Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Die Rolle der Bäume und ihre Eigenschaften

Die Rolle der Bäume

Deutschland hat über 11 Millionen Hektar Waldfläche und somit über 30% der Fläche des Landes. 95% davon sind so genannter Holzboden, was bedeutet: dort wachsen Bäume. In unseren Wäldern sind über 50 verschiedene Baumarten anzutreffen, etwa 56 Prozent sind Nadelwald und 44 Prozent Laubwald.

 

Ob Nadel- oder Laubbaum… alle Bäume spielen eine wichtige Rolle im Naturschutz, da sie nicht nur als Sauerstofflieferanten und CO2-Absorber dienen, sondern auch Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten sind. Durch verschiedene Baumschutzmaßnahmen und -verordnungen wird der Schutz dieser wertvollen Ökosysteme gesichert. 

 

Das Ökosystem

Bäume sind ein wesentlicher Bestandteil vieler Ökosysteme und bieten Lebensraum für zahlreiche Lebewesen wie Vögel, Insekten und Säugetiere. Sie schaffen aber auch ein Mikroklima für andere Grünpflanzen wie Moose, Farne und Gräser. Sie sind aufeinander angewiesen und leben meist in einer Symbiose zusammen.

 

Schutz des Klimas

Bäume speichern CO2 und produzieren Sauerstoff, was für ein gesundes Klima unerlässlich ist. 

Durch die Photosynthese binden Bäume CO2, speichern es in ihrer Biomasse und geben Sauerstoff ab. Der Wald trägt besonders zur Regulierung der Temperatur und der Luftqualität bei. 

 

Lebensqualität

Bäume verbessern die Lebensqualität vor allem in Städten, indem sie Schatten spenden, die Luft reinigen und für ein angenehmes Mikroklima sorgen. Sie senken die Temperatur, bieten Lebensraum für Tiere und haben dadurch insgesamt positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. 

Besondere Eigenschaften

Bäume wehren sich auf verschiedene Arten gegen Fressfeinde und Schädlingsbefall. Sie können mechanische Abwehrmechanismen wie Dornen und Stacheln nutzen, chemische Substanzen wie Harz absondern oder auch Fressfeinde von Schädlingen anlocken. 

 

Mechanische Abwehr

Durch Stacheln oder Dornen unterbinden Bäume den Zugriff auf das Gewebe des Baume und sorgen dafür, dass Eindringlinge nicht an ihr Ziel kommen. Mit in Dornen umgewandelten Blättern oder Ästen schützen sich vor allem junge Bäume vor weidenden Wildtieren oder trampelnden Füßen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Robinie (Baum des Jahres 2020). Ihre Stacheln sitzen an der Baumrinde fest und können mehrere Zentimeter lang werden. Bekannte Straucharten wie Weißdorn oder Schlehe, schützen sich so ebenfalls mit Dornen.

 

Chemische Abwehr

Auch wehren sich Bäume häufig durch die Produktion von unangenehmen Stoffen, meist Bitterstoffe oder sogar Gifte. Damit wird „nicht bekömmlich“ signalisiert. Buchen beispielsweise produzieren einen Stoff, der Rehen nicht schmeckt und verhindern somit den Verbiss. Ein sehr häufig genutzter Abwehrstoff ist das Baumharz. Es leistet nicht nur bei Verletzungen hilfreiche Dienste, sondern verhindert den Massenbefall, in dem es Schädlinge durch das auslaufende Harz regelrecht verklebt.

 

Biologische Abwehr

Bäume nutzen Duftstoffe, um untereinander zu kommunizieren. So schützen sie sich gegenseitig vor Fressfeinden und locken andersherum auch wieder nützliche Insekten an. Diese Duftstoffe, oft Terpene genannt, können auch bei Stresssituationen wie Schädlingsbefall verstärkt abgegeben werden. 

 

Robinie - Helge May, NABU
Robinie - Helge May, NABU

Unter die Haut geschaut

Birken am Starnberger See - Katharina Roppert-Engert
Birken am Starnberger See - Katharina Roppert-Engert

Eine entscheidende Rolle für den Baum spielt die Baumrinde. Sie fungiert als Schutzschicht vor äußeren Einflüssen, wie beispielsweise Witterung, Insekten, Krankheiten und Feuer.  Sie ist zudem  wichtig für die Aufnahme von Wasser und die Versorgung des Baumes mit Nährstoffen. Wird die Rinde beschädigt, kann dies das Absterben des Baumes bedeuten.

 

Die Baumrinde besteht aus zwei Teilen, Bast und Borke. Der Bast ist der lebende Teil, der Nährstoffe transportiert, wohingegen die Borke aus abgestorbenen Zellen besteht und ein Schutzschild bildet.

 

Natürliche Sonnenbrille

Mit ihrer weißen, abblätternden Rinde zählt die Birke zu den bekanntesten Bäumen und ist aus der Ferne bereits gut erkennbar. Ihre helle kreideartige Farbe hat sie dem natürlich vorkommenden Stoff Betulin zu verdanken. Betulin ist wasserabweisend und besitzt antientzündliche Eigenschaften.

 

Durch ihre leichten und dadurch sehr flugfähigen Samen besiedelt die Birke oftmals hohe Gebiete, in denen wenig anderen Pflanzen wachsen. Dadurch ist sie der Sonne besonders häufig ausgesetzt. Die weiße Schicht verhindert das Aufheizen des Stammes und beugt Frostriss und Sonnenbrand vor. Die Wirkung ist vergleichbar mit dem weißen Kalkanstrich an Obstbäumen. 
Übrigens: Birkenrinde ist beispielsweise bekannt dafür, auch bei Nässe gut zu brennen, da die in ihr enthaltenen Öle brennbar sind.

 

(Text: Katharina Roppert-Engert - Bildmaterial Collagen: mit freundliche Genehmigung von Herrn Christoph Hentschel, Regionalforstamt Soest-Sauerland)

 

 

Jede Baumart hat ihr ganz eigenes charakteristisches Aussehen.

Wie unterschiedlich Baumrinden sein können, zeigt eine Auswahl in den folgenden beiden Collagen.

 

 

Dass sich die Rinde im Lauf der Zeit verändert, zeigen die folgenden beiden Collagen. Hier sind  junge Bäume mit einem Durchmesser von ca. 15-20 cm zu vs. ältere Bäume mit einem Durchmesser von ca. 40 m zu sehen.