Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Naturkundliche Wanderung auf dem Sieben-Brückerl-Weg bei Stegen

06.04.2019

Allee mit Rosskastanien, Weiden, Ulmen, Linden und Eichen.
Allee mit Rosskastanien, Weiden, Ulmen, Linden und Eichen.

Gleich auf den ersten Metern an der Stegener Ammersee-Uferpromenade konnten die 19 Teilnehmer eine Besonderheit aus nächster Nähe bewundern: Vier Gänsesäger, ein Paar mit einem prächtigen Erpel und zwei unscheinbare Weibchen. Sogleich konnte die Leiterin der Exkursion, Christine Moser, jede Menge Wissenswertes berichten: Gezähnter Schnabel mit Haken an der Spitze, um Fische festhalten zu können, die Art „Schnorchel-Technik“, mit der Gänsesäger, flach im Wasser liegend, mit getauchtem Kopf dahin­paddeln, und das Brüten in Höhlen hoher Bäume oder Gebäude.

 

 

An den alten Bäumen waren ein Gartenbaumläufer und Kleiber zu beobachten – zwei Arten, die von weniger Kundigen gerne verwechselt werden. Beide suchen ihre Insektennahrung an der rissigen Borke alter Bäume, klettern den Stamm hinauf – jedoch hinunter klettern kann nur der Kleiber. Er hat eine nach rückwärts  gebogene Zehe oder Kralle, die er als eine Art Anker einsetzen kann. Der Baumläufer hingegen muss hinunter­fliegen, ehe er wieder spiralförmig den Baum hinaufklettert. Wieder eine gute Gelegenheit für Christine Moser, auf die Eigenarten beider Arten hinzuweisen.

 

Totholz-Weidenstumpf mit der Alten Brauerei Stegen, in der sich auch die LBV-Geschäftsstelle befindet.
Totholz-Weidenstumpf mit der Alten Brauerei Stegen, in der sich auch die LBV-Geschäftsstelle befindet.

Auf die Vielfalt an alten, knorrigen Bäumen machte Horst Guckelsberger aufmerksam. Schon am Anfang des Weges beeindruckten gepflanzte mächtige Rosskastanien, Linden, Eichen und Ulmen. An den steilen Abhängen zum Seeufer hinunter, den „Leiten“, gabt es dazu eine ungewöhnliche Menge an Totholz – stehend wie liegend – zu sehen. Grund dafür ist, dass in diesem Gelände eine forstwirtschaftliche Nutzung nicht möglich ist.

 

 

Zugleich wies er darauf hin, dass der Weg durch einen Teil des FFH-Gebiets „Ufer und Leitenwälder“ am Ammersee führt. Dieses unter dem Schutz der NATURA-2000-Richtlinie der EU stehende Gebiet erstreckt sich von Eching/Stegen über Herrsching bis Wartaweil am Ammersee-Ostufer entlang. Es ist eines von sage und schreibe elf FFH-Gebieten, mit denen der Landkreis Starnberg gesegnet ist.

 

 

Von den 23 Vogelarten, die zu hören und zu beobachten waren – vom Zilpzalp über die Mönchsgrasmücke bis zu Blau- und Kohlmeise, Rotkehlchen und Goldammer – begeisterten zwei besonders: Die zierlichen Schwanz­meis­en und ein Buntspecht, der einen dürren Ast als erstaunlich tragfähigen Resonanzkörper für sein Trommel­konzert gefunden hatte. An einer alten Elsbeere, einer Verwandten der Vogel­beere/Eber­esche wurde deutlich, dass das nach Südwest orientierte Ammersee-Ostufer besonders wärmebegünstig ist. In Südbayern hat die Elsbeere nur ein kleines Areal zwischen Isar und Lech, im warmen Main-(und Wein-)franken kommt diese Edelbaumart deutlich häufiger vor.

 

Zuletzt zogen die Dohlen, die um die Alte Brauerei Stegen kreisten und dort auch brüten, die Aufmerk­samkeit auf sich.

 

(Text und Fotos: Horst Guckelsberger)