Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Erste Bayerische Flussseeschwalben-Tagung in München am 24.02.2015

Die Flussseeschwalbe wäre als Brutvogel in Bayern wohl vollkommen verschwunden, wenn ihr der Mensch nicht mit künstlichen Brutflößen und –inseln unter die Arme bzw. Flügel gegriffen hätte. Gerade in Südbayern gibt es mittlerweile mehrere künstliche Nistmöglichkeiten, die teilweise einzelne Brutpaare, teilweise ganze Kolonien beherbergen. Mit einem Brutbestand von einigen hundert Paaren wird die Flussseeschwalbe in Bayern jedoch weiterhin als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft (Rote Liste Bayern, Kategorie 1).

 

Damit dieser Bestand erhalten bleibt und sich in Zukunft weitere Kolonien ansiedeln können, sind zahlreiche Haupt- und Ehrenamtler aktiv. Sie sorgen dafür, dass neue Flöße gebaut bzw. alte ersetzt werden, dass regelmäßige Wartungsarbeiten stattfinden und dass eine gezielte Datenaufnahme im Rahmen des bayernweiten Flussseeschwalben-Monitorings durchgeführt wird.

Bei all diesen Aufgaben stehen die Betreuer vor Ort vor ähnlichen Herausforderungen und Problemen. Daher war es naheliegend, sich über den erworbenen Erfahrungsschatz auszutauschen und gemeinsam Schutzmaßnahmen für die Flussseeschwalbe zu erarbeiten. Die Möglichkeit dazu bot sich bei der ersten Bayerischen Flussseeschwalben-Tagung, die am 24.02.2015 in München stattfand.

 

Die Tagung wurde von knapp 30 Aktiven aus Oberbayern, Niederbayern, Schwaben und Oberfranken besucht und von der Gebietsbetreuung Starnberger See (Andrea Gehrold) und der Gebietsbetreuung Isartal in Stadt und Landkreis Landshut (Philipp Herrmann) geleitet. Die beiden Organisatoren wurden dabei maßgeblich von der LBV-Bezirksgeschäftsstelle Oberbayern (Petra Eisenhut, Birgit Trinks) unterstützt. Die Finanzierung erfolgte durch die LBV-Kreisgruppe Starnberg.

 

Das Tagungsprogramm beinhaltete die Berichte der angereisten Flussseeschwalben-Betreuer sowie einen Gastvortrag von Prof. Dr. Peter H. Becker (Institut für Vogelforschung  Wilhelmshaven), einem der weltweit führenden Flussseeschwalben-Spezialisten. Am Nachmittag fand eine Diskussionsrunde statt, in der vorhandene Probleme und mögliche Lösungsansätze besprochen wurden. Dabei wurden die bayerischen Betreuer von Prof. Becker und Dr. Jan-Dieter Ludwigs (ebenfalls Spezialist zum Thema Flussseeschwalbe) beraten.

 

Die Tagung mündete in einer gemeinschaftlichen Veröffentlichung von A. Gehrold & P. Herrmann, in der sowohl das Tagungsprotokoll als auch ein Leitfaden für Flussseeschwalben-Betreuer enthalten sind. Den Download für alle Aktiven und Interessierten gibt‘s hier.

 

(Text: Dr. Andrea Gehrold, Gebietsbetreuung Starnberger See)