Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Einbruchsichere Villa für den Raufußkauz

Raufußkauz in Naturhöhle (Foto: Pit Brützel)
Raufußkauz in Naturhöhle (Foto: Pit Brützel)

 

Seit einigen Jahren beschäftigt sich die Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornithologen schon mit dem Raufußkauz. Ein Vortrag von Helmut Meyer   im Januar 2016 war der Ausgangspunkt zahlreicher Aktivitäten. Dazu zählten diverse Kartierungsaktionen sowie die Übernahme der Pflege der Raufußkauz-Kästen im Forstenrieder Park.  . Für gewisse Aufregung sorgte ein Rätselvogel im Sommer 2020, der zuerst fälschlicherweise als Raufußkauz identifiziert wurde. Es war allerdings etwas ganz anderes.

 

 

Beobachtungen und Nachweise des Raufußkauzes waren all die Jahre sehr selten. Um so spannender war dann eine Beobachtung von Franz Pommer im Kerschlacher Forst. Im Februar 2021 hörte er einen balzenden Raufußkauz und konnte sogar eine Höhle finden, in deren Nähe der Kauz balzte. Die folgenden Videoschnipsel dokumentieren diese Beobachtung.

 

 

Montieren eines Raufußkauzkastens (Foto: LBV STA)
Montieren eines Raufußkauzkastens (Foto: LBV STA)

 

Leider konnte an dieser Höhle keine Brut nachgewiesen werden. Dass sich der Kerschlacher Forst als Habitat für den Raufußkauz hervorragend eignet, war den Ornithologen der ASO schon lange klar. Es gab hin und wieder Raufußkauz-Nachweise von dieser sehr wenig besuchten Gegend.  Ob es allerdings auch genügend geeignete Naturhöhlen im Kerschlacher Forst gab?

 

 

Im Herbst übernahm dann Stephan Rauscher die Initiative und schlug vor, im Kerschlacher Forst einige Kästen für den Raufußkauz aufzuhängen. Tolle Idee! Was war alles zu tun? Kästen beschaffen, Erlaubnis beim Förster einholen, Festlegen der Stellen für die Nistkästen, Aufhängen und vor allem die Betreuung der Kästen organisieren, etc..

 

 

Im Forstamt stieß die Idee auf positive Resonanz und so war die notwendige Genehmigung schnell eingeholt. Ende Dezember gab es einen Ortstermin mit dem Förster Wolfgang Lechner, dem Raufußkauz-Spezialisten Helmut Meyer sowie mit Stephan Rauscher und Rudi Fuchs von der ASO, um die Bäume für das Aufhängen der Kästen zu markieren und sonstige Maßnahmen zu besprechen. Alles lief reibungslos. Es wurden 5 Nistbäume identifiziert und markiert, eine Befahrungserlaubnis für das ASO-Team erteilt und das Aufhängen der Kästen für Ende Januar 2022 terminiert.

 

 

Nur mit dem Beschaffen der Kästen haperte es etwas. Eine Bestellung über den LBV bzw. beim Hersteller Schwegler war zwar möglich, die Wartezeit hätte allerdings über 15 Monate betragen. Bis dahin sollte die erste Brutsaison mit den neuen Kästen hoffentlich schon erfolgreich gestaltet worden sein. Was tun? Zwei Kästen wurden von bestehenden – eher ungünstigen – Standorten in der Umgebung von Buchendorf entfernt und von Richard Gebendorfer der Projektgruppe zur Verfügung gestellt. Die restlichen 3 Kästen mussten angefertigt werden. Es gab diverse Bauanleitungen für solche Kästen. Rudi Fuchs – von Beruf Zimmerer – hatte vor vielen Jahren schon einmal mardersichere Raufußkauz-Kästen hergestellt und im Wald bei Wangen aufhängen lassen. Nach diesem Bauplan sollten auch die neuen Kästen gebaut werden. Rudi Fuchs übernahm den Bau der Kästen sowie die Einbeziehung eines Spenglers für die Herstellung des Blechdachs. So entstanden sehr stabile, große, mardersichere Kästen - eine einbruchsichere Villa für den Raufußkauz.

 

 

Die Finanzierung der Kästen wurde durch den LBV Starnberg bzw. durch eine großzügige Spende übernommen. Ein Jugendlicher hatte gemeinsam mit der katholischen Jugend eine Nikolausaktion durchgeführt und wollte das Geld für einen konkreten Naturschutzzweck spenden. Da kam das Raufußkauz-Projekt gerade recht und so wurden die Nikolausspenden für die Raufußkauz-Kästen verwendet.

 

Ende Januar war es dann so weit. Die Kästen wurden von der Zimmererwerkstatt in den Kerschlacher Forst transportiert und an den markierten Bäumen angebracht. Stephan Rauscher, Rudi Fuchs, Franz Pommer waren an der Aktion beteiligt. Wegen der Größe und Sperrigkeit der Kästen mussten die Kästen mit einem Flaschenzug hochgezogen und dann am Baum in ca. 5 – 6 m Höhe montiert werden.

 

Die Betreuung der Kästen (Reinigung, Kontrolle des Bruterfolgs) wird in den nächsten Jahren durch Stephan Rauscher und Rudi Fuchs übernommen.

 

Jetzt ist die einbruchssichere Villa bezugsbereit und wir hoffen, dass die Eulen dieses neue Quartier beziehen werden. Über den eventuellen Bruterfolg wird im nächsten Jahr berichtet.

 

Insgesamt ein gelungenes Projekt, bei dem durch Initiative Einzelner und durch eine tolle Zusammenarbeit vieler Beteiligten innerhalb und außerhalb der ASO hoffentlich neue Höhlen für den Raufußkauz geschaffen wurden.

 

(Text: Pit Brützel)