Ich aber warte voller Spannung auf weitere Flugversuche unserer Mitbewohner. Im vergangenen Jahr schafften es neugierige Jungvögel durch offene Fenster bis auf die Schreibtische meiner Kollegen -
zur Verwunderung auf beiden Seiten!
Nachtrag: Aus dem Sommerurlaub zurückgekehrt, zeigt sich mir der Nistplatz verwaist. Im August konnten aufmerksame Kollegen noch zahlreiche Flugversuche der flügge gewordenen fünf Falken
beobachten. Vom Zugverhalten der Turmfalken wissen wir, dass dieses v.a. vom Nahrungsangebot abhängt, das im Brutareal zur Verfügung steht. Die Turmfalken in Deutschland sind überwiegend Stand-
und Strichvögel, d.h. sie bleiben ganzjährig im Brutgebiet oder bleiben zumindest in unseren Breiten, ohne Wanderungen nach Süden zu unternehmen. Nur wenige ziehen ab September in die
Mittelmeerländer oder nach Afrika. Wohin sind wohl unsere Falken gezogen, und welches Schicksal wird sie ereilen? Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihr erstes Lebensjahr überleben, liegt bei ca.
50 Prozent. Vor allem in den harten Wintermonaten Januar und Februar können sowohl Jung- wie auch Altvögel verhungern, wenn ungünstige Witterungsbedingungen die Jagd einschränken. Werden uns die
aufgeregten Rufe "unserer" Falken auch im nächsten Frühling wieder täglich begleiten?
(Text und Fotos, soweit nicht anders vermerkt: Klaus-Peter Hütt)