In diesem Moment hatte sich das Ausharren im Regen schon vollends gelohnt, doch damit war der Beobachtungsvormittag noch nicht zu Ende. Kurz später kam eine Schafstelze mit einem etwas schärferen
Ruf auf die Badewiese geflogen und begann mit der Nahrungssuche. Nach einiger Zeit konnte ich Sie auch ausgiebig beobachten und bestimmte Sie als weibliche Thunberg-Schafstelze.
Da ich noch nicht vollends durchgefroren war ging es noch etwas weiter. Vielleicht taucht noch die gesuchte Rötelschwalbe auf. Ebenso begutachtete ich jede etwas merkwürdig aussehende
Flussseeschwalbe auf der Suche nach einer Weißbart- oder Küstenseeschwalbe. Nach der Küstenseeschwalbe hielt ich schon seit mehreren Jahren Ausschau. Die Merkmale, auf die es zu achten gilt, sind
mir bekannt, aber ob ich so einen Vogel dann wirklich sicher bestimmen kann, war mir nicht ganz klar.
Und dann passierte es. Es kam eine Seeschwalbe aus der Bucht geflogen und ich wusste im ersten Moment, dass es eine Küstenseeschwalbe ist. Das überraschte mich selbst total. Sie flog zum Glück
parallel zu meiner Position und so hatte ich gut zwei Minuten Zeit sie zu beobachten und mit den Blicken zu verfolgen, bis sie Richtung Seeseiten verschwand. Besonders auffällig war die im
Vergleich zur Flussseeschwalbe unterschiedliche Körperform. Die Küstenseeschwalbe hatte viel längere Schwanzspieße, dazu ein kurzes Kopf-Schabel-Profil. Dadurch wirkte Sie hinten sehr lang und
vorn kurz. Dazu konnte man gut die fast einfarbige Flügeloberseite sehen.
Die kalten und nassen Finger waren nach diesen großartigen Beobachtungen vergessen und das perfekte Beobachtungswetter hat alles gehalten, was es zu versprechen vermag. Auch wenn keine
Rötelschwalbe gefunden wurde.
(Text: Jan Brinke)