Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Frühling am Neusiedler See

9.3.2016  Am Ornistammtisch beim „Bären“ in Gauting hatten sich  mehr als 25 Ornis getroffen, um Wolfgang Höll auf einer Frühlingsreise an den Neusiedler See zu begleiten.

 

Viele der Teilnehmer waren schon mal im (Orni-)Urlaub am Neusiedler See gewesen und hatten so schon persönliche Erfahrungen aus dem Gebiet. Der Neusiedler See liegt ca. 500 km östlich vom München. Er ist ein sehr flaches Gewässer (im Mittel ca. 1,10 m tief), das von einem sehr großen Schilfgürtel umgeben ist. Das pannonische Klima prägt das Gebiet – es ist wesentlich trockener und wärmer als bei uns.

 

Der Vortrag von Wolfgang Höll zeigt nicht nur viele exzellente Vogelbilder, sondern stellte auch viele Pflanzenarten, Amphibien, Reptilien und Insekten vor. Die unterschiedlichen Naturräume rund um den Neusiedler See wurden gezeigt. Im Norden des Gebiets die Hainburger Berge mit interessanten Pflanzen wie dem Diptam und der violetten Königskerze. Bei den Donauauen rund um Hainburg waren vor allem Altwässer mit der entsprechenden Fauna und Flora zu bewundern. Östlich des Neusiedler Sees liegt das Leitha“gebirge“, das zwar nur ca. 450 m hoch ist, aber neben dem auf ca. 115 m Meereshöhe gelegenen Neusiedler See wie ein Gebirge erscheint. Neben eindrucksvollen Aufnahmen von Trockenrasen mit Zwergiris, Küchenschellen und Adonisröschen wurden auch riesige Bärlauchwälder entlang der Wasserläufe gezeigt.

 

Im Lackengebiet westlich des Neusiedler Sees, im sog. Seewinkel, gab es eine Fülle an Amphibien zu bestaunen, die man bei uns kaum mehr (Wechselkröte, Laubfrosch) oder gar nicht (Rotbauchunke, Knoblauchkröte) zu sehen bekommt. Eindrucksvoll waren auch die Aufnahmen einer Ringelnatter, die den Wechselkrötenbestand systematisch dezimierte. In den Ortschaften rund um den Neusiedler See brüten viele Weißstörche, die Zitzmannsdorfer Wiesen sind ein gutes Gebiet für Wiesenbrüter wie z.B. Großer Brachvogel, Rotschenkel und Uferschnepfe. Im Seewinkel kann man an den Lacken viele Limikolen beobachten, neben seltenen Durchzüglern wie Sumpfläufer und Odinshühnchen sind auch viele brütende Arten wie z.B. Säbelschnäbler, Seeregenpfeifer oder Stelzenläufer zu entdecken. Im Schilfgürtel wurden die unterschiedlichen Reiherarten wie Purpurreiher, Silberreiher oder Rohrdommel gezeigt, an Singvögeln waren unter anderem Bart- und Beutelmeisen zu sehen.

 

In den Weingärten gibt es viele Fasane, Feldhasen und Rebhühner. Vögel wie Bluthänfling, Wiedehopf und Turteltaube sind hier noch häufig zu sehen. In den Wäldchen im Seewinkel können immer wieder Waldohreulen entdeckt werden, auf den Wiesen leben die Ziesel. Orchideen, wie z.B. die Spinnenragwurz, treten in großen Stückzahlen auf und seltene Schmetterlinge, wie der Osterluzeifalter kommen hier noch vor.

 

Zum Abschluß des Vortrags wurden noch Bilder aus dem Hansag von der österreichisch-ungarischen Grenze gezeigt. Hier balzen und brüten die Großtrappen, Adler wie Seeadler oder Kaiseradler können immer wieder beobachtet werden und abends jagen die Sumpfohreulen gaukelnd über die Wiesen.

 

In einem ausgezeichneten Vortrag zeigte uns Wolfgang Höll die Vielfalt des Neusiedler See Gebiets – die unterschiedlichen Lebensräume, sehr viele Vogelarten, Blumen, Libellen, Amphibien, Käfer und Schmetterlinge. Die Zuhörer waren begeistert und es werden wohl manche wieder mal einen naturkundlichen Urlaub am Neusiedler See verbringen. Herzlichen Dank für einen gelungenen Abend.

 

(Text: Pit Brützel, Fotos: Wolfgang Höll)