Für die Igel heißt es im Herbst „Futtern was das Zeug hält“. Denn bis die Temperaturen dauerhaft um den Gefrierpunkt liegen und sich die Tiere zum Winterschlaf zurückziehen, müssen sie sich den
notwendigen Fettvorrat anfressen. Auf der Suche nach Nahrung sieht man die stacheligen Gartenbewohner derzeit häufig umherstreifen. Daher ist jetzt eine gute Zeit, den beliebten Tieren im
heimischen Garten zu helfen und ihnen ausreichend Unterschlupf und Nahrung zu bieten. So müssen sie sich erst gar nicht auf die gefährliche Wanderung über die Straßen begeben. Jedoch bittet der
Landesbund für Vogelschutz (LBV) alle Naturfreunde, umherwandernde und nur scheinbar hilflose Igel keinesfalls anzufassen. Unter www.lbv.de/igel gibt der LBV Expertentipps, was den nützlichen und niedlichen Tieren wirklich hilft, so dass sie sicher und gut gerüstet die kalte Jahreszeit
überstehen.
Grundsätzlich gilt: Wer einen Igel findet, sollte ihn auf keinen Fall anfassen. „Die derzeit scheinbar umherirrenden Tiere sind in den meisten Fällen nicht in Not, sondern befinden sich intensiv
auf Nahrungssuche, um sich rechtzeitig ausreichend Winterspeck anzufressen“, so LBV-Expertin Anne Schneider. Der Tisch in der Natur ist reich gedeckt, so dass sich die jungen Igel problemlos die
nötige Fettschicht anfressen können. „Nur offensichtlich verletzte oder kranke Tiere benötigen sofortige Hilfe von einem Tierarzt“, erklärt die Biologin.
Dennoch können Naturfreunde den niedlichen und nützlichen Gartenbewohnern helfen, indem sie eine Tränke und eine Futterstelle aufstellen und die Igel so bei der Nahrungssuche unterstützen. Damit
wird verhindert, dass untergewichtige Igel im Winter in menschliche Obhut genommen werden müssen. Oft kommen die Tiere regelmäßig abends zu bekannten Futterstellen. Für den Futterteller eignet
sich ein Gemisch aus Katzenfutter, Igeltrockenfutter und ungewürztem Rührei. „Auf keinen Fall sollten Speisereste oder Obst gefüttert werden, auch Milch vertragen Igel absolut nicht“, warnt Anne
Schneider. Um Krankheiten zu vermeiden, müssen Futterreste täglich entfernt und das Wasser erneuert werden. Doch auch vor Mitfressern oder Regen sollte das Futter geschützt sein.
Die beste Igelhilfe ist ein naturnah gestalteter Garten, denn dort finden sie genügend Käfer, Regenwürmer, Schnecken und Spinnen. „Schon eine verwilderte Ecke kann ausreichen, um einen kleinen
Igellebensraum zu schaffen. Vor allem Laub-, Reisig- und Totholzhaufen bieten ihm willkommenen Unterschlupf“, so Schneider. Doch auch künstliche Verstecke werden jederzeit gerne angenommen, und
das nicht nur für den Winterschlaf. Die sogenannten Igelburgen können ohne großen Aufwand selbst gebaut werden oder sind in unterschiedlichsten Ausführungen auch im Fachhandel erhältlich. Eine
kostenlose Broschüre, Informationen zur geeigneten Platzwahl, eine ausführliche Bauanleitungen für Igelburgen und nützliche Tipps zum Anlegen eines igelfreundlichen Gartens finden Sie unter
www.lbv.de/igel.
Übrigens, erst wenn die Bodentemperatur langfristig um den Gefrierpunkt liegt, ziehen sich die Igel komplett zurück. Erst dann dürfen noch herumirrende Igel, die meist krank oder untergewichtig
sind, aufgenommen werden. In einem solchem Fall sollten Igelfreunde einen Tierarzt, ein Tierheim oder eine Igelstation aufsuchen.
Über das Igel-Netzwerk im Landkreis Starnberg können Sie hier nachlesen.