Januar 2020
Wer sich zur Zeit regelmäßig am Starnberger See aufhält, kann neben den Sichtungen der seltenen Wintergäste wie Seetaucher und Meeresenten auch bei den altbekannten und vielleicht nicht so
spektakulären Lachmöwen interessante Beobachtungen machen.
Am Südufer kommt meist eine einzelne Lachmöwe angeflogen und landet im flachen Uferbereich. Nach kurzem, scheinbar planlosem Umherschwimmen beginnt die Möwe, abwechselnd mit ihren
Füßen kräftig zu paddeln und anschließend sehr konzentriert im Wasser nach Beute zu suchen. Die durch die rudernden Fußbewegungen aufgescheuchten kleinen Fischchen sucht die Möwe, indem
sie den Kopf leicht neigt und mit den Augen fixiert, während sie mit der Schnabelspitze fast die Wasseroberfläche berührt. Dieses Paddeln und Suchen kann sehr lange dauern und wird auch oft
wieder aufgegeben.
Wird jedoch ein kleiner Fisch erspäht, geht alles ganz schnell. Die Möwe schießt mit gestreckten Füßen im Bogen oder auch gerade in die Höhe, um dann senkrecht mit zur Brust geklappten Füßen
pfeilgerade ins Wasser einzutauchen. Die hierbei weit ausgebreiteten Flügel werden erst nach dem Eintauchen des Kopfes angelegt. (Bei manchen Manövern hat man fast den Eindruck, dass die Möwe ein
Hohlkreuz macht und beinahe umkippt.) Vom Zeitpunkt des Startens aus dem Wasser bis zum nachfolgenden Eintauchen des Kopfes ins Wasser zurück vergeht, abhängig von der Höhe des Stoßtauchens,
maximal eine Sekunde. Mit viel Glück kann nach erfolgreichem Stoßtauchen auch die so gefangene Beute gesehen werden: ein ca. 5mm bis 10mm kleines Fischlein.
Alles in allem eine wunderschöne und spannende Beobachtung, die ich nun schon an mehreren Tagen machen konnte. Klicken Sie sich einfach durch die Bildergalerien!
(Text und Fotos: Ursula Wiegand)