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16 Stunden birden - wieder ein wunderbares birdrace

ASOnauten (Sebi Ludwig, Jonas Schlenger, Pit Brützel) und STernglAstaucher (Julia, Ella und Claudia Höll)
ASOnauten (Sebi Ludwig, Jonas Schlenger, Pit Brützel) und STernglAstaucher (Julia, Ella und Claudia Höll)

6.Mai 2023 – der Tag des birdrace. Für viele Ornis ist das birdrace einer der Höhepunkte des Vogeljahres. Auch in diesem Jahr traten 3 Teams der Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornithologen (ASO) an. Tobias Laure koordinierte das Team StarnRacer mit Franz Pommer und Jochen Wolf. Eigentlich wäre auch Ian Hunt mit an Bord gewesen. Da er kurzfristig verhindert war, motivierte er das Team mit einer Spende und trug so ebenfalls zu einem sehr erfolgreichen Tag bei. Claudia Höll war Captain des Familienteams Höll alias STernglAstaucher mit Julia und Ella Höll und die ASOnauten traten in der gleichen Besetzung wie im Vorjahr an (Pit Brützel, Sebi Ludwig, Jonas Schlenger). Seit 2018 nehmen Teams der ASO am birdrace teil, für Julia und Claudia Höll war es die dritte Teilnahme an einem birdrace, für Tobias Laure die fünfte. Sebi und Pit sind seit 2018, also bereits zum sechsten Mal als ASOnauten unterwegs.

Deutschlandweit nahmen über 840 Teams mit über 2500 birdracern am birdrace teil.  Seit der Corona-Zeit kann das birdrace auch in virtuellen Teams ausgetragen werden. Bei dieser Variante ziehen die Team-Mitglieder nicht gemeinsam los, sondern verteilen sich über das ganze Land. Damit steigt natürlich die Anzahl der möglichen zu beobachtenden Arten. In diesem Jahr waren die ASO-Teams alle klassisch, d.h. gemeinsam und auch nur innerhalb des eigenen Landkreises unterwegs. Der Artenrekord aus dem vergangenen Jahr betrug 105 Arten. Würde es einem Team gelingen, diesen Rekord zu brechen?

Waldkauz (Foto: Sebasian Ludwig)
Waldkauz (Foto: Sebasian Ludwig)

Gegen 5 Uhr morgens ging es los. Das Wetter war den ganzen Tag ideal, trocken, nicht zu heiß, kein Wind. Die STernglAstaucher starteten in Gauting an der Würm umrundeten den Starnberger See und waren bis ca. 21 Uhr unterwegs. Die STArnracer begannen im Süden im Kerschlacher Forst und beendeten den Tag gegen 22 Uhr im Ampermoos. Dort hatten gegen 5 Uhr die ASOnauten begonnen, die über das Pioniergelände und die Kiesgruben bei Oberbrunn zum Starnberger See fuhren. Die ASOnauten waren bis ca. 21 Uhr unterwegs, der letzte Punkt war die Graureiherkolonie in Mörlbach.  16 Stunden birden – das birdrace ist schon etwas Spezielles und alle Teilnehmer waren am Abend ziemlich platt.

Was waren die Highlights? Bei den ASOnauten gab es in der Nähe der Dohlenkolonie in Stegen einen Waldkauz, der am helllichten Tag auf einem Baum saß und von den Dohlen attackiert wurde. Für die ASOnauten eine sehr überraschende Beobachtung. Zuvor gab es im Ampermoos schon viele Vogelstimmen: Rohrschwirl und Feldschwirl, Teichrohrsänger, Schilfrohrsänger, Baumpieper und ein Blaukehlchen sowie einen trommelnden Kleinspecht. Die ASOnauten führten dann die Kategorie des „Speedbirding“ ein, an allen möglichen Parkplätzen konnte schon beim Aussteigen eine neue Art entdeckt werden: ein Grauspecht an seiner Höhle im Pioniergelände, ein Kernbeißer am Nest am Starnberger See und bei einer Schafstelze musste der Parkplatz gar nicht angefahren werden, sie zeigte sich schon auf der Fahrt auf den Feldern. In der Kiesgrube Oberbrunn war neben Neuntöter und Dorngrasmücke eine trillernde Wechselkröte zu hören. Am Starnberger See gab es dann jede Menge Taucher: 5 Rothalstaucher, 5 Sterntaucher und mindestens 8 Prachttaucher. Und das alles quasi in einem Spektivausschnitt. Das entschädigte ein wenig für die verpassten Schwarzkopfmöwen und Sumpfseeschwalben. Zwergtaucher und die Graureiher an der Kolonie in Mörlbach komplettierten dann die Artenliste. Am Ende standen 105 Arten auf der Liste – die gleiche Zahl wie im Vorjahr.

Team Starnracer (Tobias Laure, Franz Pommer, Jochen Wolf)
Team Starnracer (Tobias Laure, Franz Pommer, Jochen Wolf)

Die STernglAstaucher(innen) begannen an der Würm im Grubmühler Feld mit einer Amsel und arbeiteten sich über die Kiesgruben, das Pioniergelände und den Maisinger See zum Starnberger See vor. Immer wieder gab es ein Treffen mit den ASOnauten, dabei wurden Beobachtungen verglichen und Erfahrungen ausgetauscht. Schwanzmeisen wurden nur vom Team STernglAstaucher gesehen, die anderen ASO-Teams hatten mit dieser Art kein Glück. Am Ende standen 77 Arten beim Team STernglAstaucher auf der Liste.

 

Um 5:00 Uhr morgens standen die Starnracer bereits mit Kaffee, Fernglas und geschärften Sinnen im Kerschlacher Forst und sammelten die ersten Arten ein. Nur die fest eingeplante Waldschnepfe hatte offenbar andere Pläne und tauchte nicht auf. Dafür zeigten sich während kurzer Stopps auf der Fahrt in Richtung Starnberger See Braunkehlchen und Schafstelze. Am See wurde es dann spektakulär: Sterntaucher, Rothalstaucher, Schwarzhalstaucher, Trauerseeschwalbe und Schwarzkopfmöwe füllten die Liste. Im Uferbereich sang ein Waldlaubsänger. Der Tag flog im wahrsten Sinne des Wortes nur so dahin. Karpfenwinkel, Deixlfurther Weiher, Aschering, Maisinger See, Würmtal, Kiesgrube Oberbrunn, Ampermoos. Die Route erforderte ein gutes Zeitmanagement. Aber: Überall kamen ein paar Arten hinzu, wobei das Team sich besonders über die Nachweise von Klappergrasmücke, Drosselrohrsänger, Dorngrasmücke, Kleinspecht, Rohrschwirl, Bekassine oder Wespenbussard freute. Als es schließlich dunkel war im Ampermoos, meldete sich eine letzte Art, die aber leider nicht in die Wertung einging: eine Maulwurfsgrille ließ ihr lautes Zirpen hören.

Blaukehlchen (Foto: Sebastian Ludwig)
Blaukehlchen (Foto: Sebastian Ludwig)

Interessant ist auch, welche Arten nicht oder nicht von allen Teams gesehen wurden. Tafelente, Fasan, Schwarzstorch und Silberreiher tauchten auf keiner Artenliste auf, ebenso Gartenrotschwanz und Trauerschnäpper. Den ASOnauten gelang es wie im Vorjahr nicht, Sumpf- und Weidenmeisen so eindeutig zu bestimmen, dass sie gezählt werden konnten. Und eine Allerweltsart wie die Elster konnte von den ASOnauten ebenfalls nicht registriert werden. Die Starnracer verpassten dafür das Teichhuhn und die Türkentaube.

Trotz der fehlenden Arten stellten die Starnracer mit 107 Arten im klassischen Modus einen neuen Rekord für den Landkreis Starnberg auf. Mehr noch als das Ergebnis selbst oder die Platzierung in der Gesamtwertung waren es die Eindrücke, die das Birdrace 2023 so besonders machten. Der Spaß und die Freude an der Vogelbeobachtung standen im Vordergrund. Und das birdrace dient ja auch noch einem guten Zweck – dafür werden Spenden gesammelt.

 

Beim Spendenergebnis konnten sich die ASO-Teams wieder auszeichnen. Insgesamt erzielten wir über € 3.200, die dem Betrieb und der Weiterentwicklung von ornitho.de zukommen. Die ASOnauten mit über 2.000 € belegten in der deutschlandweiten Spendenwertung – wie im Vorjahr – den 4. Platz. Ein großes Dankeschön an alle Spenderinnen und Spender, die uns wie schon in den Vorjahren so kräftig unterstützt haben.

Wer sich für die Detailergebnisse interessiert, kann hier

das Ergebnis der Starnracer mit Tobias Laure, Franz Pommer und Jochen Wolf,

das Ergebnis der STernglAstaucher mit Claudia Höll, Julia Höll, und Ella Höll,

das Ergebnis der ASOnauten mit Pit Brützel, Sebastian Ludwig und Jonas Schlenger, sowie das Gesamtergebnis des birdrace nachlesen.

  

In der Fotogalerie findet man einige Eindrücke des Tages - Fotografen waren die Teammitglieder der drei ASO-Teams. 

 

(Text: Pit Brützel)