Die Fütterung der Vögel im eigenen Garten oder auf dem Balkon, oder besser gesagt der Zeipunkt, zu dem die Vögel gefüttert werden sollten, ist auch unter Naturschützern ein strittiges Thema.
Sollen die Vögel nur bei Schnee und Frost gefüttert werden, wenn sie in der Natur nichts mehr zum fressen finden? Oder sollen sie ganzjährig gefüttert werden?
Die Argumente für die erste Lösung sind, daß die Vögel, wenn sie immer gefüttert werden, vielleicht nicht mehr wissen werden, wie sie ihre Nahrung in der Natur finden. Für die andere Lösung
spricht, dass besonders auf dem Land durch den starken Rückgang der Wildblumen und damit der Insekten, viele Vögel nicht mehr genug zu fressen finden.
Der bekannte Ornithologe Peter Berthold, lange Zeit Leiter der Vogelwarte Radolfzell, setzt sich in Büchern und Interviews für die Ganzesjahrfütterung ein.
Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Vögel wissen, wo sie im Ernstfall Futter finden können, denn bei tiefen Temperaturen können sie nicht lange überleben, wenn sie nichts zu fressen haben.
Deswegen sollten die Futterstellen auch vor dem ersten Schneefall bereit sein.
Während es über den richtigen Zeitpunkt der Fütterung unterschiedliche Meinungen gibt, sind sich die Fachleute über die Eigenschaften der Futterstelle und der Futterspender sowie die Art und
Qualität des Vogelfutters einig.
An der Futterstelle müssen sich die Vögel sicher fühlen und ungestört fressen können. Der Ort muss übersichtlich sein, damit Katzen sich nicht unbemerkt anschleichen können.
Es gibt mehrere Arten von Futterspendern: Futterhaus, Futterautomat, Fettglocken.
Die Art und die Größe des Spenders haben einen großen Einfluß auf die Arten, die dort fressen werden. Denn nicht alle Vögel sind so klettergewandt wie Meisen oder Buntspecht. Und oft sind Spender
oder Häuschen zu klein für grössere Vögel wie Amseln oder Türkentauben. Ganz wichtig ist, daß das Futter trocken und sauber bleibt. So sind Silos oder Futterautomaten, wo die Vögel nur mit dem
Schnabel hinein picken können, hygienisch ideal.Die Futterautomaten mit dem nach unten nachrutschendem Futter beugen der Vergeudung von Futter vor, sind weitgehend sicher von Eichhörnchen und
Großvögeln wie Krähen und Elstern und halten das Futter frei von Verkotung.
In den klassischen Futterhäuschen sitzen die Vögel direkt im Futter und können es mit Kot verunreinigen. Wenn man aber etwas grössere Vögel wie Amseln füttern möchte, gibt es keine andere Lösung.
Man kann das Problem etwas entschärfen, wenn man das Futter nicht direkt auf dem Boden des Häuschen verteilt, sondern in einem flachen Futterbehälter oder auf einem etwas höheres Futterbrett. Auf
jeden Fall sollte das Futterhaus nicht zu klein sein. Bauanleitungen und Bezugsquellen für Futterhaus und Futterautomaten gibt zum Beispiel hier.
Ein Tipp noch zu den Meisenknödeln. Krähen stehlen gerne Knödel, die einzeln an Ästen hängen. In Stahlspiralen sind die Knödel von Räubern sicher. Zu den Futterspendern gehört auch unbedingt eine
Tränke, auch in Winter, zum Trinken und zur Gefiederpflege. Das Wasser sollte jeden Tag gewechselt und die Tränke sauber gehalten werden.
Vogelfutter ist ein umfangreiches Thema, davon gibt es auch viele Sorten. Grundsätzlich ungeeignet sind alle gewürzten und gesalzenen Speisen (Speck, Salzkartoffeln). Auch Brot ist nicht zu
empfehlen, da es im Magen der Vögel aufquillt.
Die Art des Futters, die Sie anbieten, wird einen Einfluß auf die Vogelarten haben, die die Futterstelle besuchen. In ihrer Ernährungsweise teilen sich nämlich die Vögel in zwei Gruppen: die
Weichfutterfresser und die Körnerfresser.
Weichfutterfresser suchen sich ihre Nahrung bevorzugt am Boden. Reine Weichfutterfresser sind Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel und Star. Sie fressen tierische Kost oder nur sehr
feine Sämereien. Ihnen ist mit grobem Körnerfutter nicht geholfen. Bieten Sie ihnen daher Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen und Obst oder das in Zoofachgeschäften erhältliche Kanarien- und
Großsittichmischfutter an. Ein besonderer Leckerbissen sind in heißem Öl getränkte Haferflocken.
Die flexibleren unter den Weichfressern, die „Allesfresser“ wie Meisen, Spechte und Kleiber stellen sich im Winter auf Körner um und nehmen zum Beispiel auch Sonnenblumenkerne an.
Zu den Körnerfressern zählen beispielsweise Finken, Sperlinge und Ammern. Sie sind mit einem kräftigen Schnabel ausgerüstet und fressen Sonnenblumenkerne, Hanf und andere Sämereien aus
Futtermischungen.
Für die Weichfutter- und Allesfresser eignen sich auch Fett-Körner-Mischungen (Meisenknödel, Ringe, Energiekuchen), sofern diese gut erreichbar sind. Fett ersetzt dabei die tierische Kost. Solche
Fett-Körner-Mischungen haben zudem den Vorteil, dass die Körner in einem Fettgemisch vor Nässe geschützt sind.
Auf jeden Fall brauchen unsere Kleinvögel hochwertiges Futter. Wie Sie gutes Vogelfutter erkennen, wie Sie es selbst herstellen können und wo sie es beziehen können, finden Sie hier.
Viel Freude und Erfolg bei der Vogelfütterung!
Hier finden Sie noch weitere Tipps
von Experten .
Beobachten Sie mal mit dieser Webcam, wie die Vögel eine gut eingerichtete Futterstelle bevölkern.
(Text: Patrick Fantou)