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Glühwürmchen und Leuchtkäfer

Glühwürmchen im Wald   By Quit007 (Own work)   [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) )],   via Wikimedia Commons
Glühwürmchen im Wald By Quit007 (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) )], via Wikimedia Commons

Im Hochsommer, an warmen, trockenen und windstillen Abenden, von Juni bis August kann man sie in der Dämmerung an Waldrändern, Büschen und in hohem Gras sehen: kleine leuchtende Pünktchen in der Nacht, schwebend oder im hohen Gras wartend. Es sind Glühwürmchen, sie gehören zur Familie der Leuchtkäfer (Lampyridae): davon gibt es über 2000 Arten auf der ganzen Welt. In Mitteleuropa leben aber nur drei Arten:

 

Kleiner Leuchtkäfer, Gemeines Glühwürmchen oder Johanniswürmchen (Lamprohiza splendidula).Hier leuchtet das flugunfähige erwachsene Weibchen, um Männchen zur Paarung anzulocken. Die fliegenden Männchen leuchten ebenfalls, dies scheint aber keinen Einfluss auf die Partnerwahl des Weibchens zu haben.

 

Großer Leuchtkäfer, Großes Glühwürmchen oder Großes Johannisglühwürmchen (Lampyris noctiluca). Auch hier leuchtet das flugunfähige erwachsene Weibchen, um Männchen zur Paarung anzulocken. Das erwachsene Männchen leuchtet nicht, sondern fliegt nur mit großen Augen in geringer Höhe und sucht Weibchen.

 

Kurzflügel-Leuchtkäfer (Phosphaenus hemipterus). Hier glimmen die in beiderlei Geschlecht flugunfähigen erwachsenen Tiere nur bei Störungen auf.

Großer Leuchtkäfer   By David Evans (Glow-Worm - "Lampyris Noctiluca".)   [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)],   via Wikimedia Commons
Großer Leuchtkäfer By David Evans (Glow-Worm - "Lampyris Noctiluca".) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Beim Kleinen und Großen Leuchtkäfer sind nur die weiblichen Vertreter flugunfähig, beim Kurzflügel-Leuchtkäfer auch die Männchen. Da männliche Große Leuchtkäfer keine funktionsfähigen Leuchtorgane besitzen, sind fliegende leuchtende Exemplare in Mitteleuropa immer männliche Kleine Leuchtkäfer.

 

Am Hinterleib der Käfer befinden sich die Leuchtorgane, die grünes Licht ausstrahlen. Diese Erscheinung beruht auf einer komplizierten chemischen Reaktion, die in speziellen Leuchtzellen abläuft: der Leuchtstoff Luziferin reagiert mit Sauerstoff zu Oxyluziferin. Die dabei freiwerdende Energie wird zu 98% in "kaltes" Licht umgewandelt.  Die Leuchtorgane dienen nur dazu, die Geschlechter zusammen zu führen.

 

Im Sommer legen die Weibchen ca. 100 Eier ab. Die Eiablage erfolgt am Boden in der Nähe des Leuchtplatzes, gern an Graswurzeln, unter Steinen, in Waldboden (nicht tief).  Larven schlüpfen nach etwa 1 Monat. Die Glühwürmchenlarven sind sehr gefräßig, aber auch nützlich, denn die Larven der in Deutschland vorkommenden Glühwürmchen jagen Schnecken verschiedener Arten und Größen. Sie fressen sogar Nacktschnecken, die von den meisten anderen Tieren verschmäht werden. Die Larve folgt bei der Jagd der frischen Schleimspur einer Schnecke und beißt dem Opfer in den Kopf oder Fühler. Dabei spritzt sie in die Beute ihr Gift. In einem sicheren Versteck wird dann die Schnecke verspeist, wozu sie oft einen ganzen Tag benötigt, denn die Beute ist meist größer als sie selbst.

 

Die Entwicklung der Larven dauert ein bis drei Jahre. Sie müssen deshalb so viel fressen und sich einen Energievorrat zulegen, um sich später verpuppen und zu einem Leuchtkäfer werden zu können. Das erwachsene Glühwürmchen lebt nur einen kurzen Sommer lang und nimmt keine Nahrung mehr zu sich, sondern zehrt von seinem Vorrat, den es sich während der Larvenzeit angefressen hat. Glühwürmchen haben wenige Feinde, nur die fliegenden Männchen verfangen sich oft in Spinnennetzen.

 

(Text: Patrick Fantou)