Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Exkursion in die Mertinger Höll und angrenzende Stauseen

Sonntag, 25. Februar 2024

 

An einem strahlend schönen Februarmorgen versammelten sich 13 Ornis der ASO (und ein Hund) auf einem Rastplatz nahe der Mertinger Höll, bei Donauwörth, um Vögel zu beobachten. Oliver Focks hatte die Exkursion inklusive zwei Stopps an naheliegenden Stauseen geplant.

 

Mit Fahrgemeinschaften angereist und mit Spektiven ausgerüstet gings um 8.30 los auf einem Rundweg durchs Gebiet. Schon in der ersten Baumgruppe konnten wir einen Trupp von Bluthänflingen beobachten, und kurz darauf konnte ein Raubwürger mit erbeuteter Maus bestaunt werden. Auf unserem Weg wurden wir immer wieder von singenden Goldammern begleitet.  Unzählige Hasen und Rehe tauchten auf den Wiesen auf. Die morgendliche Müdigkeit wich bald der Begeisterung über ein vielseitiges und spannendes Gebiet.

 

 

Die Mertinger Hölle ist ein ehemaliges Niedermoor, das sich im Laufe der Jahrhunderte durch Torfabbau und Entwässerung gewandelt hat. Der Name stammt aus früheren Zeiten, als die häufig überschwemmten Wiesen „höllisch“ von den Bauern beackert wurden – was besonders im heißen Sommer mitsamt Stechmücken unangenehm war. Das Gebiet wurde lange zum Torfabbau und zur Streuwiesen-Mahd genutzt. 1984 als Naturschutzgebiet und 2004 als Vogelschutzgebiet ausgewiesen, ist das Gebiet heute geprägt durch Feuchtwiesen, die mit Entwässerungsgräben und Röhrichtflächen durchzogen sind. Vereinzelt sind auch Hecken sowie kleinere Baumbestände angesiedelt. Eine vielfältige Landschaft also, die Pflanzen und (wiesenbrütenden) Vögeln einen wertvollen Rückzugsort bietet.

 

Das zeigte sich auch bei unseren Beobachtungen  - so zum Beispiel konnten wir singende Feldlerchen und mehrere Schwarzkehlchen feststellen. Ungewöhnlich für das Gebiet, aber definitiv ein Highlight für alle war ein plötzlich auftauchender Seeadler, der über eine überschwemmte Wiese flog und einen Trupp von ca. 100 Krickenten aufscheuchte. Diese Menge an Enten hatten wir zuvor aufgrund der unebenen Wiesen nicht gesehen. Der Seeadler ließ sich schließlich in einiger Entfernung  auf einem Baum nieder – direkt neben einem Raubwürger. Eine schöne Überraschung und Rarität, im gleichen Spektiv-Ausschnitt Raubwürger und Seeadler beobachten zu können.

 


Scheune mit Schleiereulenspuren (Foto: Amelie Hörburger)
Scheune mit Schleiereulenspuren (Foto: Amelie Hörburger)

 

Auf dem weiteren Rundweg durchs Gebiet zeigten sich immer wieder Silberreiher und hunderte Kiebitze in verschiedenen Trupps. Bei einem Trupp flogen kleinere Vögel mit, die erfahrene Ornis als Goldregenpfeifer identifizierten. Am Horizont flogen kurz drei Große Brachvögel auf.

 

An einer Scheune im Gebiet wurde Gewölle entdeckt, dass einer Schleiereule zugeordnet wurde. Ein ungewöhnlich (hell) gefärbter Mäusebussard entfachte eine Diskussion zur Unterscheidung von Mäusebussard und Rauhfußbussard. Ein versierter Fotograf konnte den fliegenden Bussard dokumentieren und dadurch die Diskussion bereichern. Schön, wenn so viele unterschiedliche Expertisen zusammenkommen!

 

Mittlerweile war die Temperatur von zunächst frostigen 0 Grad auf 10 Grad angestiegen, und auch die Zeit war schon deutlich fortgeschritten. Deshalb machten wir uns gegen 13 Uhr auf zum Feldheimer Stausee, der etwa 20 Minuten Fahrtzeit entfernt lag. Dort konnten wir eine schöne Vielfalt an Enten und Gänsen beobachten – etwa Rostgänse und Brandgänse sowie Schellenten und Schnatterenten. Eine große Anzahl von Zwergtauchern stach ins Auge.

Gegen  15 Uhr ging es weiter zum Bertoldsheimer Stausee, etwa 15 Min Fahrtzeit entfernt. Am Parkplatz konnte durch das geschulte Ohr einiger Ornis ein Kernbeißer identifiziert werden – zunächst nur gehört, dann gesehen. Auf dem See waren als Highlight drei Mittelsäger recht weit entfernt zu beobachten. Das „Enten-Spektrum“ wurde durch Spießenten und Pfeifenten ergänzt. Zwar ließen sich Mittelspecht und Eistaucher nicht blicken, die in der letzten Zeit zuverlässig vor Ort gemeldet wurden, aber das schmälerte die Freude über die ornithologische Ausbeute des Tages nicht im Geringsten. Von A (wie Amsel) bis Z (wie Zilpzalp) hatten wir insgesamt 71 Vogelarten gesehen bzw. gehört. Und so machten wir uns gegen 16.30 müde und zufrieden auf den Rückweg.