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Die Lachmöwensaison 2022 am Maisinger See

Lachmöwenkolonie auf Teichrosenrhizomen am Maisinger See 2021 (Foto: Ursula Wiegand)
Lachmöwenkolonie auf Teichrosenrhizomen am Maisinger See 2021 (Foto: Ursula Wiegand)

Während die Lachmöwenkolonie im Jahr 2020 auf ca. 57 Brutpaare angewachsen war und mindestens 80 Jungvögel großgezogen wurden und die Kolonie verlassen konnten, waren die letzten beiden Jahre ein herber Rückschlag.

 

Im Jahr 2021 sah es anfangs noch recht gut aus: Nestbaubeginn ab dem 11.5.2021, ab dem 25.5. waren 37 Nester besetzt und ab dem 8.6.2021 schlüpften nach und nach immerhin mindestens 36 Pulli. Leider spielte das Wetter so gar nicht mit. Nach vier Gewitterstürmen mit teilweise Hagelschlägen bzw. Platzregen und damit verbunden starkem Wellengang waren nahezu alle Nester verlassen bzw. zerstört und die kleinen Pulli in den See gespült. Hier ertranken sie entweder oder fielen den zahlreichen Raubfischen (Hechte, Waller) zum Opfer. Die Pulli aus den Nestern der beiden großen Teichrosenrhizominseln auf der Wasseroberfläche waren spätestens nach dem letzten Gewittersturm komplett verschwunden. Aus den wenigen Nestern am hinteren Uferrand haben ca. 5 Jungmöwen überlebt.

Lachmöwenbrut im Jahr 2021 (Foto: Ursula Wiegand)
Lachmöwenbrut im Jahr 2021 (Foto: Ursula Wiegand)

Im Jahr 2022 trafen Mitte Mai seltsamerweise nur maximal 12 Lachmöwen am Maisinger See ein. Lediglich 3 Paare begannen mit dem Nestbau, der jedoch bereits nach spätestens zwei Tagen wieder aufgegeben wurde. Gründe hierfür sind nicht bekannt. Die Lachmöwen blieben noch wenige Tage, danach sind alle Lachmöwen abgewandert und es erschienen nur noch sporadisch manchmal 1-2 Individuen.

 

Die Beobachter und Beobachterinnen konnten keine Veränderung der Verhältnisse bzw. der Brutbedingungen zu den Vorjahren feststellen.

Nistmöglichkeiten waren unverändert gegeben, besondere Störungen, vor allem im Vergleich zu den Vorjahren, konnten nicht bemerkt werden.

 

Für die Beobachterinnen war es das größte Rätsel, warum der Nestbau so früh abgebrochen wurde, sowohl im vorderen Bereich auf den Schwimminseln als auch im hinteren Bereich auf dem Festland.

 

Außerdem kamen im Frühjahr nur vergleichsweise wenige Lachmöwen zum Maisinger See. Wo ist der Großteil der Lachmöwen des vorherigen Jahres geblieben?

 

Wir hoffen sehr, dass dieser seit vielen Jahren bestehende natürliche Brutplatz im kommenden Jahr wieder angenommen wird und dass am Maisinger See wieder viele junge Lachmöwen großgezogen werden können.

Lachmöwe (Foto: Thomas Hafen)
Lachmöwe (Foto: Thomas Hafen)

Das Jahr 2022 war scheinbar auch an anderen Stellen des Landkreises ein schlechtes Jahr für die Lachmöwen.

 

Auf dem Brutfloß vor St. Heinrich waren zwar 140 Nester besetzt, die Lachmöwen haben aber aus bisher unerklärlichen Gründen ihre Gelege nach und nach verlassen und nur wenige Küken sind geschlüpft. Diese wenigen haben nur kurze Zeit überlebt. Ab Mitte Juli haben fast alle Lachmöwen die Brut aufgegeben, nur bei einzelnen Paaren kam es im Juli noch zum Schlupf des Geleges und so konnten gegen Ende Juli doch noch ca. 10 größere Lachmöwen-Junge gezählt werden. Es wird vermutet, dass die nächtlichen Beutezüge eines Eulenvogels für die Kükenverluste und die Aufgabe der Gelege verantwortlich sind.

 

Auf dem Brutfloß im Jaisweiher bei Gilching konnten bis Mitte Mai 50 besetzte Nester gezählt werden. Bis Mitte August konnten dann immerhin ca. 15 flügge Jungvögel großgezogen werden.

 

Es war also ein äußerst schlechtes Jahr für die Lachmöwen im Landkreis Starnberg. . Was den so geringen bzw. ausgebliebenen Bruterfolg bewirkt hat, ist bisher leider noch ungeklärt. Es bleibt nur die Hoffnung, dass die Brutsaison 2023 erfolgreicher wird.

(Text: Ursula Wiegand)