Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Sterntaler Filze und Moorstation Nicklheim

Kraniche (Foto: Oliver Focks)
Kraniche (Foto: Oliver Focks)

Wahrscheinlich der Urlaubszeit mitten im August geschuldet, oder dem sehr durchwachsenen Wetterbericht, waren wir nur eine kleine aber feine Truppe, die sich pünktlich um halb 8 am Parkplatz zu den Sterntaler Filzen traf, zur sommerlichen ASO-Exkursion. Ausgerechnet für diesen Sonntag war ein Wettersturz von der tropischen Hitze zu kühlem Regenwetter vorausgesagt worden. Sowohl die Optimisten, die gleich in kurzer Hose ankamen, wie auch die Pessimisten, die einen Regenschirm ins Gepäck steckten, waren glücklich, dass es erst mal nicht regnete. Und bis wir unsere 7 Sachen aus den Autos gepackt hatten, war Thomas kurzerhand ein paar Schritte hinter die Baumreihe gelaufen und meinte, neben rund 50 Graugänsen auf der Wiese stehen da schon mal 2 Kraniche. Ein besserer Einstieg hätte uns nicht passieren können. Wir passierten die Kraniche dann auf dem weiteren Weg zu den Sterntaler Filzen, sie haben uns wahrgenommen, aber nicht als Bedrohung angesehen, und so konnten wir sie noch länger in aller Ruhe bei der Nahrungsaufnahme beobachten und ihre tiefroten Augen bewundern.

 

 

 

 

Entlang verschiedener Aussichtspunkte sind wir gleich bis zur Beobachtungshütte gelaufen. Hier war die Anzahl der Vögel sehr überschaubar. Zwei Löffelenten, ein paar Zwergtaucher mit ihren noch bettelnden Jungen und dann, endlich auch ein paar Limikolen. Die Profis erkannten darin Flussregenpfeifer mit Jungen, Flussuferläufer und Bruchwasserläufer. Ehrlich gesagt hatten wir vielleicht ein bissl mehr erwartet. Daran änderte sich auch nichts, nachdem eine Rohrweihe gut sichtbar vorbeiflog. Aber auch am nächsten Beobachtungspunkt über die Heide-Moorflächen konnte Oliver nur ein Schwarzkehlchen hinten am Horizont entdecken. Aber, nicht zu glauben, die Sonne scheint.

 

So sind wir dann aufgebrochen zur Moorstation Nicklheim, wo uns auf dem Weg erst mal ein Kleinspecht mit seinem „gigigigig“ begrüßte. Leider konnten wir ihn trotz ausgiebiger Suche nicht entdecken. Da der erste Beobachtungspunkt am Rundweg dann leider ziemlich zugewachsen war, sind wir direkt weiter zum Beobachtungsturm. Endlich, neben ein paar Enten waren auch Limikolen zu sehen, Bruchwasserläufer und, ja wer ist das jetzt, zwei oder auch drei Vögel, kleiner als die Bruchwasserläufer, da kommen nur Temminck- oder Zwergstrandläufer in Frage. Die Diskussion erstreckte sich von kontrastreich bis eher einfarbig, helle Beine, die aber auch von getrocknetem Schlamm herrühren können, wie es das Vogelbuch berichtet, bis hin zur Brust- und Bauchfärbung…. Aber noch bevor wir diese Fragen klären konnten, sind sie aufgeflogen und weg waren sie. Und auch das Regenband ist inzwischen vorbeigezogen und hat uns kaum tangiert. Abends konnten wir in ornitho sehen, dass für die Sterntaler Filze zwei Zwergstrandläufer gemeldet wurden. Ob es unsere Vögel waren?

 

 

 

 

 

An unserem letzten Beobachtungspunkt schon nahe der Autobahn sind wir unverhofft von einer netten Kiebitzbetreuerin in ein Gespräch verwickelt worden. Von den Schwierigkeiten im Wiesenbrüterschutz, dem Besucherdruck in Brut- und Rastgebieten bis zu den Schwierigkeiten über Verordnungen oder gar Verboten, den Schutz seltener Arten voranzutreiben, waren wir mit ihr einig.

 

Alles in allem hatten wir einen gelungenen, (fast) regenfreien Tag in den Rosenheimer Stammmoorbecken genießen dürfen. Und wenn auch die Vogelwelt überschaubar war, so haben wir in Pilzkunde bestimmt dazugelernt, denn Thomas konnte uns den seltenen Parasitischen Röhrling (Pseudoboletus parasiticus) zeigen, der nur an Kartoffelbovisten parasitiert. Großer Dank an Gerhard und Oliver für die tolle Vorbereitung und den guten Glauben an den Wettergott.

 

 

(Text und Fotos, soweit nicht anders angegeben: Ulrike Kay-Blum)