Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Die Schleiereule im Landkreis Starnberg

Hommage auf Albert Soyer

 

 

In den 1980er Jahren fing Albert Soyer aus Buchendorf an, sich um die bedrohte Schleiereule, Vogel des Jahres 1977, zu kümmern, indem er mit einigen Helfern im Landkreis Starnberg an geeigneten Stellen von ihm selbst gebaute Schleiereulennistkästen aufhängte.

 

Hauptsächlich in den Stadeln und Scheunen  von Bauernhöfen und in einigen Kirchtürmen. Der Erfolg waren dann tatsächlich einige längerfristige Schleiereulenbrutpaare in den Ortschaften Buchendorf, Oberbrunn, Unterbrunn und Hausen. Im Jahr 2008 gab es noch einen Brutnachweis aus der Umgebung von Inning.

 

Die Aktion lief damals unter dem Namen "Arbeitsgemeinschaft - Hilfe für die Schleiereule".

 

Schleiereule mit Jungen (Foto: Bernhard Glüer)
Schleiereule mit Jungen (Foto: Bernhard Glüer)

 

Die jungen Eulen wurden damals von Jürgen Siegner beringt. (siehe Artikel im Ornithologischen Anzeiger 33, 1994).

Auch die Zunahme der Turmfalken und Dohlen im Landkreis, die diese Kästen nützen, geht auf diese Arbeit von Albert Soyer zurück. Die Kreisgruppen des LBV in München und Fürstenfeldbruck orientierten sich ebenfalls erfolgreich an seiner Arbeit.

 

Anfang der 1990er Jahre half ich ihm einige Jahre bei seinen Arbeiten und konnte dabei immens viel lernen. Auf Anregung von Pit Brützel versucht die Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornithologen (ASO)  nun mit einem Team ( Richard Gebendorfer, Rudi Fuchs, Christian Jorda und Stephan Rauscher) diese Hilfe für die Schleiereulen weiterzuführen. Im ersten Halbjahr 2022 haben wir deshalb die über 40 Kästen im Landkreis kontrolliert. Fast alle sind von Turmfalken und Dohlenpaaren besetzt.

Allerdings fiel sofort ein Stadl auf, der außen die typischen, bis zu 1,5 m langen Kotstreifen der Schleiereule aufwies.  Weitere Belege für die Anwesenheit der Eulen wurden gefunden: Kotstreifen im Inneren des Stadels sowie viele (relativ große) Gewölle.   Die weiteren Beobachtungen ergaben, dass sich die Eulen zwischen zwei Scheunen bewegten. Beide Scheunen haben Kästen und sie haben auch das wichtigste Kriterium des Schleiereulenschutzes: eine Öffnung für einen Einflug der Eule ins Innere.


Denn Schleiereulen nisten zwar im Kasten, aber als Tagesunterstand und zur Jagd bei Regen und im Winter nutzen sie den Stadel selbst. Deshalb ist der englische Name für die Schleiereule  (barn owl = Scheuneneule)  -  viel bezeichnender und sinnvoller als  unsere Bezeichnung  dieser Eulenart.

Der Lebensraum der Schleiereule ist nachts ihr Jagdgebiet - die Wiesen und Feldraine. Tagsüber oder oder bei schlechtem Wetter hält sich die Schleieuereule im Inneren der Stadel auf. Und genau dies ist bei beiden Stadeln, die nun von den Schleiereulen genutzt werden, durch zwei zufällige Öffnungen möglich.

 

Unsere Nachforschungen ergaben,  dass die Eulen dort in den Jahren 2018, 2019 und 2020  erfolgreich gebrütet haben. Leider gab es im Frühjahr 2021 einen Totfund einer erwachsenen Eule. Anfang Juli 2022 konnte leider noch keine Brut in den entsprechenden Kästen festgestellt werden. Da aber Schleiereulen bei hohem Mäusebestand bis spät ins Jahr rein brüten, könnte also im jahr 2022 noch ein Brut erfolgen.

Unsere weitere Arbeit besteht jetzt  im Aufhängen von 3 weiteren Nistkästen in der Nähe sowie im Herstellen von Einflugöffnungen bei weiteren Scheunen im Landkreis. Hierzu haben wir bereits die freundliche Genehmigung von mehreren Landwirten der Umgebung.

Im Sinne von Albert Soyer, der im Landkreis Starnberg einer der ersten und erfolgreichsten Naturschützer war, sowohl beim Anlegen von Biotopen wie auch im Herstellen und Aufhängen sehr vieler Nisthilfen für Eulen, Singvögel, Störche, Fledermäuse  und Wildbienen  werden wir diese Arbeit weiterführen. In diesem Zusammenhang ein großes Dankeschön für seine Pionierleistungen und sein Vorbild!

 

Falls jemand Beobachtungen von Schleiereulen macht oder Hinweise auf Schleiereulen findet, bitte an die Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornithologen(ASO) melden.

 

(Text und Fotos, soweit nicht anders angegeben: Stephan Rauscher)