Gemeinsam Bayerns Natur schützen

"Wahnsinnig schön!" Drei ASO-Teams beim Birdrace 2022

Team STernglAstaucher - Julia Höll, Jana Selzer, Luisa Neugebauer, Claudia Höll
Team STernglAstaucher - Julia Höll, Jana Selzer, Luisa Neugebauer, Claudia Höll

Tolle Premiere für die Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornithologen (ASO). Erstmals gingen drei Teams mit insgesamt zwölf Starterinnen und Startern beim jährlichen Birdrace, dem 19. seit der Erstausgabe im Jahr 2004, an den Start. Und noch etwas war neu: Während die ASOnauten um Kapitän Pit Brützel und die STernglAstaucher um Claudia Höll wie gewohnt nur im Landkreis Starnberg beobachteten, verteilte sich das Team STAvanGER über ganz Deutschland. Kapitän Jan Brinke war in Ostsachsen unterwegs, Ursula Zinnecker-Wiegand in der Region Hamburg, die übrigen Teammitglieder in Oberbayern mit Schwerpunkten um den Starnberger See, Kochelsee sowie das Leutstettner Moos und das Ampermoos.

 

Herausgekommen ist eine beeindruckende Zahl an Arten. Die beiden Landkreis-Teams sammelten 105 (ASOnauten) beziehungsweise 85 Arten (STernglAstaucher). Zum Vergleich: Beim Birdrace 2021 stellten die ASOnauten mit 133 Arten einen Landkreis-Rekord auf, allerdings im damals vorgeschriebenen corona-konformen Modus, bei dem alle für sich alleine im Gelände unterwegs waren.

es regnet in Strömen am Starnberger See
es regnet in Strömen am Starnberger See

Die STAvanGER-Mannschaft brachte unterdessen sogar 169 Arten auf die Ergebnisliste. Ein Superresultat, das natürlich nicht mit jenen der Starnberger Birdracerinnen und Birdracer verglichen werden kann. Schließlich weisen die Regionen Ostsachsen und Hamburg ein anderes Artenspektrum als Bayern auf und die fünf Teammitglieder waren darüber hinaus separat unterwegs. Damit lässt sich natürlich wesentlich mehr Fläche abdecken. Besonders eindrucksvoll berichtete Ursula Zinnecker-Wiegand von ihren Erlebnissen im Norden. "Vier Seeadler gleichzeitig, während zwei Kraniche darüberflogen - und im Hintergrund auf einem alten Bauernhof mit Reetdach ein meterhohes Storchennest mit Weißstorch. Wahnsinnig schön." Wohl war.

 

Was alle drei ASO-Teams gemein hatten: Es ging sehr früh am Morgen los, schon gegen 5:00 Uhr kamen die ersten Arten auf die Liste. Früher Vogel fängt den sprichwörtlichen Wurm. Wettermäßig war eine gewisse Unverdrossenheit hilfreich, denn vor allem in Bayern setzten über den Tag immer wieder Regengüsse ein. Wer zehn bis 15 Stunden lang konzentriert beobachtet, braucht neben profunder Artkenntnis eben eine gute Portion Durchhaltevermögen – was bei den ASO-Teams allerdings noch nie ein Problem war. "Der erste Kaffee lässt den Regen ein bisschen vergessen", schrieb unser Birdracer Oliver Focks am frühen Morgen in die Whatsapp-Gruppe und stellte ein passendes Bild dazu ein. "Zwischendurch hatten wir eine kleine Pause, um uns aufzuwärmen und wieder zu trocknen", erzählte Claudia Höll von den STernglAstauchern. Aber Aufgeben nur wegen des Wetters? Nicht doch!

Nachtreiher am Maisinger See (Team STernglAstaucher)
Nachtreiher am Maisinger See (Team STernglAstaucher)

Wie nicht anders zu erwarten, machten die STAvanGER-Ornis bei den Limikolen, Wasservögeln, Möwen und Greifen beträchtlich Boden gut. Allein 18 (!) Watvogelarten – darunter Temminckstrandläufer, Regenbrachvogel oder Austernfischer - konnten festgestellt werden. Dazu gesellten sich eher nordische und östliche Arten wie Mantelmöwe, Singschwan, Seeadler, Fischadler oder Grauammer – allesamt Spezies, die im Landkreis Starnberg allenfalls als Durchzügler oder Seltenheit auftreten.

 

Allerdings konnte auch der Landkreis Starnberg mit tollen Beobachtungen und einigen Arten aufwarten, die von unseren Teammitgliedern in Sachsen und Hamburg nicht festgestellt werden konnten. Dazu gehörten der Schwarzstorch oder auch der Eistaucher, der sich noch immer nicht vom Starnberger See in sein nordisches Brutgebiet verabschieden möchte. Die einzige Nachtreiher-Beobachtung der ASO stammte ebenfalls aus dem Landkreis. "Unser Highlight war der Nachtreiher am Maisinger See, den wir dort nicht erwartet hatten", freute sich Claudia Höll.

Team ASOnauten - Sebastian Ludwig, Pit Brützel, Jonas Schlenger
Team ASOnauten - Sebastian Ludwig, Pit Brützel, Jonas Schlenger

Die ASOnauten durchquerten den Landkreis von Nordwest bis Süden, vom Ampermoos über das Pioniergelände, die Kiesgruben bei Oberbrunn, die Würm im Mühltal bis zum Starnberger See. Highlights waren 2 singende Rohrschwirle im Ampermoos - für den ASONauten-Rookie Jonas war das sogar ein lifer. Im Ampermoos begeisterte noch ein ein trommelnder Kleinspecht die ASOnauten, während ein unbekanntes Geräusch die Gruppe vor große Rätsel stellte. Teichhuhn? Wasserralle? Andere Ralle? Erst im Laufe des Sonntags konnte mit Hilfe der Tonaufnahme die Art bestimmt werden. Es war ein Zwergtaucher!

 

In den Kiesgruben flog der Schwarzstorch nach einem Regenschauer über die erfreuten ASOnauten und das schönste Erlebnis war ein sehr kooperativer Waldlaubsänger. Wenige Sekunden nach der Ansage "Jetzt fehlt hier nur noch ein Waldlaubsänger" begann er direkt über den birdracern zu singen. Als letzte Art konnten die ASOnauten eine Türkentaube  verzeichnen - es gab schon birdraces, wo diese Art vergeblich gesucht wurde.

Team STAvanGER (Jan Brinke, Ursula Wiegand, Basti Zysk, Tobias Laure, Oliver Focks) - im Norden, Osten, Süden der Republik unterwegs
Team STAvanGER (Jan Brinke, Ursula Wiegand, Basti Zysk, Tobias Laure, Oliver Focks) - im Norden, Osten, Süden der Republik unterwegs

Und wie haben unsere ASO-Teams nun in der Gesamtwertung abgeschnitten und woher kam die Siegermannschaft? Mit 205 Arten holten sich die Cuxland Plovers Platz eins. Unser STAvanGER-Team, die ASOnauten und die STernglAstaucher belegten die Ränge dreizehn, 255 und 428 (Stand: Sonntag Abend.  Ein tolles Ergebnis, das letztlich aber Nebensache ist. Denn: Es geht um das Erlebnis und den Spaß am Birdrace. Beides war mal wieder in vollem Umfang vorhanden. "Wir sind jetzt nass und kaputt, aber schön war es, wir haben viel gesehen", bilanzierten Steffi und Basti Zysk.

 

Zu guter Letzt noch ein großes Dankeschön an alle Spenderinnen und Spender. Insgesamt kamen über 3000 Euro zusammen, die an den Dachverband Deutscher Avifaunisten gehen und für die Weiterentwicklung und den Betrieb  von ornitho.de verwendet werden. Die ASOnauten landetem im Spenden-Ranking mit etwas mehr als 2085 Euro deutschlandweit sogar auf Position 4.

 

 

Wer sich für die Detailergebnisse interessiert, kann hier

das Ergebnis der STernglAstaucher mit Claudia Höll, Julia Höll, Luisa Neugebauer und Jana Selzer,

das Ergebnis der ASOnauten mit Pit Brützel, Sebastian Ludwig und Jonas Schlenger,

das Ergebnis des Teams STAvanGER mit Jan Brinke, Ursula Wiegand, Basti Zysk, Tobias Laure und Oliver Focks sowie

das Gesamtergebnis des birdrace 2022 nachlesen.

 

In der Fotogalerie findet man einige Eindrücke des Tages - Landschaft, birder, birds und anderes - Fotografen waren die Teammitglieder der drei ASO-Teams. 

 

(Text: Tobias Laure)