16.7.2015 Trotz brütender Hitze waren ca. 20 Ornis beim Ornistammtisch der Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornithologen
(ASO) anwesend. Friederike Herzog vom LBV Oberbayern hielt einen Vortrag zum Thema ""Zugvogelforschung mit
Hightech-Sendern - Aktuelles aus dem LBV-Satellitentelemetrieprojekt des Kuckucks".
Im Frühjahr 2013 startete das internationale dreijährige Kuckuck-Projekt des LBV mit der Besenderung von 14 Vögeln in ihren Brutgebieten in Bayern (Umgebung von Regensburg) sowie in
Weißrussland. Friederike Herzog stellte die Hintergründe des Projektes, Fakten zur Biologie des Kuckucks sowie erste Ergebnisse der drei Projektjahre zum bisher weitgehend unbekannten
Zugverhalten der Vogelart vor.
Mit dem Projekt wird versucht herauszufinden, welche Ursachen für den Rückgang des Kuckuckpopulation (in der EU sind es seit 1984 20 % weniger Kuckucke) verantwortlich sind und welche
Schutzmaßnahmen daraus abgeleitet werden können.
Neben der Satellitentelemetrie, die vor allem auch durch die Presse (mit dem Kuckuck Käpt´n Kuck der Süddeutschen Zeitung) bekannt geworden ist, wird in dem Projekt noch eine terrestrische
Kartierung im Brutgebiet des Kuckucks sowie eine Wirtsvogelkartierung durchgeführt. Die Ergebnisse sollen Ende des Jahres veröffentlicht werden.
Friederike Herzog berichtete unter anderem von erstaunlichen Details aus dem Zugverhalten des Kuckucks. Der Kuckuck ist nur wenige Monate im Brutgebiet in Europa. Bei uns kommt er Mitte April
an, und der Rückflug in die Überwinterungsgebiete beginnt bereits wieder im Juni bzw. Juli.
Die Dauer des Zugs von Bayern bis nach Afrika südlich der Sahara ist sehr individuell. Die meisten Vögel brauchen dazu 6 bis 10 Wochen, es gab allerdings auch einen Vogel, der die
Strecke innerhalb einer Woche geflogen ist. Die Sahara wird dabei wohl von allen Vögeln nonstop überflogen. Der südlichste Aufenthalt eines Kuckucks war im Krüger Nationalpark in Südafrika.
Der Rückflug der Kuckucke verläuft immer über Westafrika. Vermutlich ist das gute Nahrungsangebot ausschlaggebend für diesen Zugweg.
Beim Ornistammtisch fand noch eine intensive Diskussion statt, es gab viele Fragen zur Biologie und zum Zugverhalten des Kuckucks, die von der Referentin bereitwillig beantwortet
wurden. Ein herzliches Dankeschön an Friederike Herzog, die den Ornis der ASO viele interessante Neuigkeiten über den Kuckuck mitteilen konnte. Wenn die Kuckucke im nächsten
Frühjahr wiederkommen, werden sich sicher viele an diesen Vortrag erinnern.
(Text: Pit Brützel)