Sollten Sie einen Jungvogel jedoch an einer gefährlichen Stelle finden, z.B. am Straßenrand, so dürfen sie ihn behutsam aufheben und in einen nahe gelegenen, Schutz bietenden Strauch oder -
katzensicher - auf den Balkon setzten. Dazu können Sie auch eine Ampel (siehe Foto) verwenden, die für wenige Euro in einem Gartencenter erhältlich ist. ), Hängen Sie die
Ampel katzensicher, trocken und schattig in der Nähe des Fundorts auf und setzen Sie den Jungvogel hinein. Dann sollten sie sich bald wieder entfernen, damit die
Elternvögel die Jungtiere füttern können. Denn die Jungvögel "piepsen" - das sind Fühlungslaute, mit denen sie den Elterntieren signalisieren, wo wie sind und dass sie Hunger haben. Dabei
brauchen sie keine Sorge haben, dass die Alttiere die angefassten Jungtiere nicht mehr annehmen. Anders als viele Säugetiere haben Vögel (Ausnahme Geier) einen relativ schlechten Geruchssinn.
Bei bestimmten Arten, zum Beispiel Rabenkrähen, können die Jungvögel genau so groß sein wie die Altvögel. Sie können schon etwas fliegen, verhalten sich aber oft unbeholfen und kommen
in Situationen, in denen sie sich nicht zu helfen wissen und die Eltern, obwohl in der Nähe und rufend, auch nicht helfen können. Sie stehen zum Beispiel am Fuß eines Zaunes oder einer
Mauer und können nicht hinüber fliegen. In solchen Fällen kann es schon sinnvoll sein, die junge Krähe vorsichtig zu nehmen und an eine Stelle zu bringen, wo sie ohne Hindernis
wegfliegen kann. Wichtig ist dabei an dem eigenen Schutz zu denken, da die Eltern eine solche Aktion als Angriff auf ihre Nachkommen interpretieren, sehr agressiv werden und die Helfer
angreifen und sogar am Kopf verletzen können.
Allerdings wird es bei den Jungvögeln und Vogeleiern auch zu natürlichen Verlusten kommen, z.B. durch Witterungseinflüsse (anhaltenden Regen, Hitze, Sturm ...) oder durch "Eierdiebe" und
"Nesträuber" (zahlreiche andere Tiere brauchen das hochwertiger Eiweiß z.B. zur Ernährung ihrer eigenen Jungtiere). Unsere Kleinvögel im Garten brüten im Allgemeinen zweimal im Jahr, wobei
das Gelege aus je 3 - 6 Eiern besteht. Die Kohlmeise hat sogar eine Gelegegröße bis zu 10 Eiern! Das heißt, dass sie im Jahr bis zu 20 Eier legt!
Auf der Seite www.lbv.de/vogel-gefunden finden Sie weitere Informationen und
können kostenlos den Flyer "Hilfe für Jungvögel" bestellen.
Auch unter http://www.wildvogelhilfe.org kann man viele weitere Tipps finden.
(Text: Patrick Fantou)