Kunstlicht stört auf vielfältige Weise die Aktivitäten von Organismen, die sich über Jahrmillionen an das Licht von Sonne, Mond und Sternen angepasst haben. Doch die Fläche beleuchteter
Außenbereiche nimmt stetig zu, unsere Nächte werden immer heller – mit immer gravierenderen Folgen.
Nachtfalter und nachtaktive Insekten
Nachtfalter werden in einem Umkreis von etwa 25 Metern von einer Lampe angezogen, sprichwörtlich wie die „Motten vom Licht“. Dabei reagieren sie vor allem auf die Blau- und Grünanteile des
Lichtes. Die an der Lampe gefangenen Tiere verlieren wertvolle Zeit und Energie, die für Nahrungs- und Partnersuche, Dispersion und Eiablage gebraucht würde. Manche Individuen umkreisen die Lampe
bis zur Erschöpfung, andere verfangen sich im Gehäuse oder nehmen durch Hitze Schaden. Räuber haben leichte Beute.
Weitreichende Folgen
Problematisch dürfte vor allem die Verkleinerung und Zerstückelung sowie die Verschlechterung von Habitaten durch künstliche Beleuchtung sein. Lichtsmog ist zwar keine Hauptursache des aktuellen
Insektensterbens, trägt aber neben flächigem Nährstoffüberschuss, intensiver Nutzung, Versiegelung, Pestiziden, Klimawandel und weiteren Ursachen dazu bei. Weniger Insekten bedeuten weniger
Nahrung für Vögel und Fledermäuse. Manche Pflanzen sind auf Insekten als nächtliche Bestäuber spezialisiert.
Störfaktor für Mensch und Tier
Bei Menschen und tagaktiven Säugern stört Licht die nächtliche Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Dadurch wird nicht nur der Schlaf gestört. Melatonin ist auch an der nächtlichen
Regeneration auf Zellebene beteiligt, die zur Abwehr von Krebserkrankungen beiträgt. Auch tagaktive Vögel werden in der Nähe von Lampen beim Schlaf gestört. Einige Arten migrieren nachts und
können wie Nachtfalter die Orientierung verlieren – mit tödlichen Folgen. Weiterhin ist die Betrachtung des Sternenhimmels – seit alters her eines der großartigsten Naturerlebnisse – vielerorts
kaum noch möglich. Den negativen Aspekten steht der Gewinn an vor allem gefühlter Sicherheit durch Beleuchtung entgegen. Ein guter Kompromiss wäre, Beleuchtung an den "Fünf W" (siehe Bild) zu
orientieren.
Einen ausführlichen Artikel zum Thema finden Sie hier.