bekannten Kirchen, (Fabrik-)Gebäuden, etc. dann geben Sie uns bitte Bescheid. Wir beraten Sie überdies gerne bei anstehenden Renovierungsarbeiten oder ähnlichen Maßnahmen.

 

 

 

Hilfe und Beratung rund um das Thema Fledermäuse gibt es per E-mail oder Telefon bei Frau Karin Mengele, 0175-29 28 231 oder bei Herrn Richard Gebendorfer, 089/85 73 994.

 

 

 

Viele nützliche Informationen und Broschüren finden Sie darüber hinaus unter:

 

https://www.lbv.de/naturschutz/artenschutz/saeugetiere/fledermaeuse/

 

https://www.lfu.bayern.de/natur/artenhilfsprogramme_zoologie/fledermaeuse/index.htm

 

(Text: Oliver Wittig/ Karin Mengele)