Die Wachtel (Coturnix coturnix) dürfte dem Großteil der Bevölkerung bekannt sein - gebraten oder als seltene Delikatesse in Eiform. Während sich über Geschmäcker streiten lässt ist
sicherlich unstrittig, dass der Bestand dieses kleinsten aller Hühnervogel Europas stetig abnimmt. Wird in südlichen Ländern noch teilweise im großen Stil Jagd auf diesen kleinen
Vogel gemacht, macht ihm hierzulande - seit langem von der Jagd verschont - der Verlust geeigneten Lebensraums zu schaffen.
Die sandbraun gestreifte, etwa starengroße Wachtel lebt gut getarnt in Wiesen und Feldern, wo sie Samen und Insekten aufgepickt; zu sehen bekommt man den perfekt getarnten Vogel
selten, jedoch verrät er seine Anwesenheit während der Paarungszeit bereitwillig durch weithin (angeblich bis zu 500m weit) hörbare, dreisilbige Rufe.
(Merkhilfe: "Pick-Wer-Wick" oder „Bück den Rück!“).
Der reine Bodenvogel brütet bevorzugt in trockenen Wiesen, Feldern und auf halboffenen Flächen, wo er jedoch ungestört sein muss. Solche Standorte werden in unseren Breiten wegen der
landwirtschaftlich und zu Erholungszwecken immer intensiver genutzten Landschaft selten. Ein Umstand, der nicht nur der Wachtel sondern auch anderen Wiesenbrütern arg zusetzt.
Aktuelle Untersuchungen im Landkreis Starnberg (2014) lieferten enttäuschende bis alarmierende Ergebnisse: Der Brutbestand entsprechender Arten ist an den meisten Standorten stark
zurückgegangen oder erloschen.
Die Wachtel ist der einzige Zugvogel unter den Hühnervögeln. Auf seinem Weg in die futterreichen Gebiete südlich der Sahara durchquert er dabei Palästina und die Sinaihalbinsel.
Dieser Umstand hat ihm, neben einem meist abfällig gebrauchten Terminus Spinatwachtel, mehrfach Erwähnung in der Weltliteratur beschert: z.B. in der Bibel - als Nahrungsquelle, natürlich.
(Text: Gerhard Huber)