Mitte April 2015 verankerten Mitglieder der LBV-Kreisgruppe Starnberg ein neues Brutfloß für die Flussseeschwalbe auf einem Kiesweiher der Firma Jais in Gilching.
Die Flussseeschwalbe - wissenschaftlich "Sterna hirundo" - gehört zu den am meisten gefährdeten Vogelarten Bayerns, sie ist "vom Aussterben bedroht". Ihre ursprünglichen Brutstätten -
Kiesinseln der voralpinen Wildflüsse wie Isar, Ammer und Lech - gingen durch Flussverbauung, Hochwasserschutz und intensive Freizeitnutzung verloren. Nur auf Nistflößen, welche Vogelschützer in
Seen und Weihern wie in Gilching ausbrachten, konnte sie in Bayern die letzten 30 Jahre überleben. Aber: Aus der Flussseeschwalbe war eine “Floßseeschwalbe” geworden.
Schon seit über 12 Jahren betreibt der LBV Starnberg ein Brutfloß auf dem Jais-Weiher, auf dem neben Lachmöwen auch regelmäßig ein Flussseeschwalbenpaar erfolgreich gebrütet hat. Es ist dies das
zweite Nistfloß, das die Kreisgruppe - neben einem großen Floß auf dem Starnberger See – unterhält, um einer vom Aussterben bedrohten Vogelart “unter die Flügel greifen” zu können. Das Floß in
Gilching war marode geworden und musste deshalb ersetzt werden.
Schon Anfang März begannen die Vorarbeiten. Als erstes musste das alte Floß von den Ankerketten abgekoppelt werden, an das LBV-Kanu der Kreisgruppe angehängt und dann mit Muskelkraft ans Ufer
geschleppt werden. Erst dann konnte mit dem Neubau begonnen werden.
Das neue Floß besteht aus Lärchenholz und hat Auftriebskörper aus Styrodur. Es ist eine Eigenkonstruktion des LBV Starnberg und wurde von einem Mitglied der Kreisgruppe entworfen. Der Bau
wurde aus Spenden finanziert und von Mitgliedern der Kreisgruppe ehrenamtlich durchgeführt.
Am Bauplatz am Ufer des Kiesweihers waren 10 Mitglieder der Kreisgruppe dann zwei Tage beschäftigt, aus dem Haufen Baumaterial, das von einer regionalen Schreinerei geliefert wurde, das
neue Floß mit 16 qm Größe zu erstellen.
Um das immerhin 650 kg wiegende Floß ins Wasser zu heben, wurde ein LKW mit einem starken Kranausleger benötigt. Anschließend musste noch eine dünne Schicht Kies auf der Brutplattform aufgebracht
werden, um den Flussseeschwalben damit das natürliche Brutsubstrat wie auf einer Kiesbank zu bieten.
Am Samstag, 18.4.2015 wurde das neue Floß dann im Beisein von Gottfried Jais sen., dem Eigentümer des Kiesweihers, an seinen Ankerplatz geschleppt. Der LBV dankt Herrn Jais sehr herzlich, dass
er das Nistfloß auch weiterhin auf seinem Weiher gestattet.
Die Flussseeschwalbe gehört zu den “Nomaden der Lüfte”. Da sie Mitte April aus ihren Überwinterungsgebieten hierher zurückkehrt, ist das neue Nistfloß gerade rechtzeitig fertig geworden:
Am Abend des 22.04.15 konnte ein Mitglied der Kreisgruppe schon 5 Flussseeschwalben über dem Weiher kreisend beobachten.
Nach dem Brutgeschäft machen sich Flussseeschwalben schon Mitte August wieder auf den Zug in ihre Überwinterungsgebiete in West- und Südafrika.
Der LBV bittet dringend, das Floß nicht anzusteuern - weder als Schwimmer (was ohnedies auf diesem Kiesweiher verboten ist) noch mit Fernlenkbooten oder ähnlichem. Nur so ist gewährleistet,
dass diese seltene Vogelart ungestört brüten kann.
(Text: Franz Wimmer/Horst Guckelsberger; Fotos: Peter Witzan / Horst Guckelsberger / Pit Brützel)