Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe

22.05.2019

Im gewohnten Pfarrstadel in Weßling konnte der Vorsitzende Stefan Schilling die zahlreich erschienenen Mitglieder, Freunde, Förderer und Gäste herzlich begrüßen. In der Vergangenheit hatte Matthias Luy von der Bezirksgeschäftsstelle Oberbayern in bewährter Weise die Versammlung moderiert. Nachdem Matthias Luy Landwirtschaftsreferent geworden ist, hatte Sophia Müller von der Bezirksgeschäftsstelle diesen Part übernommen, den sie souverän gestaltete. Anschließend übergab sie das Wort an den Vorstand, der den Tätigkeitsbericht des letzten Jahres vortrug. Der Vorsitzende führte aus, dass nach der Wahl des neuen Vorstandes im Juni 2018 ein neuer Abschnitt für die Kreisgruppe begann. Bewährtes wurde weitergeführt, auf Ideen aufgebaut und Neues entwickelt. Er führte aus, dass der aus elf engagierten Personen bestehende Vorstand, alle einen eigenen Aufgabenbereich haben. Die Zusammenarbeit ist hervorragend und harmonisch. 

 

Ein Eckpfeiler der Kreisgruppe stellte im vergangenen Jahr die Landschaftspflege dar. Auf rund 30 Biotopflächen (von Magerrasen, feuchte Niedermoorbereiche, Nasswiesen usw.) wurden die verschiedenen Pflegekonzepte umgesetzt, wobei ein mannigfaltiges Management im Hintergrund steht. Besonderen Dank wurde dem dafür Verantwortlichen Günther Paschek ausgesprochen. Die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten und das besondere Vertrauensverhältnis mit der Unteren Naturschutzbehörde wurden vom Vorsitzenden erwähnt. Sehr erfreulich ist auch die Tatsache, dass es inzwischen einen Stamm von über 30 Aktiven gibt, die sehr professionell arbeiten.

Der zweite Eckpfeiler, die Umweltbildung wurde von Patrick Fantou vorgetragen. Zahlreiche Vorführungen in den Schulklassen in etlichen Gemeinden wie z.B. in Inning, Gilching zu Themen wie die Wasservögel, das Wildtier Igel oder Stunde der Gartenvögel zeigten, wie hoch das Interesse der Kinder zu allen Themen der Natur sind. Ein besonderes Projekt war das Projekt mit der Montessorischule gemeinsam mit der Naju am Schmauzbühl am Inninger Bach. Die Kinder konnten dort über das ganze Jahr verschiedene Unternehmungen wie Abheuen, Kartieren und Lesen von Tierspuren im Winter machen. Das Projekt wird auch weitergeführt.  Die leider einzige Kindergruppe in Gauting unter der Leitung von Steffie Götz funktioniert hervorragend.

 

Ein wesentlicher Eckpfeiler ist die Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornithologen(ASO). Patrick Fantou führte aus, dass dies ein Zusammenschluss von internen und externen Ornithologen ist, die zahlreiche Exkursionen, Kartierungen, Beratungen für Nisthilfen Schwalben und Mauersegler, Artenförderungsmaßnahmen für das Braunkehlchen durchführt sowie Öffentlichkeitsarbeit wie zum Beispiel einem Vogelbestimmungskurs bei der VHS betreibt. Die Kartierungen werden in einem Jahresbericht hervorragend zusammengefasst und sind auf der Website downloadbar. Motor für diesen Bereich ist Pit Brützel.

Anschließend führte der Vorsitzende aus, dass die Umstellung und Programmierung der Website einen zeitlichen hohen Aufwand von über 100 Stunden durch Pit Brützel und Martin Hoch auslöste. Diese beiden Personen hielten auch die Website stetig aktuell.

Ferner ist die Kreisgruppe erstmalig einem Aktionsbündnis beigetreten und zwar dem „Pro Bannwald“. Dabei handelt es sich um ein geplantes Gewerbegebiet der Gemeinde Gauting im Unterbrunner Holz, das insgesamt eine Fläche von 60 ha umfasst. Dabei sollen 20 ha Bannwald gerodet werden. Ziel des Aktionsbündnisses sind der Erhalt des Naherholungsgebietes, der Schutz des Bannwaldes als Erholungswald, der Schutz des Trinkwassers und der Erhalt des Landschaftsschutzgebietes. Zahlreiche Öffentlichkeitsmaßnahmen wie Petitionen, Stellungnahmen, Großdemonstration, Petition an den Landrat mit einer Unterschriftenliste von 1.600 Unterschriften wurden durchgeführt. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, die Aktionen werden weiter gehen.

 

Eine Herausforderung war der Beitritt zum Volksbegehren „Rettet die Bienen“, weil es das erste überhaupt in der Geschichte des LBV war. Das hohe Engagement der Mitglieder, insbesondere Karin Mengele, im Zusammenhang mit allen anderen engagierten Vereinen und Verbänden (rund 100) führte zu dem besten Landkreisergebnis in Bayern mit 27,7 % (bayernweit 18,4 %). Ungeachtet des riesigen Erfolgs ist es wichtig, in den Dialog mit den Landwirten einzutreten, um gemeinsam Maßnahmen gegen das Artensterben zu starten. Darüber hinaus ist auch der Einzelne als Gartenbesitzer oder auch als Verbraucher aufgerufen zu handeln. Daneben sind auch die Kommunen, die Bayerische Staatsforstverwaltung oder auch die Straßenbauverwaltung aufgerufen, zu handeln.

Franz Wimmer führte die vor kurzem durchgeführte Instandsetzung des Flussseeschwalbenflosses vor Sankt Heinrich, das als eines der  größten Brutvorkommen Bayerns gilt, vor. Der Auftrieb war nicht mehr gewährleistet und musste durch eine seitliche Verbreiterung ausgeglichen werden. Diese Aktion war nur durch die Unterstützung der Wasserwacht Feldafing möglich und dauerte über sieben Stunden. Ferner führte er die breite Öffentlichkeitsarbeit der Kreisgruppe wie Führungen, Vorträge, Infostände wie den 3. Umwelttag in Gilching am 11.05.2019 oder den Inninger Marktsonntag am 19.05.2019 aus.

 

Anschließend folgte der Bericht zu den Finanzen der Schatzmeisterin Renate Zoller. Darin führte sie aus, dass die Kreisgruppe auf solider Basis stehe. Die Kassenprüfer bestätigten, dass es keine Beanstandungen gab und stellten eine vorzügliche Kassenführung fest. Die Versammlung hat anschließend den Vorstand entlastet.

 

Von den zahlreichen Jubilaren (20, 30, 40 und 50 Jahre Mitgliedschaften) war Herr Hauptmann anwesend, der sich darüber freute und auch einige Worte an die Versammlung richtete. Die Ehrungen für die 40-jährige Mitgliedschaft wie auch für die 50-jährige werden persönlich vom Vorsitzenden überbracht.

 

 

Der Vorsitzende freute sich enorm, dass er dem Ehepaar Manfred und Klara Schelle für ihre über 20 Jahre privat geführte Auffangstation für bedürftige Wildtiere ehren konnte. In dieser Zeit hatte das Ehepaar tausende Tiere wie Rehe, Igel, Marder, Siebenschläfer, Sing- und Greifvögel, Fledermäuse wieder aufgepäppelt und in die Freiheit wieder entlassen. 2010 hat Manfred Schelle den bayerischen Tierschutzpreis erhalten.

 

 

 

Horst Guckelsberger wurde als Ehrenvorsitzender der Kreisgruppe Starnberg geehrt. Irene Frey-Mann, Vorsitzende der Kreisgruppe münchen und Mitglied im Landesvorstand des LBV würdigte  seine Verdienste. Sie führte aus, dass er über zwanzig Jahre die Geschicke der Kreisgruppe leitete. Besonders zu nennen sind seine Initiative zur Einführung von Gebietsbetreuern, die Wiedervernässung des Ampermooses und die Mitarbeit in der Stiftung Naturerbe.

 

Sophia Müller von der Bezirksgeschäftsstelle Oberbayern dankte ihm für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit und überreichte ihm ein Buchpräsent.

 

Horst Guckelsberger bedankte sich bei seinen Wegbegleitern und Mitstreitern. Insbesondere hob er hier Andreas Müller, Udo Bär, Robert Volkmann, Sebastian Werner, Ingrid Hennig, Hans Werner, Ludwig Sothmann und Gerhard Koller hervor.

 

In der anschließenden Pause konnte bei den selbstgemachten Kuchen und Leckereien und Getränke nette und informative Gespräche geführt werden. Danach folgte der spannende Vortrag zum Leben auf der Zeitlerwiese bei Kampberg von Horst Guckelsberger. Gegen 22 Uhr endete die Veranstaltung und alle machten sich zufrieden auf dem Nachhauseweg.

 

 

(Text: Stefan Schilling; Fotos: Oliver Wittig)