Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Exkursion ins Feilenmoos, Landkreis Pfaffenhofen

Samstag, 24.Mai 2025 

Exkursionsgruppe Feilenmoos (Foto: Pit Brützel)
Exkursionsgruppe Feilenmoos (Foto: Pit Brützel)

Nachdem die Ansteuerung des Reiseziels im letzten Jahr buchstäblich ins Wasser gefallen war, stand dem Besuch des Feilenmooses im nördlichen Landkreis Pfaffenhofen diesmal kein Tropfen im Weg. Bei herrlichem Frühsommerwetter trafen neun Ornis der ASO auf Gebietskenner und Exkursionsleiter Christian Huber (LBV) sowie Dorothee Bornemann (LBV) und einen weiteren lokalen Vogelexperten. Schon bei der Ankunft am Parkplatz wurden wir vom ersten Drosselrohrsänger begrüßt („karra-karra krie-krie“).

Bevor wir in die Seenlandschaft aufbrachen, gab es noch regen Austausch über die Bestandsentwicklungen in den jeweiligen Landkreisen. Besonders der Uhu scheint in Pfaffenhofen auf dem Vormarsch zu sein (mindestens 16 Brutpaare!), da ist bei uns in Starnberg noch Luft nach oben. Direkt am Vortag konnte Christian Huber in Vorbereitung auf die Exkursion eine weitere Uhu-Brut entdecken und für die Beringung freigeben. Für unsere Augen waren sie an diesem Tag allerdings nicht zu sehen.

 

 

Am Rande des Seengebiets (Kiesabbausgebiet) (Foto: Pit Brützel)
Am Rande des Seengebiets (Kiesabbausgebiet) (Foto: Pit Brützel)

Die ersten Stunden verbrachten wir rund um die durch Nassabbau von Sand und Kies entstandenen Seen. Mehrere Pirole waren längere Zeit zu hören, hielten sich aber unseren Blicken und vor allem unseren Kameras fern. Ein Flussseeschwalbenpärchen versuchte sich mit einer Brut auf einer ca. 1 qm großen schwimmenden Plattform. Da gab es doch deutlich besser geeignete Plätze - obwohl für die Wasservögel auch Vorsicht vor dem Fuchs geboten ist, für den extra Wege auf die Seeinseln zu deren Dezimierung gelegt wurden!

 

Ein paar Langsamere von uns wurden auf der Suche nach einem singenden Sumpfrohrsänger mit der Beobachtung eines Wanderfalken belohnt, der wohl im benachbarten Geisenfeld seinen Brutplatz hat. Highlights, die alle erleben durften, waren die insektenjagenden Baumfalken sowie die Entdeckung eines Schwarzmilan-Horstes in der aktiven Bauphase und ein weiterer Greifvogel, der nach intensiver Diskussion und Bildauswertung als Habicht bestimmt werden konnte. Darüber hinaus waren u.a. zahlreiche Neuntöter, Gartengrasmücken, Drossel- und Teichrohrsänger, Kuckucke, Rohrammern, Uferschwalben, Mauersegler, Kolbenenten, Nilgänse und eine Wasserralle sowie ein Eisvogel aktiv. 

Wiesenbrütergebiet (Foto: Pit Brützel)
Wiesenbrütergebiet (Foto: Pit Brützel)

 

 

Nach reichlich Sonnenschein und einer kurzen Brotzeitpause machten wir uns gegen Mittag auf zum zweiten Stopp, dem Wiesengebiet auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Eigentlich ein ideales Bruthabitat für viele Wiesenbrüter wie den Kiebitz (im 20. Jahrhundert gab es sogar noch Birkhühner hier), ist das Areal durch die zunehmende Bebauung und den nahegelegenen Militärflugplatz mittlerweile etwas eingeschränkt. Nichtsdestotrotz ließen sich Schwarzkehlchen, Neuntöter, fütternde Dorngrasmücken, Wiesenschafstelzen und Grünspecht blicken, der Gelbspötter ließ sich hören. Sogar zwei Wespenbussarde konnten bestaunt werden und ein weiterer Pirol bot den Kameras fröhlich singend Paroli.

 

 

 Der dritte Stopp sollte uns zu den Heidelerchen im Hopfenanbaugebiet am angrenzenden Feilenforst führen. Schon vor der Ankunft mutmaßte Christian Huber über die mögliche Anwesenheit eines Schwarzstorchs aus einer Erinnerung vom letzten Jahr und siehe da: die Motoren liefen noch, da wurden schon die Ferngläser gezückt. Christian hatte nicht zu viel versprochen - wir kamen gerade noch rechtzeitig, um den Waldbewohner aufbrechen zu sehen. Danach standen zurecht die Heidelerchen im Vordergrund. Bei der Kartierung dieses Gebiets konnten vor einigen Jahren immerhin satte 75 Brutpaare auf einem ca. 3km breiten Streifen entdeckt werden. Mindestens 4 Individuen bekamen wir zu Gesicht, auch der Baumpieper zeigte sich. 

Die Exkursion gipfelte schließlich im Besuch der Bienenfresserkolonie in einer Sandgrube nahe Karlskron. Was für ein Spektakel! Vergeblich versuchten wir die exakte Anzahl zu bestimmen. Mindestens 30, aber vermutlich deutlich mehr dieser wunderschönen Vögel ließen uns an ihrem Tagesgeschäft inklusive der Insektenjagd und der Verteilung von Brautgeschenken teilhaben. Ein krönender und würdiger Abschluss eines wundervollen Tagesausflugs bei den Pfaffenhofener Ornithologen mit am Ende 84 Arten. Christian Huber zeigte sich dankbar: er konnte anders als bei vielen Führungen ebenso in den Beobachtungsgenuss kommen. Den ASO-Ornis müsse man einfach nicht viel erklären.

 

Auch im Landkreis Starnberg heißen wir die Pfaffenhofener Ornis gerne willkommen!

 

 (Text: Leonhard Bockmaier)