Bei uns gehört die Gebirgsstelze zu den Teilziehern, die noch bis Mitte Oktober in südlichere Gebiete am Mittelmeer bis zu N-Afrika abwandert und bereits im Februar in die Brutgebiete
zurückkehrt. Zunehmend wird sie bei uns auch im Winter beobachtet. Es gibt unter den weiter nördlich brütenden Gebirgsstelzen aber auch
Langstreckenzieher, die südlich des Äquators überwintern. Sie ziehen einzeln oder zu zweit, bilden aber nie größere Ansammlungen wie die Bachstelze. Sehr strenge Winter können zu
Bestandseinbrüchen unter den Teilziehern führen, die andererseits nicht den Gefahren des Zuges ausgesetzt sind und den Nachteil der späteren Ankunft im Brutgebiet haben. Laut E. Bezzel (Das BLV
Handbuch Vögel, 2013) kann der Vergleich mit einem der Gebirgsstelze nahe verwandten reinen Langstreckenzieher, der Schafstelze, aber zeigen, dass das konsequente Zugverhalten das Besiedeln eines
viel größeren nördlichen Brutareals erlaubt. Diese brütet nicht nur in Europa sondern auch über Skandinavien im gesamten Russland, wo die Gebirgsstelze gänzlich fehlt.
Die Gebirgsstelze führt eine monogame Saisonehe, bei der es aufgrund einer hohen Brutplatztreue zu wiederholten Wiederverpaarungen kommen kann. Das Brutrevier umfasst zwischen 250 und 600 m eines
Bach- oder Flusslaufes. Der Gesang ist eine Folge von Tönen
in nur wenig veränderter Tonhöhe und wird von einer Singwarte, z.B. von einem Baum, oder auch im Flug vorgetragen.