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Mauersegler - Ansiedlungsversuch in Gauting

16.8.2015 Als ich Anfang des Jahres gefragt wurde, ob ich Interesse hätte, mich um die Ansiedelung der Mauersegler in einem Kirchturm in Gauting zu kümmern,  habe ich spontan ja gesagt. Ich wusste nicht, was mich da erwartet. Bei einem ASO-Stammtisch hatte ich Reinhard Hennings kennengelernt, der bereits einige Vorleistungen für das Projekt erbracht hatte,  aber aus gesundheitlichen Gründen das Projekt abgab. Albert  Soyer aus Buchendorf hatte bereits im letzten Jahr einige Brutkästen gebaut und im Kirchturm installiert.

 

Zum Anlocken der Mauersegler war das Anbringen einer Tonanlage geplant,  die den Nichtbrütern, die das Gebäude  laut rufend umkreisen, die Antwortrufe simuliert. In meinem Fundus hatte ich einen MP3-Player, zwei Satz Aktivboxen mit Verstärker, eine Zeitschaltuhr,  einige Meter Kabel und eine CD mit den Antwortrufen die mir Herr Hennings überließ.

Nachdem die Anlage zusammengebaut war und auch den Test bestanden hatte, habe ich jeweils einen Lautsprecher in einer Nistkastenreihe  untergebracht. In der ersten Maiwoche haben wir mit dem Anlocken der Mauersegler begonnen. Die Anlockrufe waren täglich morgens und abends jeweils 2.5 Stunden zu hören.

Innerhalb der ersten 2 Tage ließen sich schon einige Mauersegler anlocken und  umrundeten die Kirchtürme und das war bis Ende Juli zu beobachten. Bei meinen häufigen Besuchen habe ich  mehrfach bis zu 10 Mauersegler zur selben Zeit gesehen. Seit Anfang August habe ich keine Mauersegler mehr an unserem weiß-blauen Himmel entdeckt. Ich gehe davon aus, dass die  Flugkünstler zwischenzeitlich Richtung Afrika unterwegs sind. Unsere Tonanlage ist abgeschaltet und wird für die nächste Saison wieder fit gemacht.

Ich bin mit dem Anfangserfolg sehr zufrieden, die Vögel haben unser Brutkasten-Angebot wahrgenommen. Meine Hoffnung ist sehr groß, dass bei ihrer Rückkehr vielleicht schon im nächsten oder übernächsten Jahr die Brutkästen genutzt werden. 

(Text und Fotos: Paul Wiecha)

Ein Jahr später ...

 

 

Seit dem Jahr 2015 gibt es Versuche, Mauersegler in einem Kirchturm in Gauting anzusiedeln. Paul Wiecha, der den „Arbeitskreis Schwalben und Mauersegler“ leitet, hat dort im letzten Jahr versucht, Mauersegler mit Tonaufnahmen in die bestehenden Nistkästen zu locken. Im Jahr 2015 haben die Mauersegler die Rufe zwar wahrgenommen, aber die Kästen noch nicht besiedelt. Dieses Jahr war es dann soweit. Bei einer Kontrolle des Kirchturms Mitte Juni konnte Paul Wiecha in einem der Kästen ein Mauerseglernest entdecken.

 

In der Literatur (Handbuch der Vögel Mitteleuropas) findet man über das Mauerseglernest folgende Information: „Das Nest befindet sich meist in der hinteren Höhlenecke, möglichst weit vom Eingang entfernt. Es besteht hauptsächlich aus kleinen, schwebfähigen Materialien, welche beim Transport keinen allzu großen aerodynamischen Widerstand leisten, vor allem Halme, Blätter, Knospenschuppen, Samen, Fasern, Haare, Federn, Textil- und Papierfetzen, deren Anteile ja nach Angebot variieren. Mit klebrigem, rasch erhärtendem Speichel überzogen, bilden sie eine unordentliche flache, zentral etwas vertiefte Schale.“

 

Mauersegler verwenden zum Nestbau ausschließlich Material, das sie in der Luft aufschnappen. Das können in der Zeit der Heuernte auch Gräser sein. Beim vorliegenden Nest stammen die Gräser allerdings vom Nistkastenbetreuer, der im Mai zur Unterstützung kleine Mengen Heu in die Kästen eingelegt hatte. Das Nest ist zum Zeitpunkt des Fotos noch nicht ganz fertig. Ob die Mauersegler Mitte Juni noch anfangen zu brüten, ist fraglich. Allerdings könnte das schlechte Wetter der letzten Wochen zu einem verspäteten Brutbeginn führen.

 

Falls es in diesem Jahr mit einer Brut nicht mehr klappen sollte, so ist der Arbeitskreis Schwalben und Mauersegler doch sehr hoffnungsvoll,  dass der Kirchturm in nächsten Jahr wieder besiedelt wird und dass die Mauersegler dann auch erfolgreich brüten werden.

(Text: Pit Brützel. Foto: Paul Wiecha)