Ein Jahr später ...
Seit dem Jahr 2015 gibt es Versuche, Mauersegler in einem Kirchturm in Gauting anzusiedeln. Paul Wiecha, der den „Arbeitskreis Schwalben und Mauersegler“ leitet, hat dort im letzten Jahr
versucht, Mauersegler mit Tonaufnahmen in die bestehenden Nistkästen zu locken. Im Jahr 2015 haben die Mauersegler die Rufe zwar wahrgenommen, aber die Kästen noch nicht besiedelt. Dieses Jahr
war es dann soweit. Bei einer Kontrolle des Kirchturms Mitte Juni konnte Paul Wiecha in einem der Kästen ein Mauerseglernest entdecken.
In der Literatur (Handbuch der Vögel Mitteleuropas) findet man über das Mauerseglernest folgende Information: „Das Nest befindet sich meist in der hinteren Höhlenecke, möglichst weit vom Eingang
entfernt. Es besteht hauptsächlich aus kleinen, schwebfähigen Materialien, welche beim Transport keinen allzu großen aerodynamischen Widerstand leisten, vor allem Halme, Blätter, Knospenschuppen,
Samen, Fasern, Haare, Federn, Textil- und Papierfetzen, deren Anteile ja nach Angebot variieren. Mit klebrigem, rasch erhärtendem Speichel überzogen, bilden sie eine unordentliche flache, zentral
etwas vertiefte Schale.“
Mauersegler verwenden zum Nestbau ausschließlich Material, das sie in der Luft aufschnappen. Das können in der Zeit der Heuernte auch Gräser sein. Beim vorliegenden Nest stammen die Gräser
allerdings vom Nistkastenbetreuer, der im Mai zur Unterstützung kleine Mengen Heu in die Kästen eingelegt hatte. Das Nest ist zum Zeitpunkt des Fotos noch nicht ganz fertig. Ob die
Mauersegler Mitte Juni noch anfangen zu brüten, ist fraglich. Allerdings könnte das schlechte Wetter der letzten Wochen zu einem verspäteten Brutbeginn führen.
Falls es in diesem Jahr mit einer Brut nicht mehr klappen sollte, so ist der Arbeitskreis Schwalben und Mauersegler doch sehr hoffnungsvoll, dass der Kirchturm in nächsten Jahr wieder
besiedelt wird und dass die Mauersegler dann auch erfolgreich brüten werden.
(Text: Pit Brützel. Foto: Paul Wiecha)