Gemeinsam Bayerns Natur schützen

FFH-Gebiet 7934-371 „Moore und Wälder der Endmoräne bei Starnberg“

„Flutende Unterwasser-Vegetation“ (Flu­ten­der Hahnenfuß) beim Durchbruch durch die Würm-Endmoräne bei Mühltal
„Flutende Unterwasser-Vegetation“ (Flu­ten­der Hahnenfuß) beim Durchbruch durch die Würm-Endmoräne bei Mühltal

 

Das FFH-Gebiet liegt zum größten Teil im Gebiet der Stadt Starnberg, ab dem mittleren Abschnitt der Würm auf Gautinger Flur. Es umfasst ca. 587 ha, aufgeteilt auf 3 Teilgebiete (in etwa Leutstettener Moos mit dem östlich davon liegenden Wildmoos, Endmo­ränen bei Leutstetten und Würmdurchbruch bis fast Reismühle). Teilbereiche sind als Naturschutzgebiet und – das Weiherbuchet – als Naturwaldreservat ausgewiesen.

Der Managementplan von 2015 liegt vor.

 

Im Übrigen wurden Würmtal und Würmsee (bis in die 1960er Jahre der Name für den Starnberger See) international zur „geomorphologischen Typus-Region“ erklärt – was sich u. a. im Begriff der „Würm-Eiszeit“ spiegelt.

 

 

 

Es umfasst Übergangs- und Schwingrasenmoore, Kalkreiche Niedermoore, aber auch Moor- und Weich­holzauen­wälder. Verschiedene Ausprägungen von Buchenwäldern begleiten die Würm als ein „Fließ­ge­wässer mit Flutender Wasservegetation“. Herausragende Arten sind Kammmolch (Triturus cristatus) und der Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia).

 

Die Moore und Wälder der Endmoräne bei Starnberg zählen unzweifelhaft zu den wertvollsten Natur­schätzen der Region. Ihre besondere Wertigkeit liegt begründet in dem international geo­wis­sen­schaftlich („Würmeiszeit“) bedeutsamen Endmoränen- und Würmdurchbruch bei Leutstetten mit seine natur­be­las­senen Fließstrecken der Würm, bedeutenden Buchenwäldern, dem Nordteil des Würmsee-Beckens und dem Leutstettener Moos mit seinem naturnahen Wasserhaushalt, den Grund­was­ser­strömen sowie dem noch weitgehend naturnahen Charakter der Gewässer. Bestechend ist besonders im Leutstettener Moos und der Würm entlang der hohe Vernetzungsgrad von verschie­denen Le­bens­raumtypen in mannigfaltiger Ausprägung“. (Aus dem Entwurf zum Managementplan 2013)

 

Wasseramsel (Foto: Wolfgang Höll)
Wasseramsel (Foto: Wolfgang Höll)

 

Diese hohe Einschätzung bedeutet jedoch nicht, dass nicht auch eine ganze Reihe „notwendi­ger Er­hal­tungsmaßnahmen“, etwa beim „Gebietswasserhaushalt“ und (sehr umfangreich) beim „Pflege­zu­stand“ im Leutstettener Moos zu fordern und zu fördern wären.

 

Der LBV Starnberg hat mehrfach und gründlich die Vogelwelt im Leutstettener Moos (Hansbauer 2009, ASO 2015), an der Würm im Leutstettener Moos (ASO 2015) und im Natur­wald­re­ser­vat „Weiherbuchet“ (ASO 2016) untersucht.

 

An der Würm bei Mühltal können häufig Wasseramsel und Gänsesäger beob­achtet werden.

 

 

Der LBV engagiert sich zudem im Leutstettener Moos bei der Landschaftspflege dabei, verbuschte ehemaliger Streuwiesen wieder mähfähig zu machen. Ziel ist es unter anderem, den Lebens­raum von Wiesenbrütern wieder herzustellen.

 

Auf dem Foto rechts ist das langfristig angestrebte Ziel der Entbuschungsarbeit zu sehen: Eine Streuwiese im Leutstettener Moos nach der Mahd mit bewusst stehen gelassenen Altgrasstreifen.

Charakteristisch für die Oberflächengestaltung durch die ausgehende Würm-Eiszeit sind die „Niederterrassen“, wie sie insbesondere nördlich des Würmdurchbruchs zu erkennen sind: Der  zunächst heftige, im Laufe der Jahrtausende abnehmende Schmelzwasserstrom hat die nacheiszeitliche „Würm“  schrittweise in die begleitende Geschiebefracht eingetieft. Dadurch sind diese heute teilweise noch sichtbaren Niederterrassen entstanden. Der mäandernde Wasserstrom hat zudem Flutmulden in unterschiedlichen Niveaus aus den Terrassenschottern gespült

 

 

Auch der Biber – eine der Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie – hat im Leutstettener Moos, im begleitenden Wildmoos und an der Würm wieder eine Heimat gefunden.

 

Text. Horst Guckelsberger (04/2017)

Fotos, soweit nicht anders angegeben: H. Guckelsberger/LBV


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