Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Julispaziergang

Feldrand, wild und blühend
Feldrand, wild und blühend


Es ist Mitte Juli und das Beobachtungsauge juckt, es ist mal wieder an der Zeit sich einige Stündchen zu nehmen und mal ein bisschen Beobachten zu gehen. Also geht es eine schöne Runde in die Feldflur bei Buchendorf.

 

 

Was? Mitte Juli? Kaum Vogelgesang, die Reviere sind ja bereits vergeben, Bäume und Sträucher stark belaubt, also perfekte Verhältnisse für das verborgende Leben der meisten Vogelarten bei Jungenaufzucht und Fütterung. Dazu noch in die Feldflur, dem größten Verlierer an Biodiversität aller Lebensräume, man denke nur an Kiebitz, Braunkehlchen und Feldlerche.

 

 

Das kann ja nichts werden. Oder etwa doch?

 

 

Wildbiene an Doldenblütler
Wildbiene an Doldenblütler

Das Wetter ist optimal, es herrschen 24°C und der Himmel beherbergt einige schöne Wolken, die regensicher sind. Auf der Fahrt kann ich lediglich den Gesang von einigen Zilpzalpen vernehmen sonst ist es erstaunlich ruhig.

 

Im Zielgebiet angekommen erfreue ich mich an der vorherrschenden kleinteiligen Feldstruktur. Hier befindet sich ein Flickenteppich vieler kleiner unterschiedlicher Felder. Sowohl Roggen-, als auch Weizen-, Hafer- und Maisflächen finden sich. Dazu noch einige Wiesen und Brachen. Gar nicht so schlecht.

 

Als erstes fallen sofort fünf Kolkraben auf, von denen sich einige noch im Stimmbruch befinden, also wohl Jungvögel aus diesem Jahr. Sonst ist es vogelmäßig recht ruhig, nur einige Ringeltauben und Buchfinken rufen und zwei Stieglitze überfliegen mich. Mit den zwar schmalen, aber immerhin vorhandenen blühenden Feldrändern macht das Beobachten dennoch viel Spaß.

 

 

Wespenbussard (Foto: Thomas Hafen - www.natur-fotografieren.de)
Wespenbussard (Foto: Thomas Hafen - www.natur-fotografieren.de)

 

Von Nordwest kommen zwei Mäusebussarde geflogen und werden von einem dritten, der vom Wald aus aufsteigt angeflogen und attackiert. Aber Moment, die beiden sehen aber etwas komisch aus. Also genauer geschaut, überlegt und Bingo. Das sind zwei junge Wespenbussarde. Wirklich nicht leicht, diese zu bestimmen, da sie strukturell dem Mäusebussard deutlich ähnlicher sind als adulte Vögel, aber dennoch fallen bei diesen beiden die braunrötliche Färbung des Körpers samt leichter Strichelung und die dunklen Armschwingen auf. Es ist zwar recht zeitig für junge Wespenbussarde aber durchaus möglich. Das hat sich doch gelohnt und mal wieder bewiesen, dass man sich jeden „Mäusebussard“ genauer anschauen sollte.

 

 

 

Unbekanntes Flugobjekt (vermutlich eine weibliche Skorpionsfliege - Panorpa communis)
Unbekanntes Flugobjekt (vermutlich eine weibliche Skorpionsfliege - Panorpa communis)

Jetzt aber wieder den Blick mehr nach unten. Besonders der Mädesüß ist bei den Insekten sehr beliebt. Hier finden sich neben vielen Käfern auch einige Wildbienen ein. Insgesamt ist die Insektenvielfalt hier gar nicht so übel. Wohl aufgrund der unterschiedlichen Feldstruktur und der beiden Biotope in der Nähe.

 

Später folgen mit Elster, Meisen und Rotkehlchen noch einige erwartbare Arten. Etwas später beginnen auch die Goldammern zu singen. Interessanterweise haben die drei Sänger alle einen etwas anderen Dialekt. Ist mir in so noch nie aufgefallen. Behalte ich mal im Auge…

 

Die Feldflur kann auch Mitte Juli erstaunlich vielfältig und spannend sein, immerhin konnte ich eine Menge Insekten finden und mit insgesamt 22 Vogelarten auch einiges nachweisen. Und selbst Seltenheiten sind immer möglich. Also Augen auf.

 

 

 

(Text und Fotos, soweit nicht anders angegeben: Jan Brinke)