Was haben Starnberger See und Ammersee gemeinsam mit dem Wattenmeer, den Everglades oder dem Donaudelta? Sie sind „Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung“ und zählen somit zu
den mittlerweile weltweit über 2.400 Ramsar-Gebieten in 172 Vertragsstaaten (Stand 2023). Die Ramsar-Konvention gibt es seit 1971, im Jahr 1976 traten die Bundesrepublik und die DDR bei. Sie
verpflichteten sich damit, für „Schutz und nachhaltige Nutzung (wise use)“ sowie eine angemessene Betreuung dieser Gebiete zu sorgen. Anlass war der seit den 1960er Jahren
immer offensichtlicher werdende Verlust an Feuchtgebieten und sauberen sowie ungestörten Gewässern. Weltweite systematische Wasservogelzählungen konnten dies quantitativ belegen.
Bei Beitritt im Jahr 1976 meldete Deutschland 31 Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung in Ost und West, darunter das Niedersächsische und das Hamburgische Wattenmeer, die
Elbaue bei Schnackenburg, Dümmer und Steinhuder Meer, der Ostsee-Bodden Zingst-Hiddensee, das Müritz-Ostufer, das Wollmatinger Ried und Mindelsee am Bodensee. Inzwischen ist die Zahl der
deutschen Ramsar-Gebiete auf 35
Gebiete gestiegen.
In Bayern gibt es neun Ramsar-Gebiete: Starnberger See,
Ammersee, Chiemsee, Ismaninger Speichersee mit Fischteichen, der Untere Inn zwischen
Haiming und Neuhaus, der Lech-Donau-Winkel, die Donauauen und das Donaumoos, die Bayerische Wildalm und die Rosenheimer Stammmoorbecken.
All diese Gebiete werden zur Brut, Mauser, Rast oder Überwinterung von über hunderttausend Wasservögeln aus ganz Europa und Asien genutzt.
Störungsfreie Rückzugsorte und -zeiten gelten dabei als besonders wichtige Faktoren. Denn Störungen und die daraus resultierenden Fluchtreaktionen kosten die Wildtiere
Energie, setzen sie unter Stress und beeinträchtigen ihr Überleben und ihren Fortpflanzungserfolg.