Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Nistkästen für Raufußkauz und Co.

Geheimnisvoll, nachtaktiv und meist schwer zu entdecken – mit Waldkauz, Raufußkauz, Sperlingskauz, Waldohreule und Uhu sind in im Landkreis Starnberg fünf Eulenarten heimisch. Hinzu kommt als extrem seltener Gast die tagaktive Sumpfohreule.

 

Die Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornithologen (ASO) betreut im Buchendorfer Wald sowie in den Revieren Forst Kasten, Maxhof und Unterdill mehr als 60 Kästen und Röhren, um die drei dort vorkommenden Kauzarten mit Brutmöglichkeiten zu unterstützen.

 

Die Kästen und Röhren weisen aufgrund der Größenunterschiede der Arten speziell angepasste Bauweisen und Einfluglöcher auf. Während der Sperlingskauz nur starengroß wird, erreicht der Raufußkauz in etwa die Größe einer Amsel. Der Waldkauz wiederum braucht mit einer Spannweite von knapp einem Meter, was in etwa der der Rabenkrähe entspricht, die größte Behausung. Darüber hinaus spielen unterschiedliche Habitatansprüche, Konkurrenzdruck und Verhalten der drei Kauzarten eine entscheidende Rolle im Hinblick auf die Standortwahl der Kästen und Röhren.

Raufußkauz(Foto: LBV-Archiv - Dr. Christoph Moning)
Raufußkauz(Foto: LBV-Archiv - Dr. Christoph Moning)

 

Raufußkauz im Revier Maxhof

 

Das Hauptaugenmerk liegt mit etwa 35 Nisthilfen auf dem Raufußkauz. Optimal für diese Art sind "Fichtenwälder mit offenen Flächen für die Jagd", wie Eulenexperte Helmut Meyer vom LBV auf einem seiner Vorträge unterstreicht.

 

Daneben sind deckungsreiche Nadelhölzer für die Tagesruhe und genügend Baumhöhlen, vor allem die des Schwarzspechts, vonnöten. Fehlen diese, kann dem Raufußkauz mit geeigneten Nistkästen geholfen werden. Allerdings kam es in den Jahren 2019 und 2020 zu keiner Kastenbrut des Raufußkauzes, wenngleich die Art – zum Beispiel nördlich des Hexenhäusls im Revier Maxhof – durch Nisthilfen-Betreuer Ulrich Engel festgestellt werden konnte. Als limitierender Faktor für die Ansiedlung dürfte auch der Feinddruck durch den stark verbreiteten und wesentlich größeren Waldkauz eine nicht unerhebliche Rolle spielen.

Vorratskammer eines Sperlingskauzes (Foto: Richard Gebendorfer)
Vorratskammer eines Sperlingskauzes (Foto: Richard Gebendorfer)

 

Vorratskammer des Sperlingskauzes entdeckt

 

Dies trifft mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf den Sperlingskauz zu, der im Unterschied zum Raufußkauz tag- und dämmerungsaktiv ist und mehr natürliche Brutplätze vorfindet. Der Winzling zieht gerne in die Baumhöhlen des sehr häufigen Buntspechts ein. Kleinkauz-Röhren oder -Kästen nimmt er selten an. Generell gilt ein "lockerer, mehrstufiger Wald" als ideales Habitat, so Helmut Meyer.

 

Eine interessante Entdeckung machte Nistkasten-Betreuer Richard Gebendorfer im Jahr 2019, als er bei der Kontrolle auf einen sogenannten Vorratskasten (siehe Foto) des Sperlingskauzes stieß. Die kleine Eule nutzte einen Kasten zur Zwischenlagerung von Nahrung, in diesem Fall mehrere Mäuse und eine Tannenmeise.

Waldkauz-Ästlinge (Foto: Antje Geigenberger)
Waldkauz-Ästlinge (Foto: Antje Geigenberger)

Waldkauz weit verbreitet im Landkreis

 

Die häufigste und robusteste Eule unserer Wälder ist der Waldkauz, der längst auch weit in menschliche Siedlungen vorgestoßen ist. In den ersten Monaten des Jahres kann der Ruf des großen Vogels fast allabendlich im Buchendorfer Wald, Forst Kasten oder in den Revieren Unterdill und Maxhof gehört werden. Die ASO betreut in diesen Gebieten insgesamt sechs Nisthilfen für den Waldkauz.

 

Die jährliche Reinigung und Kontrolle aller Kästen und Röhren übernehmen diverse Hobby-Ornithologen der ASO. Ab November zieht das Team - bewaffnet mit Leiter, Werkzeug und GPS zur Lokalisierung der mitunter schwer zu finden Kästen – bei oft niedrigen Temperaturen von Nisthilfe zu Nisthilfe.

 

Neben der Erfassung der Ergebnisse gilt es, die Kästen zu warten und in bestmöglichem Zustand zu erhalten. Dann heißt es wieder ein Jahr warten - und hoffen, dass die Käuze das Wohnangebot annehmen.

 

(Text: Tobias Laure)