Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Heidelerchen im Landkreis STA oder Unerwartetes kommt doch

Als ich dieses Jahr Ende März spontan an einem Feldweg bei Unering, einem kleinen Dorf in der Nähe von Gauting, hielt, habe ich mir ornithologisch nicht viel versprochen. Aus einer momentanen Laune heraus erschien mir das Gebiet aber interessant, letztes Jahr waren hier immerhin Neuntöter und rastende Braunkehlchen zu sehen.

 

 Mein Weg führte mich durch Getreidefelder und Wiesen zum Höhenberg, einer kleinen Erhebung mit Gipfelkreuz und Bank. Der Höhenberg liegt bei Drößling mit einem wunderbaren Ausblick, sehr geeignet auch für Vogelzug-Beobachtungen. Am Anfang des Weges befindet sich eine ehemalige verwilderte Bauschuttdeponie, mit lockerem Bewuchs und Kieshügel, südwestlich davon eine Trockenwiese. Angrenzend daran sind Fichten- und Mischwälder.

 

Ein Rotmilan, mehrere Kolkraben, Stieglitze und Bluthänflinge ließen sich sehen und plötzlich hörte ich einen wunderschönen, mir unbekannten Gesang. Den dazugehörigen Vogel konnte ich zunächst nicht, weder auf der Wiese noch auf den Feldern, orten.

 

 

 

Erst nach längerem Suchen und Warten fiel mir hoch oben im Himmel ein kleiner Vogel auf.  Der musste es wohl sein. Obwohl die Lichtverhältnisse alles andere als ideal waren, musste ich, um den fliegenden Sänger bestimmen zu können, unbedingt ein Foto machen. Glücklicherweise gelang dies einigermaßen, sodass sich nach Rückfrage bei einem kompetenten Orni-Kollegen zu meiner großen Freude herausstellte, dass der so schön singende Vogel eine Heidelerche war.

 

 

In den letzten Jahren wurden im Landkreis Starnberg Heidelerchen als seltene Durchzügler im Frühjahr und Herbst beobachtet, nur im ehemaligen Pioniergelände bei Krailling gab es vor vielen Jahren einen Brutnachweis.

 

 

Sollte dieses Jahr vielleicht wieder ein Brutnachweis möglich sein?

 

 

 

Getrieben von Neugier bin ich im Frühjahr immer wieder zu der ersten Beobachtungsposition zurückgekehrt und konnte im April und Mai mindestens 6 Heidelerchen, darunter 2 Sänger beobachten. Aber natürlich war damit noch kein Brutnachweis möglich, da es sich ja auch um Vögel auf dem Zug bzw. unverpaarte Männchen hätte handeln können.

 

 

 

Meine Ausdauer lohnte sich, am 20. Mai konnte ich Heidelerchen mit Nistmaterial im Schnabel beobachten und am 12. Juni futtertragende Vögel, die ins Getreidefeld flogen.

 

 

 

Als Krönung sah ich dann am 14. Juni eine futtertragende Heidelerche in Begleitung eines schon flüggen diesjährigen Jungvogels (dieser ist an der hell getupften Haube zu erkennen - auf dem Foto der Vogel rechts). Fand vielleicht sogar eine zweite Brut statt?

 

 

 

Letztmalig habe ich am 8. Juli Heidelerchen in dem Gebiet gesehen, danach haben sie offensichtlich die Gegend verlassen.

 

 

 

Ob die Heidelerchen dort auch in Zukunft brüten werden, ist mehr als ungewiss. Angeblich soll dort eine Photovoltaikanlage errichtet werden.

 

(Text und Fotos: Antje Geigenberger)