Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Starnberger Vogelatlas

Hier ist eine rudimentäre Auswertung der Datenbank von ornitho.de im Landkreis Starnberg dargestellt. Über 100.000 Einzelbeobachtungen wurden hier in den letzten Jahren erfasst und zeigen ein erstaunlich detailliertes, interessantes und vor allem lebendiges Bild des Vogellebens.

Citizen Science und Vogelbeobachtung

Wo kann ich im Landkreis das seltene Schwarzkehlchen beobachten? Wann kehrt der Kuckuck aus Afrika zurück und wann verlässt er uns wieder? Wie häufig ist der Schwarzspecht im Landkreis? Wann ziehen die Kraniche über uns hinweg? Wie zeigt sich der Einflug der Fichtenkreuzschnäbel?

 

Die Antworten auf all diese Fragen – und viele mehr – kann man aus den vielen tausend Beobachtungen bekommen, die Jahr für Jahr von (Hobby-)Ornithologen gemacht werden. Während früher regalfüllend private Beobachtungsbücher geführt wurden - deren Inhalte zwar ungeheuer wertvoll aber weder der Auswertung zugänglich noch dauerhaft verfügbar waren - gibt es heute für alle zugängliche Datenbanken wie ornitho.de, die diese Daten benutzerfreundlich und zentral sammeln und dauerhaft verfügbar machen.

 

Der Wert solcher Daten ist für den Natur- und Umweltschutz heutzutage enorm; und er wird in der Zukunft unschätzbar, weil Veränderungen in der Natur nur durch den Vergleich mit früheren Daten nachweisbar sind.

 

Sogenannte „Citizen-Science“-Projekte, die auf Beiträgen (und vor allem ihrer schieren Menge) beruhen, die von Laien und Hobbywissenschaftlern zur Verfügung gestellt werden, etablieren sich in der Wissenschaft mehr und mehr. Dem einzelnen Beobachter bieten sie die Möglichkeit, einen bleibenden und wertvollen Beitrag zu Wissenschaft und Umweltschutz zu leisten.

Was kann ich im Vogelatlas sehen?

Nach Auswahl einer Art werden die Anzahl der Beobachtungen der letzten 5 Jahre, die jahreszeitliche Verteilung (Phänologie) und die räumliche Verteilung der Beobachtungen sowie – bei den Brutvögeln – das Brutvorkommen der Vögel dargestellt.

Bei der Anzahl der Beobachtungen der letzten 5 Jahre wird neben der Zahl der Beobachtungen (blauer Balken) pro Jahr auch der sog. „Auftretensindex“ (oranger Balken) angezeigt. Für diesen wird die Zahl der Artmeldungen durch die Zahl aller Meldungen im Jahr geteilt und auf das erste dargestellte Jahr bezogen. Dadurch ist der Auftretensindex robuster gegenüber der von Jahr zu Jahr schwankenden gesamten Meldeaktivität und damit ein relatives Maß für die Häufigkeit der betreffenden Art. 

Bei der jahreszeitlichen Verteilung werden sowohl die Anzahl der Beobachtungen (Säulen; Rohdaten ohne Interpretation), als auch die höchste Anzahl gleichzeitig beobachteter Individuen pro Dekade dargestellt (Linien). Eine Dekade ist ein Monatsdrittel. Bei Auswahl der Option "Letze 5 Jahre" werden die Dekadenwerte über alle Jahre gemittelt berechnet.

 

Zusätzlich gibt es bei vielen Arten weitere Informationen, wie zum Beispiel ein Vogelportrait. Für Gesang und Rufe wird auf die Seite www.xeno-canto.org, für die  Darstellung des Vogelzugs auf die Seite www.eurobirdportal.org verzweigt. Hier braucht man etwas Geduld, da die Bereitstellung der Informationen für den Vogelzug ein paar Sekunden in Anspruch nimmt.

 

Bei den bayerischen Brutvögeln wird die Anzahl der Brutpaare, so wie sie im Atlas der Brutvögel in Bayern (2012) geschätzt wurde, dargestellt.

 

Seltene Vogelarten, die der Bayerischen Avifaunistischen Kommission (BAK) gemeldet werden sollen, sind entsprechend gekennzeichnet.

 

Bei vielen Vogelarten, die sich nur im Sommer- oder Winterhalbjahr im Landkreis Starnberg aufhalten, wird das Datum der ersten und der letzten Beobachtung (seit 2014) angegeben.

 

 

Erläuterungen zur Kartendarstellung

  • Dargestellt sind Beobachtungen und keine Individuenzahlen (Abundanzen). Eine Beobachtung kann sich auf mehrere, im Extremfall tausende, Individuen beziehen. Umgekehrt kann das selbe Individuum mehrmals – z.B. von unterschiedlichen Beobachtern, oder aber auch im Jahresverlauf wiederholt – gemeldet werden.

  • Die Verteilung der Beobachtungen spiegelt nicht notwendigerweise die Verteilung der Art wieder. So sind z.B. häufig begangene Naturschutzgebiete überrepräsentiert, während abgelegene Regionen (z.B. geschlossene Waldgebiete) unterrepräsentiert sind.

  • Die Beobachtungskarte enthält auch Überflug-, Zug- und Rastbeobachtungen. Das erklärt das Auftreten mancher Arten in scheinbar ungeeigneten Lebensräumen. Ein Rückschluss auf Brutvorkommen aus den Beobachtungsdaten ist nicht ohne weiteres möglich. Dazu dient die Brutvogelkarte.
  • Bei der Brutvogelkarte wird der Landkreis Starnberg anhand der Topographischen Karten in Raster eingeteilt. Jedes Raster entspricht einem Viertel einer Topographischen Karte. Dieses Raster wird auch beim Brutvogelatlas Bayerns verwendet. In einem Raster wird mit Kreissymbolen gekennzeichnet, ob die Vogelart in diesem Raster sicher brütet (ausgefüllter Kreis), wahrscheinlich brütet (halb gefüllter Kreis) oder möglicherweise brütet (Kreislinie).
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