Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Bartmeisen am Federsee

ASO-Gruppe am Federsee
ASO-Gruppe am Federsee

 

21./22. September 2019 

Die ASO-Wochenendexkursion im Jahr 2019 führte uns dieses Jahr an den Federsee. Das Federseebecken liegt in der Nähe von Bad Buchau und ist das größte Moorgebiet Baden-Württembergs. Bedeutung hat das Gebiet vor allem für Schilfbewohner wie Rohrschwirl und Bartmeise, aber auch für viele Offenland-Arten.

 

 

 

11 Ornis hatten sich für die Exkursion angemeldet. Geplant war, den Samstagvormittag im Donaumoos bei Günzburg zu verbringen, Samstagnachmittag stand dann der Plessenteich bei Neu-Ulm auf dem Programm. Die Übernachtung war in Bad Buchau geplant. Sonntagvormittag stand der Besuch des Federseestegs auf dem Programm. Auf der Heimfahrt sollte es noch einen kurzen Abstecher zum Kardorfer Illerstausee geben. Soweit der Plan. Der ging am Anfang schon mal gründlich schief, da einer der Fahrer gleich bis zum Plessenteich durchfuhr und das Donaumoos quasi übersprang. Insofern dauerte es etwas, bis alle Teilnehmer im Donaumoos angekommen waren.

 

Eisvogel (Foto: Peter Witzan)
Eisvogel (Foto: Peter Witzan)

Aber alle Teilnehmer waren gut gelaunt und nahmen die kleine Panne mit Humor. Wir hatten herrliches Wetter, Sonnenschein und gute Beobachtungsbedingungen von den unterschiedlichen Vogelbeobachtungstürmen im Donaumoos. Am Mooswaldsee gab es ca. 500 Graugänse, viele Enten und diverse Limikolen. Eisvogel, Braunkehlchen und Schwarzkehlchen konnten gut beobachtet werden.  Nur die Fotografen kamen nicht ganz auf ihre Rechnung, da die Vögel doch sehr weit entfernt waren. Eine besonders schöne Beobachtung war ein Dunkler Wasserläufer, der sich minutenlang damit abmühte, einen kleinen (aber für den Schnabel und Hals des Vogel doch recht großen) Fisch zu fangen und runterzuschlucken. Was dem Wasserläufer am Ende auch gelang.  Am Vogelturm Sophienried hatten wir einen guten Blick auf den Fetzer-Flachwassersee. Auch hier wieder viele Graugänse, ca. 50 Rostgänse und viele unterschiedliche Limikolen. Flussregenpfeifer, Grünschenkel, Bekassinen, Kiebitze, Kampfläufer und einige Alpenstrandläufer waren zu sehen.

 

Bekassine (Foto: Ursula Wiegand)
Bekassine (Foto: Ursula Wiegand)

Mittagspause hatten wir dann im nahe gelegenen Lokal „Gaumenflug“. Es war zwar etwas kühl und windig, aber das Essen hat geschmeckt und die Stimmung bei der Exkursionsgruppe war fröhlich und ausgelassen. 

 

Nachmittags ging es weiter zum Plessenteich in der Gegend von Neu-Ulm. Der Plessenteich ist ein ehemaliges Kiesabbaugebiet, das vom  Gerlenhofener Arbeitskreis Umweltschutz(GAU)  erworben und rekultiviert wurde. Heute ist der Plessenteich und Umgebung ein Vogelparadies mit einer sehr guten Beobachtungsinfrastruktur. Über 230 Arten wurden hier bislang beobachtet. Die ASO hatte leider nicht viel Glück, es gab nur recht wenige Vögel zu beobachten. Neben den üblichen Arten war ein Paar Weißstörche auf Nahrungssuche, eine Bekassine zeigte sich sehr nah und Eisvogel und Wiesenschaftstelzen liessen sich gut beobachten. Am Beobachtungsturm trafen wir Klaus Schilhansl, der uns vor ein paar Jahren durch das Gebiet geführt hatte. Er berichtete sehr interessant über die Entwicklung am Plessenteich; im Jahr 2019 war der Bruterfolg bei den diversen Wasservögeln sehr gering. Ursache: Durch die Trockenheit war so wenig Wasser im Gelände, dass die Prädatoren wie Fuchs, Dachs, Waschbär unter dem Elektozaun, der normalerweise im Wasser steht, durchkriechen konnten und so die Gelege und Jungvögel dezimieren konnten.

Auf der Suche nach den Bartmeisen (Foto: Peter Witzan)
Auf der Suche nach den Bartmeisen (Foto: Peter Witzan)

 

 

 

Weiter ging es nach Bad Buchau, wo wir im Hotel Gasthof Kreuz Quartier nahmen. Wir verbrachten einen sehr gemütlichen Abend bei gutem Essen und Trinken und sehr vielen lustigen Anekdoten. So kam also neben dem Ornithologischen auch die Gemütlichkeit nicht zu kurz.

 

 

Sonntagmorgen nach dem Frühstück ging es auf den Federseesteg. Zielart war natürlich die Bartmeise. Und anfangs sah es gar nicht gut aus. Es liessen sich nur wenige Vögel blicken, Braun- und Schwarzkehlchen sowie Neuntöter waren in den Wiesen zu beobachten. 

Fotograf in Aktion (Foto: Ursula Wiegand)
Fotograf in Aktion (Foto: Ursula Wiegand)

 

 

Doch plötzlich flogen kleine, langschwänzige Vögel ganz hektisch über das Schilf und überall war dieser Ruf   zu hören. Bartmeisen. Anfangs waren sie sehr schwierig zu beobachten, da sie sich nur kurz über dem Schilf zeigten. Aber mit etwas Geduld  und am richtigen Beobachtungsplatz zeigten sich dann viele Bartmeisen.

 

Alle Beobachter und vor allem die Fotografen waren begeistert. So schöne Vögel, vor allem die hell gelblich braune Farbe und  beim Männchen der blaugraue Kopf mit schwarzem Bart  beeindruckten uns alle.  Ein tolles Erlebnis für alle Teilnehmer. Eine kleine Auswahl der Bartmeisenfotos findet man in der nachfolgenden Fotogalerie. Und der Organisator der Reise war natürlich heilfroh, dass die avisierte Zielart so schön beobachtet werden konnte.

 

Grünschenkel (Foto: Peter Witzan)
Grünschenkel (Foto: Peter Witzan)

 

 

Kurze Mittagspause aus dem Rucksack und ein Besuch der Eisdiele – anschließend ging es Richtung Starnberg. Auf dem Rückweg machten wir noch einen kurzen Stopp am Kardorfer Illerstausee. Hier noch ein paar schöne Beobachtungen von Wasservögeln und Limikolen. Ein Brachvogel und ein juveniler Sichelstrandläufer komplettierten das Artenspektrum.

 

 

 

Wieder eine sehr schöne ASO-Exkursion mit vielen ornithologischen Erlebnissen und viel Spaß mit der Reisegruppe.

 

 

 

(Text: Pit Brützel)