Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Halsbandschnäpper, Nachtigall und Mittelspecht – ASO-Exkursion nach Ostbayern

Nachtreiher (Foto: Hauke Clausen-Schaumann)
Nachtreiher (Foto: Hauke Clausen-Schaumann)

13./14. Mai 2023. Nach einer langen Coronapause fand an diesem Wochenende wieder eine Wochenendexkursion der ASO statt. Es ging an die Donau und Isar zwischen Regensburg und Plattling. 11 Ornis der Aso hatten sich angemeldet, überraschender­weise hielt in dem nassen Frühjahr 2023 auch das Wetter. Die Regenklamotten konnten im Rucksack bleiben.

An einem Parkplatz bei Regensburg – mit Blick auf die Walhalla - trafen wir unseren Guide. Sönke Tautz, später unterstützt durch Kirsten Krätzel, hatte sich den ganzen Tag Zeit genommen, um die ASO-Ornis an die interessanten Punkte in der Region zwischen Regensburg und Straubing zu führen. Erster Stopp war der Sarchinger Weiher. Dort sangen die ersten Nachtigallen und Pirole. Und auf einer Insel mitten im Badeweiher brüteten neben Kormoranen und Graureihern auch einige Nachtreiher. Trotz beginnender Belaubung konnten die Vögel noch gut beobachtet werden.  Das ging ja schon richtig gut los.

Suche nach dem Mittelspecht (Foto: Pit Brützel)
Suche nach dem Mittelspecht (Foto: Pit Brützel)

Nächster Stopp war eine Hartholzaue – der Johanniswald bei Pfatter.  Gleich am Parkplatz zeigte sich die erste Zielart. Mehrere Halsbandschnäpper hüpften hoch oben durch die Bäume und konnten von allen Teilnehmern ausgiebig beobachtet werden. Für einige Teilnehmer war das ein Lifer, also eine Erstbeobachtung in ihrem ornithologischen Leben.  Beim Weg durch den Wald gab es jede Menge singender Wadlaubsänger, die neben dem üblichen Schwirrgesang auch den wehmütigen Alternativgesang vorführten. Der Mittelspecht ließ sich leider nicht blicken, das war nach meiner Erinnerung die einzige „geplante“ Art, die wir an diesem Tag nicht gesehen hatten.

Grauammer (Foto: Hauke Clausen - Schaumann)
Grauammer (Foto: Hauke Clausen - Schaumann)

Weiter ging es dann in Richtung Donau. Kurzer Stopp in der Pfatterer Au, wo wir schon bald das metallische Klirren der Grauammer hörten. Auch ein Vogel, den man im Landkreis Starnberg so gut wie nie sehen kann. Die Grauammer saß in einem Busch am Wegesrand, sang unaufhörlich und war auch gegenüber den Fotografen sehr kooperativ.

 

Nach dem Mittagessen in Sossau ging es dann wieder an die Donau. Zuerst zur Möwenkolonie nach Niedermotzing und dann zum Abschluss ins Aholfinger Vorland. Die Lachmöwenkolonie auf der Leitwerkinsel in der Donau ist in den letzten Jahren leider stark durch den Mink dezimiert worden. Neben den Lachmöwen brüten dort auch Mittelmeermöwen. Ein Hybrid Mantelmöwe x Mittelmeermöwe kommt seit Jahren in dieser Gegend vor und konnte von uns auf Grund der Färbung und der Größe gut von den anderen Großmöwen unterschieden werden. Kirsten gab uns dann noch viele Hinweise zur Bestimmung der Großmöwen und zu den Erkennungsmerkmalen der Steppenmöwen. Ein weites Feld, selbst bei den adulten Möwen!

Aholfinger Vorland (Foto: Pit Brützel)
Aholfinger Vorland (Foto: Pit Brützel)

Letzte Station war dann das Aholfinger Vorland mit Drosselrohrängern und Rohrschwirlen. Immer wieder sangen die Pirole und konnten dann auch gut beobachtet werden. Auf den Feldern rasteten Hunderte von Schwänen und Gänsen und auf dem Wasser waren viele unterschiedliche Entenarten, u.a. Pfeifente und Löffelente zu sehen. Ein Purpurreiher flog vorbei – die Artenliste wurde immer länger. Gegen 18 Uhr verabschiedeten wir uns und fuhren weiter nach Plattling. Herzlichen Dank an unsere beiden Guides Sönke und Kirsten, die uns viele interessante Stellen gezeigt haben und uns mit vielen Informationen zur einheimischen Vogelwelt und der Naturschutzarbeit versorgt haben. Vielleicht können wir uns in Starnberg ja mal revanchieren. Der erste Tag unserer Exkursion war ein voller Erfolg.

Morgenstimmung an der Isarmündung (Foto: Pit Brützel)
Morgenstimmung an der Isarmündung (Foto: Pit Brützel)

Beim Abendessen in Plattling wurde beschlossen, am nächsten Morgen spät zu frühstücken und schon vor dem Frühstück die Isarmündung zu erkunden. Was für eine gute Idee! Wir hatten auf einer durch viele Stopps unterbrochenen Wanderung jede Menge tolle Beobachtungen. Überall sangen die Kuckucke, Pirole waren zu hören und im Schilf sangen neben den Rohrschwirlen auch die Blaukehlchen. Zwar sehr leise, aber  Sebi und Oliver konnten die Blaukehlchen auch auf weite Entfernungen hören. Und am Ende konnten die Blaukehlchen auch sehr gut beobachtet werden. Der Kleinspecht trommelte und zeigte sich dann allen Exkursionsteilnehmern und auch ein Mittelspecht ließ sich sehen. Herrliches Fotolicht, eine wunderbare Morgenstimmung – alle waren begeistert von diesem Spaziergang.

Neuntöter (Foto: Hauke Clausen - Schaumann)
Neuntöter (Foto: Hauke Clausen - Schaumann)

Nach einem späten Frühstück ging es dann auf die andere – linke - Isarseite. Der Weg durch den Auwald war leider nicht möglich; durch die starken Regenfälle der letzten Tage war der Weg so tief unter Wasser, dass ein Durchkommen nicht möglich war. Also gingen wir auf dem Damm entlang und beobachteten vom Damm aus. Neben Gelbspötter und Pirol zeigten sich die ersten Neuntöter und zum Abschluss flog ein Wespenbussard dicht über uns. 

Über mehrere Stopps ging es dann zurück in Richtung München. Am Beobachtungs-Hide Kreuzstauden in der Nähe von Wörth direkt neben der Autobahn sahen wir Rostgänse und Kiebitze mit pulli; mindestens 25 Kampfläufer und mehrere Bruchwasserläufer suchten am Rand der Wasserfläche nach Nahrung. Die Brachvögel attackierten die überfliegenden Rohrweihen. Am Moosburger Stausee komplettierten zwei Trauerseeschwalben unsere Artenliste.

Säbelschnäbler (Foto: Hauke Clausen - Schaumann)
Säbelschnäbler (Foto: Hauke Clausen - Schaumann)

Im Viehlassmoos und vor allem im Kieswerk Eichenkofen gab es dann noch jede Menge interessanter Limikolenbeobachtungen. Grünschenkel, Bruchwasserläufer, Flussregenpfeife, Kampfläufer und Alpenstrandläufer waren dabei die eher gewöhnlichen Arten. Ungewöhnlich und krönender Abschluss der Exkursion war ein Säbelschnäbler, sowie ein Zwerg- und zwei Temminckstrandläufer, die in sehr geringem Abstand von den Beobachtern nach Nahrung suchten. Dann zogen von Osten her dunkle Gewitterwolken auf und pünktlich zum Ende der Exkursion setzte der Regen ein.

Ein außergewöhnlich ergiebiges ornithologisches Wochenende mit vielen tollen Beobachtungen. Ein herzliches Dankeschön an die Guides Sönke und Kirsten am ersten Tag und an Sebi und Oliver, die erstaunlich viel gehört haben, am zweiten Tag.

 

(Text: Pit Brützel)