Kulturerbe
Um wie viel ärmer wäre Bayern ohne die Wieskirche, das Kloster Benediktbeuern oder das Marienmünster von Dießen?
Und so, wie wohl niemand auf die Idee käme, die Wieskirche verfallen zu lassen, so sollten auch Moore, Röhrichte, Trockenrasen und unsere Seen erhalten werden.
Naturerbe
Der LBV versteht sich längst nicht mehr als ein einseitiger Verein zum Schutz von Vögeln, wenn er auch hier seine besondere Kompetenz, ja Liebe sieht.
Der LBV hat sich in den letzten vierzig Jahren zum größten bayerischen Artenschutzverband (110.000 Mitglieder und Unterstützer) entwickelt; er hat erkannt, dass der Erhalt der heimischen Arten –
ob Tiere oder Pflanzen – den Erhalt auch ihrer Lebensräume mit der ihnen naturgemäßen Dynamik zur Voraussetzung hat; der aber auch weiß, dass damit nicht nur die materiellen Lebensgrundlagen des
Menschen – Wasser, Luft, genetische Vielfalt –, sondern auch seine emotionalen Lebensgrundlagen bewahrt werden.
Der „Vogelschutz“ lehrt wie kaum ein anderes Spezialgebiet des Naturschutzes, dass der Schutz der Arten lokales Handeln im Kontext globaler Verantwortung bedeutet.
Der Prachttaucher, der sommers in Mittelschweden, Karelien oder Westrussland brütet, ist winters auf die eisfreien, großen Voralpenseen mit ihrem klaren Wasser und ihrem naturnahen Fischbestand
angewiesen – auf Gedeih und Verderb.
Umgekehrt sind „unsere“ Flussseeschwalben, deren Junge im Juni auf dem Nistfloss bei St. Heinrich schlüpfen, auf ihrem anschließenden Zug in den Süden Afrikas immer wieder auf intakte
Gewässer angewiesen.
Alleine schon der Vogelzug lehrt die Bedeutung von „Trittsteinbiotopen“ in deren weltweiten Verbund: Wo, wenn nicht hier kann man „Global denken, lokal handeln“
wörtlich nehmen.