Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Projekt „Eichelhähertisch“ mit der Montessori-Schule Gilching

Eichelhäher (Foto: Antje Geigenberger)
Eichelhäher (Foto: Antje Geigenberger)

 

 

Sein lauter Warnruf – im Bairischen heißt er lautmalerisch „Schraatzer“ – hat ihm auch den Beinamen „Wächter des Waldes“ eingebracht, und mancher Jäger ist ihm daher nicht besonders freundlich gesonnen. Ganz anders der Forstmann.

 

 

Als „Helfer des Försters“, ja als dessen Freund wird er bezeichnet, der Eichelhäher (Garrulus glandarius). Im Herbst sammelt er an die 5.000 Eicheln und versteckt sie als Wintervorrat im Boden. Einen großen Teil dieser Eicheln findet er nicht wieder. Wenn diese nicht noch von Maus,

Reh oder Wildschwein verspeist werden, können sie keimen. Damit wird auf natürliche Weise Eichennachwuchs herangezogen.

Wo noch wenige oder keine Eichen stehen, kann dem Eichelhäher und dem Laubwald geholfen werden: Der LBV griff die Idee des (damaligen) Gilchinger Revierförsters Florian Mergler auf, dem Häher „den Tisch zu decken“, einem „Hähertisch“. Für uns eine ideale Idee, daraus ein Projekt zu entwickeln: Kindern je nach Alter den Eichelhäher (und andere Rabenvögel), die Eiche, den Wald und die Natur näher zu bringen – und das mit aktiver Beteiligung der Kinder.


Im Herbst zogen acht Schülerinnen und Schüler der Gilchinger Montessori-Schule mit ihren Begleiterinnen ins „Schulhölzl“, einen schönen Eichenwald, um dort – mit der notwendigen, aber
freundlich erteilten Genehmigung durch Vize-Bürgermeister Martin Fink – über 20 kg Eicheln für die Saat zu sammeln.


Einfallsreich hatten die Lehrerinnen zuvor das Gewicht einzelner Eicheln
bestimmt, alle Sammelsäckchen gewogen und daraus die Gesamtzahl der
Eicheln bestimmt: Es müssen an die 3.000 Eicheln gewesen sein.

 

 

Vorausgegangen waren Unterrichtsgespräche, die sich um Bäume, besonders um die Eiche drehten: Woran ist sie zu erkennen, wie sehen ihre Blätter, Rinde und Früchte, die Eicheln („Nüsse“!) aus, welche Gestalt und Silhouette hat die Eiche, wie alt wird sie und vieles mehr.


Den Eichelhäher beschrieben die Kinder anhand unseres Präparats und
verglichen ihn mit seinem Vetter, dem Tannenhäher.


Ein Vater hatte ein Tablett mit 60x60cm geschreinert, das Ende Oktober
feierlich auf einem gut 2 m hohen Fichtenstamm, also „sausicher“,
aufgenagelt und sogleich befüllt wurde.

 

 

 

Nun werden die Kinder mit ihren Eltern gelegentlich beim „Kalten Magerrasen“, einem LBVArbeitsgebiet nahe dem Görbelmoos nachsehen, ob Eichelhäher ihre Tafel gefunden haben. Und sie werden wieder Eicheln sammeln, damit der Tisch gedeckt bleibt.


Zum Vorlesen haben wir das Büchlein „Der Mann mit den Bäumen“ von Jean Giono empfohlen – und diese Geschichte empfehlen wir auch Ihnen!

 

(Text und Fotos: Horst Guckelsberger)