Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Der Mäusebussard (Buteo buteo)

Mäusebussard (Foto: Bernhard Glüer)
Mäusebussard (Foto: Bernhard Glüer)

Der Mäusebussard ist einer der häufigsten, wenn nicht die häufigste Greifvogelart in Bayern. Das bayerische Landesamt für Umwelt geht von 12.000 bis knapp 20.000 Brutpaaren im Freistaat aus. Während die Brutpopulationen aus Nordeuropa und die Jungvögel ziehen, sind erwachsene Mäusebussarde bei uns Standvögel. Sie sind also sommers wie winters zu beobachten und kommen auch im Landkreis Starnberg ganzjährig vor. Es gibt kaum einen Spaziergang entlang von Feldern und Wäldern, bei dem man nicht mindestens einen Mäusebussard sieht oder rufen hört. Der typische miauende Ruf ist sein Markenzeichen.

 

Mäusebussard im Flug (Foto: Frank Derer, LBV-Bildarchiv)
Mäusebussard im Flug (Foto: Frank Derer, LBV-Bildarchiv)

Entlang von Straßen und Autobahnen ist der Mäusebussard ebenfalls – und im wahrsten Sinne des Wortes - ein vielgesehener Zaungast. Auf Pfosten oder Bäumen wartet er hier geduldig auf Tiere, die dem Verkehr zum Opfer fallen und somit leichte Beute sind. Allerdings kann er selbst von einem Fahrzeug erfasst werden, wenn er beim Fressen nicht aufmerksam genug ist. Darüber hinaus zählen Insekten, Würmer und Frösche zum Nahrungsspektrum. In der Regel ist aber der Name Programm. Mäuse sind nämlich die Leibspeise dieser Bussardart. Diese Vorliebe machen sich Landwirte zunutze und stellen auf weithin offenen Feldern Holzpfähle mit Sitzstangen auf. Sie dienen als Ansitzwarten, von denen aus der Mäusebussard Jagd auf die ungeliebten Nager macht. Der (z. B. für Turmfalken typische) Rüttelflug über Feldern gehört nicht zu den bevorzugten Jagdtechniken des Mäusebussards, ist aber bei stärkeren Winden manchmal zu beobachten. Generell nutzt auch diese Greifvogelart beim Fliegen die Thermik und lässt sich von den Aufwinden bis in luftige Höhen tragen, wo große Kreise gezogen werden.

 

 

Mäusebussard (Foto: Ursula Wiegand)
Mäusebussard (Foto: Ursula Wiegand)

Der Mäusebussard zeichnet sich durch seine gedrungene, kompakt wirkende Gestalt aus. Die Flügel sind breit und haben eine Spannweite von 110-135 cm. Die Flügelschläge wirken oft etwas steif und ungelenk. Wie bei Greifvögeln üblich, ist das Weibchen etwas größer und schwerer als das Männchen. Anhand der Gefiedermerkmale lassen sich die Geschlechter aber nicht unterscheiden. Die Gefiederfärbung ist generell höchstvariabel. Es gibt dunkle, intermediäre und helle „Morphe“, die dunkelbraun bis fast weiß sein können. Helle Morphe sind hierzulande sehr selten, doch die Bestimmung fällt trotzdem nicht immer leicht. Für den Mäusebussard typisch ist die optische Abgrenzung von Brust- und Bauchgefieder. Sie erinnert an eine Halskette oder einen Latz. Altvögel haben dunkel umrandete Flügel und eine einzelne dunkle Endbinde an den Schwanzfedern, die Jungvögeln noch fehlt. Beim Wespenbussard, einer Verwechslungsart, weisen die Schwanzfedern dagegen drei gut erkennbare, dunkle Binden auf. Der Schwanz wirkt im Verhältnis zum Körper länger. Kopf und Hals sind klein und schmal (ähnlich Kuckuck). Und vor allem tritt der Wespenbussard bei uns ausschließlich als Sommergast bzw. auf dem Durchzug auf.

 

 

Junge Mäusebussrade im Horst (Foto: Rosl Rössner, LBV Bildarchiv)
Junge Mäusebussrade im Horst (Foto: Rosl Rössner, LBV Bildarchiv)

Für die Brut wählen Mäusebussarde einen Horstbaum und bauen dort ihr Nest. Der Horst wird über mehrere Jahre genutzt, immer wieder ausgebessert und dadurch mit der Zeit größer und größer. Da beide Geschlechter sehr reviertreu sind, kommen auch monogame Dauerehen vor. Das Weibchen legt ab Ende März die Eier. Meist sind es 2-3, selten bis zu 5. Über einen Monat wird dann gebrütet. Weitere 6-7 Wochen dauert es, bis die Jungen flügge sind. Nachdem sie das Nest verlassen haben, werden sie weiterhin von den Eltern versorgt und lernen im Familienverband den Beuteerwerb. Erst knapp zwei Monate nach dem Ausfliegen sind sie selbstständig und wandern ab.

 

 

 

(Text: A. Gehrold, Gebietsbetreuung Starnberger See)

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