David Schuhwerk zeigte sich optimistisch, dass der Bartgeier nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft als etablierter Bestandteil der alpinen Avifauna einnimmt.
Allerdings, und das war dem Bartgeier-Experten ein wichtiges Anliegen, müssen anthropogene Gefahren für die Art weiterhin bekämpft und beseitigt werden. Neben der Kollision mit menschlichen
Bauwerken, der Wilderei oder der Störung durch Freizeitaktivitäten in den Bergen sieht David Schuhwerk vor allem das bei der Jagd in privaten Revieren teils noch immer eingesetzte Blei. Das
giftige Schwermetall bringt gleich eine ganze Reihe an Problemen mit sich, die auch dem Bartgeier schwer zusetzen und immer wieder zum Tod der Tiere führen.
Positiv hob David Schuhwerk die Entwicklung der Bestände in den Westalpen hervor, die der Bartgeier in exorbitant höherem Maße zurückerobert hat als die östlichen Alpen. Flogen im vergangenen
Jahr insgesamt 61 Vögel aus, waren es in dieser Saison bereits 66. Generell gehe man von rund 100 Brutpaaren (Schweiz, Frankreich, Italien, Österreich) und etwa 400 Individuen in den Alpen
aus.
Wie es weitergehen soll? Hauptziel sei nicht, den Bartgeier mit aller Macht als Brutvogel in Deutschland anzusiedeln, auch wenn dies natürlich sehr schön und durchaus möglich sei. In erster Linie
gehe es aber darum, das spärliche Vorkommen in den Ostalpen zu stärken, um letztlich die Verbindung mit den Populationen auf dem Balkan sowie der Türkei und Griechenland herzustellen, was den
noch zu kleinen Genpool der Alpenvögel erweitern würde.
(Text: Tobias Laure)