Gemeinsam Bayerns Natur schützen

FFH-Gebiet 7932-372 „Ammerseeufer und Leitenwälder“

 

 

Lage:

 

Das FFH-Gebiet mit 952 ha Fläche liegt, aufgeteilt in mehrere Teilflächen am Ostufer des Ammersees zwischen Eching und Herrsching/Kiental-Kloster Andechs, und weiter mit einer langgestreckten Teilfläche oberhalb der Ostseite des Pilsensees. Es gehört zum würmeiszeitlich geprägten Am­mer-Loisach-Hügelland. (Unter bairisch „Leiten“ sind geneigte (hier: Morä­nen)Hänge zu verstehen).

Es grenzt an die FFH-Gebiete „Ampermoos“, „Herrschinger Moos und Aubachtal“ und „Moränen­landschaft zwischen Ammersee und Starnberger See“ sowie an das Europäische Vogelschutzgebiet SPA „Ammersee“ an.
In ihm liegen neun Naturdenkmale (u. a. die „Teufelswiesen“ und die „Strunzwiese“).

 

Furchensteine (Foto: Christian Niederbichler)
Furchensteine (Foto: Christian Niederbichler)

Charakteristik:
Kennzeichnend sind die weitgehend naturnahen Wälder, in die “hervorragend erhaltene“ Lebens­räume des Offenlandes eingebettet sind. „Das Gebiet ist sowohl in floristischer als auch faunistischer Hinsicht ein überregional wichtiges Bindeglied zwischen den Landschaftsräumen im Voralpenland und den oft durch Flusslandschaften damit verbundenen Naturräumen im nördlichen Oberbayern bzw. Nord­bayerns“.

 

Mit 558 ha nimmt Wald 60% der Fläche des Gebietes ein, die Hälfte davon Waldmeister-Buchen­wald. Besonders schützenswerte, daher als „prioritär“ eingestufte Waldarten sind entlang eines schmalen Saums am Ammerseeufer der Erlen-Eschen-Weiden-Auwald, im Kiental der Schlucht-und Hang­mischwald.

 

Der Anteil des Ammersees an diesem FFH-Gebiet wird als nährstoffarmes „Stillgewässer mit Armleuchter­algen“ beschrieben. Eine seltene Besonderheit sind die Wellenschlagufer, also „natürliche sandige, kiesige und steinige Seeufer mit schütterer Ufervegetation“; man findet dort die charakteristischen „Furchen­steine“ (ugs. auch „Hirnsteine“ wg. ihrer Ähnlichkeit mit einem Gehirn).

 

Besondere Lebensraumtypen des Offenlandes sind etliche „Kalkreiche Niedermoore“, ausgebildet als Hang­quell­moor, und Kalktuffquellen, aber auch „Kalkmagerrasen“, teilweise sogar „orchideen­reich“. Hinzu kommen die Nagelfluhfelsen im oberen Kienbachtal, die als „Kalkfelsen mit Fels­spal­ten­vegetation“ ausgewiesen werden. Charakteristisch für das FFH-Gebiet sind zudem flächenhafte oder auch als Rinnsale erkennbare kleine Kalktuffquellbäche, die an unterschiedlich hohen wasserstauenden Horizonten austreten.

Managementplan:

FFH-Gebiet seit 2000; der Managementplan von 2019 und die Landkarten sind einsehbar auf der Website des Bayerischen Landesamtes für Umwelt LfU.

Arten:

Zu den besonderen Arten der FFH-Richtlinie zählen u. a. die Bauchige und die Schmale Windel­schnecke (Vertigo moulisiana, V. angustior), die Gelbbauchunke (Bombina variegata) und die Sumpf­gladiole (Gladiolus palustris). Von Bedeutung für das Gebiet sind aber auch Lungenenzian (Gentiana pneumomanthe)  und die wärmeliebenden Baumarten Schwarzpappel (Populus nigra und Elsbeere (Sorbus torminalis).

Beeinträchtigungen:

  • Fortgeschrittene Brache bei nutzungsabhängigen Lebensräumen und Biotopen, insbesondere der „Kalkreichen Niedermoore“ und „Pfeifengraswiesen“ und der „Kalkmagerrasen“. Dazu auch groß­ räumigere Störungen des Wasserhaushalts zu Lasten der Kalkniedermoore.
  • Freizeitbetrieb an den Seeufern (Störung der Uferstruktur durch Steinsammlungen, Trampelpfade im Schneid­ ried) und den Inseln nahe Eching. Ebenso der Freizeitbetrieb im Kiental.

 

Aktivitäten des LBV im FFH-Gebiet:

 

Die (westliche) Teufelswiese (Naturdenkmal)   nahe Breitbrunn ist ein kleines „Kalkreiches Niedermoor“ mit Pfeifengras und Kopfried, das wir einmal im Herbst mähen. Ca. 20% der Fläche wird als jährlich wechselnde Brache stehen gelassen. Lungen­enzian (Gentiana pneumonanthe), Kleines Knabenkraut (Orchis morio), Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolieum) und Duftlauch (Allium suaveolens) gedeihen hier, im Umfeld eines kleinen Quellaustritts findet sich die Schmale Windel­schnecke (Vertigo angustifolio).

 

Die Strunzwiese (Naturdenkmal)  ist ein vielgestaltiger, langgezogener Hang, auf dem Kalkmagerrasen mit Kalkreichem Niedermoor und Pfeifengraswiesen abwechseln. Auffällig die Sumpfgladiole (Gladiolus bulbifera). Lungen­enzian (Gentianum pneumonanthe), Gewöhnliches und Alpines Fettkraut (Pincuicula vulgaris und P. alpinum), Duft- und Kantenlauch (Allium suaveolens und A. carinatum) und mehr prägen dieses Naturdenkmal. Die Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior) ist auch hier zu finden, ebenso mehrere Schmetter­lings­­arten.


Der LBV hat durch Entbuschen die jährliche Herbstmahd durch unseren Partnerlandwirt vorbereitet und setzt diese Arbeit, wenn nötig, fort.

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