Gemeinsam Bayerns Natur schützen

FFH-Gebiet 7933-301 „Schluifelder Moos und Bulachmoos“

 

 

Das FFH-Gebiet von 74 ha Größe umfasst die getrennten, aber nah benachbarten Teilgebiete „Schluifelder Moos“ und „Bulachmoos“ in der Gemeinde Wörthsee. Das Schluifelder Moos ist seit 1986 auch Natur­schutz­gebiet. Es gilt ein ganzjähriges Betretungsverbot außerhalb der öffentlichen Straßen oder privaten Wegen.

 

Der zugehörige Managementplan wurde 2009 in Kraft gesetzt, von einer Umsetzung der dort genannten „drin­gend erforderlichen Maßnahmen“ zum „Erhalt und die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungs­zustandes“ – insbesondere die „Sanierung des Wasserhaushalts“ – ist bisher (2017) nichts bekannt ge­worden

Schneidried (Cladium mariscus)  (Foto: H. Guckelsberger/LBV)
Schneidried (Cladium mariscus) (Foto: H. Guckelsberger/LBV)

 

Die Besonderheit ist, dass dort noch u. a. die Lebensraumtypen eines „Übergangs- und Schwingrasen­moores“, sehr kleine nährstoffarme „Dystrophe Seen“ (Kolke) sowie die prioritären Lebensraumtypen „Kalkreiche (Schneidried-)-Sümpfe mit Cladium mariscus und „Birken- und Kiefern-Moorwälder“ anzutreffen sind.

 

Dementsprechend finden sich hier sehr seltene Moorpflanzen wie das Schlanke Wollgras (Eriophorum gracile), das Eiszeitrelikt der Torf­segge (Carex davalliana) sowie das Sumpfreitgras (Calamagrostis canescens).

Vordringliches Problem ist die „Sicherung und Sanierung des Wasserhaushalts“, durch die ein Mindestwassserstand im Moor ge­sichert sein muss. Dies könnte durch eine Sohlschwelle im Ab­fluss­graben erreicht werden. Diese muss so gestaltet ein, dass ein rascher Ab­fluss des Überschuß­wassers (etwa in Stark­regen­jahren) ge­währ­leistet ist, damit keine Gefährdung der Siedlung Schluifeld auftritt. Die Umsetzung scheitert bisher am Widerstand der dort lebenden Bewohner.

 

Als zweites Problem wird die „Sanierung des Nährstoffhaushalts“ genannt, um die beobachtete Eu­tro­phierung und damit Entwertung des Moores zu verhindern. Der an der Grenze liegende Golfclub Wörth­see, mit dem der LBV im Programm „Golf und Natur“ zusammenarbeitet, bemüht sich nach unserer Kenntnis außerordentlich, Nährstoffeintrag ins benachbarte Schluifelder Moos zu vermeiden. So wurde ein Re­ten­tionsbecken, also eine Art biologischer Kläranlage, gebaut und die Wasserqualität, insbesondere dessen Phosphatgehalt, wird regelmäßig kontrolliert. Dabei wurde eine bisher unbekannte Belastung des Wassers mit Natrium festgestellt, was nur vom Streusalz auf der benachbarten Autobahntrasse A96 stammen kann. Der Phospaht-/Nitrat-Eintrag dürfte deutlich niedriger liegen als wenn dies Golfplatzfläche (wie üblich inten­siv) landwirtschaftlich ge­nutzt würde.

 

Das Schluifelder Moos ist der Überrest eines noch in historischer Zeit mit zunächst ca. 43 ha, dann auf 35 ha geschrumpften, aber immer noch recht aus­ge­dehnten „Schluifelder Sees“. Dieser entstand, vergleichbar mit dem Weßlinger See, in einem nacheiszeitlichen Toteisloch. Ab Mitte des 19. Jahr­hunderts wurde der Rest­see über den Bu­lach­graben in den Wörthsee entwässert. Trotzdem ist das Betreten des Moores nicht nur un­­ter­sagt, es ist zudem gefährlich: Denn unter dem „schwimmen­den“, nicht übermäßig trittfesten und selte­nen Schwing­rasen ver­ber­gen sich Wassertümpel, die zu Todesfallen werden können.

 

 

Der LBV Starnberg mäht eine kleine, schwer zugängliche Trockeninsel am Rand des Moores. Sie grenzt unmittelbar an einen größeren Bestand an Schneidried, dem seltenen Cladium mariscus. Wir hoffen, dass das bei der Regierung von Oberbayern auf Eis liegende Wasserrechtsverfahren zur hydrologischen Sanierung des Schluifelder Mooses, also zum Bau einer Sohlschwelle im Bulachgraben, wieder in Gang kommt.


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