Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Der Kranich (Grus grus)

Der Graukranich (Grus grus) ist weltweit die zweithäufigste der 15 Kranicharten. Sein Verbreitungsgebiet zieht sich quer über Eurasien und Nordafrika, wobei er grundsätzlich in den nördlicheren Breiten brütet und in den südlichen überwintert. Im Verlauf des Jahres nutzt er unterschiedliche Lebensräume: Im Frühjahr Moore und Moorwälder zum Brüten, während des Zuges und im Winter flache (Fisch)teiche zum Schlafen, und Wiesen sowie landwirtschaftliche Flächen zur Nahrungsaufnahme. Der Kranich ist ein Allesfresser, allerdings ist er ein "Sammler". Er streift mit seinen langen Beinen ruhig und gleichmäßig durch das Nahrungshabitat und nimmt mit seinem spitzen Schnabel alles an Nahrung auf, was sich leicht schlucken lässt: Körner und Samen, Knollen, Wirbellose, aber auch Fische, Amphibien und kleine Reptilien oder Kleinsäuger.

 

Während des 19. und 20. Jahrhunderts hatten die Kranichbestände in Europa durch Lebensraumverlust - vor allem die Trockenlegung und "Urbarmachung" von Mooren - aber auch durch Jagd dramatisch abgenommen. Seit den 1980er Jahren bemühten sich schließlich Artenschützer intensiv um den Kranich - in Deutschland, aber auch in anderen Europäischen Ländern. Seither erholt sich die europäische Population des Graukranichs. Der geschätzte Weltbestand beläuft sich heute auf etwa eine halbe Million Individuen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil diese Kranichart eine der flexibelsten ist, denn sie hat sich an den Menschen anpassen können.

           

Auch in Bayern gibt es seit 2006 nachgewiesene Jungvögel. Vermutlich hat sich die in der Tschechischen Republik angesiedelte Brutpopulation in die Oberpfalz hin ausgeweitet. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass aktuell der erste nachgewiesene Jungvogel im bayerischen Voralpenland flügge geworden ist - seit 124 Jahren der erste!

Im Landkreis Starnberg kann man Kraniche am besten mitbekommen, wenn sie während des Herbstzuges (Schwerpunktmäßig im November) von (Nord)Osten Richtung Südwesten über uns hinweg ziehen. In den letzten fünf Jahren hat sich ein neuer Zugweg entlang der Alpen etabliert und an manchen Hauptzugtagen kann man Trupps von mehreren hundert Vögeln beobachten.

 

In Deutschland geht es dem Graukranich zum Glück heute gut, da die Brutpopulation stabil bzw. ansteigend ist. Die Überwinterungsgebiete in Afrika dagegen sind teilweise durch Landnutzungsänderungen und steigenden Wasserverbrauch  - in Zusammenhang mit Bevölkerungswachstum und Klimawandel - bedroht. Dasselbe gilt für den asiatischen Teil der Graukranichpopulation sowie die anderen asiatischen Kranicharten (z.B. Sibirischer Kranich, Mandschurenkranich oder Weißnackenkranich).

 

Weitere Informationen zum Kranich finden Sie unter www.kraniche.de (deutsch) oder www.savingcranes.org  (englisch).

 

(Text: Miriam Hansbauer; Fotos: Thomas Hafen - www.natur-fotografieren.de)

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