Gemeinsam Bayerns Natur schützen

FFH-Gebiet 7933-371 „Eichenalleen und Wälder um Meiling und Weßling“

 

Lage:

 

 

Das FFH-Gebiet liegt zwischen Weßling und Oberalting/Seefeld, Neuhochstadt und Steinebach. Es umfasst 320 ha, wovon 287 ha (68%) auf „Wald und Bäume“, entfallen, 133 ha auf Offenland. Es ist auf acht Teilflächen in den Gemein­den verteilt. Es gibt ein Naturdenkmal (ND „Akeleiwiese“).

 

 

Die auf der Karte dargestellten Gebiete bei Waldbrunn und Oberalting sind die benachbarten FFH-Gebiete „Schluifelder Moos und Bulachmoos“ (links oben) und „Herrschinger Moos und Aubachtal“ (links unten).

 

Eichenallee bei Seefeld (Foto: Horst Guckelsberger)
Eichenallee bei Seefeld (Foto: Horst Guckelsberger)

Charakteristik:

 

Das FFH-Gebiet liegt in einer würmeis­zeit­lichen, also Jungmoränen- landschaft mit bodenförmigen Rückzugs-End­mo­ränen. Dazwi­schen liegt teilweise eine Eis­zerfalls­landschaft mit Toteislöchern.

  • Die Moränenhügel der Taxleiten (nw Weßling) und Dellinger Höhe (sw Weß­ling/östlich Steinebach) tragen einige Trockenrasen, sind jedoch über­wiegend bewaldet. Das dazwischen liegenden Gebiet (sö Weßling, bei Neuhochstadt) mit Toteis­kesseln weist Niedermoor- /Übergangsmoor-bildungen auf.
  • Das Landschaftsbild prägend ist die Graf-Toerringsche Eichenallee, die als ein Kulturdenkmal aus­gewiesen ist. Sie zieht sich über 2,8 km Länge zwischen Delling und Oberalting/Seefeld am Pilsen­see durch die nach Süden geneigte Ebene hin. Sie wird ergänzt von mehreren kurzen Alleen oder Baum­reihen, vorwiegend mit Eichen. Details zur Eichenallee findet man hier.

 

Managementplan von 2018 mit
-     Fachgrundlagen
-     Maßnahmenteil
-     zugehörigen Karten ist beim Landesamt für Umwelt unter folgendem Link verfügbar.

 

Bedeutsam für die Schutzzwecke dieses FFH-Gebiets ist auch deren räumliche Nähe zu weiteren FFH-Gebieten: „Ammerseeufer und Leitenwälder“, „Schluifelder Moos und Bulachmoos“, „Herrschinger Moos und Aubachtal“ und „Moore und Buchenwälder zwischen Etterschlag und Fürstenfeldbruck“. Dies zeigt die naturschutzfachliche Qualität der Region. 

Strauchbirke (Foto: Horst Guckelsberger)
Strauchbirke (Foto: Horst Guckelsberger)

Arten:

Auf etwa der Hälfte der Fläche (140 ha) dominiert Waldmeister-Buchenwald (mit positiv bewertetem Totholzanteil). Hinzu kommt – wenn auch nur auf knapp 8 ha - als „prioritär“ eingestufter Erlen-Eschen-Auwald bzw. Moorwald-Parzellen, dazu Kalkflachmoore in Senken sowie einige Kalk-Trockenrasen. Die Eichenallee wurde ab 1745 gepflanzt, besteht also in Teilen seit über 270 Jahren mit etwa 685 Eichen, von denen immer noch einige aus etwa dieser Zeit stammen.
 

Unter den Tierarten ragen Steinkrebs (Austropotamobius torrentem) und Kammmolch (Triturus cristatus) heraus, dazu kommen u. a. Laubfrosch (Hyla arborea), Springfrosch (Rana dalmatiana) und Zaun­ei­dech­se (Lazorta agilis), Gelbbauchunke (Bombina variegata), Eremit (Osmoderma eremita) und Hirschkäfer (Lucanus cervus) hervor, allerdings alle in sehr kritischem Erhaltungszustand. Der einstige Bestand an Frauenschuh (Cypripedium calceolus) ist inzwischen verschwunden. Das Eiszeitrelikt Strauch­birke (Betula humilis) hingegen ist, wenn auch nur an einem Wuchsort, vital.

Ettenhofer Moos (Foto: Horst Guckelsberger)
Ettenhofer Moos (Foto: Horst Guckelsberger)

Aktivitäten des LBV Starnberg:

 

Ettenhofer Moos:
Im Moorkomplex „Ettenhofer Holz“ liegt in einer zum oberen Aubach hin offenen Senke ein „primäres Kalkflachmoor“ mit einer Torfschicht von z.T. mindestens 3,2 m Mächtigkeit. Die Fläche wurde von einem Graben entwässert. Seit 2014 engagiert sich dort der LBV Starnberg mit          freundlicher Erlaubnis der Erzdiözese München-Freising. Durch umfangreiches Entbuschen hat er das weitere Zu­wachsen mit (vorwiegend) Fichten gestoppt. 2019 wurde ein dichter Baumstreifen entlang des Grabens entfernt und der Graben mit 13 Stauwer­ken aufgestaut (UNB Starnberg, P. Gansneder, Plan: C. Siuda, Reg. V. Obb.) und damit das Moor wieder deutlich stärker vernässt. Zudem wurde ein Fichtenriegel im Umfeld der Strauchbirke (Betula humilis) („stark gefährdet“) entfernt. Der LBV setzt nun die die Reduktion von Fichten- und  Faul­baumaufwuchs fort, achtet dabei u. a. besonders auf die Strauchbirke und das Schneidried (Cladium mariscus).

Brutmeiler für den Hirschkäfer bei Delling (Foto: Horst Guckelsberger)
Brutmeiler für den Hirschkäfer bei Delling (Foto: Horst Guckelsberger)

 

 

Hirschkäfer:


Obwohl alte Eichen ideale Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen für Hirschkäfer (Lucanus cervus) sind, sind die der zentralen Eichenallee wegen des Einsatzes von Streusalz ungeeignet.  Deshalb sind die benachbarten kurzen Eichenalleen ohne Straßen hierfür geeigneter. Dabei hat der   LBV vor Jahren „Hirsch­­käfermeiler“ angelegt: Gruben mit Eichenholz-Mull und mächtigen Eichen­stämmen, die bei der Pflege der zentralen Eichenallee anfallen. Bei einer Entwicklungszeit von sechs Jahren und der Seltenheit des Hirschkäfers ist ein Erfolg bisher kaum zu dokumentieren.

 

 

(Text: Horst Guckelsberger, 2023)

 

 

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