Gemeinsam Bayerns Natur schützen
Morgenstimmung in Bayersoien (Foto: Pit Brützel)
Morgenstimmung in Bayersoien (Foto: Pit Brützel)

Exkursion nach Bad Bayersoien am Montag, 29.08.2022

 

 

 

11 Ornis der ASO trafen sich am Montagmorgen zur Zugvogelbeobachtung auf einem Hügel über dem Bayersoier See. Der Termin war ursprünglich für den Samstag davor geplant aber wegen des schlechten Wetters verschoben worden.

Schon die morgendliche Fahrt durch die Bilderbuchlandschaft des Voralpenlandes war ein Genuss. Die Sonnenstrahlen kämpften sich durch die Nebelschleier, der Tag begann vielversprechend.  Dazu Pits Schilderungen von früheren Zugvogelbeobachtungen mit den Schwärmen von Schafstelzen, Piepern, Finken ….

 

 

Markus Gerum (Foto: Christiane Hesel)
Markus Gerum (Foto: Christiane Hesel)

 

Um 8 Uhr waren alle um den Experten Markus Gerum versammelt. Der Bayersoier See lag noch unter Nebel und Vögel waren nicht in Sicht. Markus nutzte die Zeit, ein paar grundlegende Informationen zu vermitteln. Er zeigte die Zugrichtung vom Murnauer Moos im Nordosten und die Flugrichtung je nach Wetterlage bzw. Größe der Vögel Richtung Süden oder Südwesten. Er erklärte, dass Offenlandbrüter lieber über offenes Gelände fliegen, Waldbrüter bevorzugen den Wald als Überflugsgebiet. Dazu schilderte er Beobachtungs-Highlights früherer Tage wie Steinadler oder Schelladler. Inzwischen lichtete sich der Nebel überm See und brachte ein paar Stockenten und Reiherenten zum Vorschein. Ein Eisvogel zog übers Wasser. Im Gebüsch hinter uns ließen sich zwei Braunkehlchen und ein Hausrotschwanz nieder. Dazu kamen Elstern, Dohlen, Kleiber, Rabenkrähen, ein Tannenhäher, ein paar Mistel – und Wacholderdrosseln. Nachdem sich vogelzugtechnisch aber nichts tat, gab uns Markus Einblicke in seine Beobachtungstricks. Er riet z.B. zum Rauchen am Balkon – da käme es zu den seltensten Begegnungen z.B. mit Gelbbrauenlaubsängern.

Wespenbussard (Foto: Antje Geigenberger)
Wespenbussard (Foto: Antje Geigenberger)

Nach 1,5 Stunden zeigte sich etwas, was durchs Fernglas wie ein fliegender ausgefranster Punkt aussah, Markus aber als eine männliche, adulte Wiesenweihe erkannte - gefolgt von 2 Wespenbussarden. Wir erfuhren, dass Wespenbussarde einige Wochen vor den Mäusebussarden ziehen. Das Überwinterungsgebiet der Wespenbussarde liegt südlich der Sahara in Zentralafrika. Bis 10 Uhr zeigten sich Mäusebussarde, Sperber, ein Baumfalke, Rotmilane, ein weiterer Trupp mit 5 Wespenbussarden, eine weibliche Rohrweihe. Eine Rostgans. Immer wieder eine kleine Gruppe von Wespenbussarden. Kein einziger ziehender Kleinvogel. Jetzt versuchten es die Teilnehmer mit Tricks: sie machten es sich auf der Wiese gemütlich, packten die Brotzeit aus. Prompt zeigten sich zwei Schwarzstörche am gegenüberliegenden Höhenzug und flogen Richtung Staffelsee nach Nordosten - um sich dort ein Tretboot zu mieten, vermutete Markus Gerum. Die Beobachter stürzten wieder an die Spektive.

ASO Ornis bei der Suche nach Greifvögeln (Foto: Christiane Hesel)
ASO Ornis bei der Suche nach Greifvögeln (Foto: Christiane Hesel)

 

Mittags um 13 Uhr bei großer Hitze wurde das Resumee gezogen – aus unerfindlichen Gründen war kein einziger Kleinvogel vorbeigezogen aber doch eine beachtliche Anzahl von Greifvögeln, u.a. ca 40 Wespenbussarde.

 

Es zeigte sich wieder einmal, dass die Natur für Überraschungen gut ist. Die Teilnehmer konnten sich aber freuen über das phantastische Wetter, den tollen Ausblick, die interessanten Greifvogelbeobachtungen und das wirklich unglaubliche Wissen von Markus Gerum.

 

Vielen Dank für die interessanten Erklärungen und vielen Dank Pit fürs immer wieder mühsame Organisieren.

 

(Text: Andrea Schöner)