Die Wilde Möhre ist eine meistens zweijährige, manchmal auch mehrjährige Wildpflanze. Ich habe sie vor zwei Jahren in einer sonnigen Ecke meines Gartens gesät, die für Wildpflanzen reserviert
ist. Trotz meiner Versuche, so viel Humus wie möglich wegzunehmen und Sand dazu zu mischen, ist der Boden dort bestimmt nicht mager genug für viele Wildpflanzen. Dort haben es Kartäusernelke und
blutroter Storchschnabel schwer, aber Wiesen-Storchschnabel und Wilde Möhre kommen auch auf nährstoffreichen Böden vor und haben damit kein Problem.
Die wilde Möhre ist auch keine seltene Pflanze. Sie ist in Europa, im Norden Afrikas und in der Türkei recht häufig anzutreffen. Dadurch, dass sie relativ anspruchslos ist, findet man sie auf
vielen Standorten, darunter offene Wiesen, Brachflächen, Ruderalstandorte sowie in nährstoffreichen Staudenfluren. Wo die Pflanze auftritt, tritt sie meist in großer Gesellschaft auf.
Der Möhre scheint meine kleine Ecke zu gefallen, sie erreicht jetzt eine Höhe von 1m 20. Bald hoffe ich in ihrer Nähe einen unserer schönsten Schmetterlinge beobachten zu können, den
Schwalbenschwanz.
Die wilde Möhre ist ja seine Lieblingspflanze, besser gesagt, die Lieblingspflanze seiner Raupe. Bis jetzt ist es mir aber nicht gelungen. Vielleicht liegt es daran, dass meine wilden Möhren in
der Gegend recht einsam sind, und der Schwalbenschwanz den Weg dorthin nicht findet.
So Herr Nachbar, was würden Sie davon halten, auch ein paar wilde Möhren in Ihrem Garten zu pflegen?
Der Schwalbenschwanz könnte sich da besser orientieren und wir alle würden uns um ihn freuen!
(Text Patrick Fantou und Tobias Stieger, Fotos: Patrick Fantou)