Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Die ASOnauten beim birdrace 2018

Morgensonne im Ampermoos
Morgensonne im Ampermoos

05.05.2018   Beim birdrace,  einer aus England stammenden „Natursportart“ rennen nicht die Vögel, sondern die Beobachter hinter selbigen her: Teams von 2 bis 5 Personen versuchen, innerhalb eines Tages so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören. Das birdrace soll aber auch dazu dienen, Spenden für die Naturschutzarbeit zu sammeln. Auch dieses Jahr sollten die Spenden, die die birdrace-Teams eintreiben, dem Internetportal ornitho.de zugutekommen. Das birdrace wird jedes Jahr vom DDA veranstaltet.  

 

In diesem Jahr nahm zum ersten Mal ein  Team der Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornitholgen (ASO) beim birdrace  teil – die ASOnauten.  Das ASOnauten  – bestehend aus Jan Brinke, Sebastian Ludwig und Pit Brützel – hatten sich auf den Landkreis Starnberg konzentriert und wollten dort so viele Arten wie möglich feststellen. Strategisch hatten wir uns ganz gut vorbereitet, eine Route über die ornithologischen Hotspots im Landkreis geplant, die Vogelarten in sichere und schwierige Arten eingeteilt und ornitho.de nach den schwierigen Arten befragt. Wir waren recht optimistisch, dass wir ca. 100 Arten finden würden. Daneben gab es einen Spendenaufruf innerhalb der ASO, der sehr erfolgreich war. Über 15 Ornis aus der ASO unterstützten das ASOnautenteam mit sehr großzügigen Spenden.

Führen der Artenliste
Führen der Artenliste

Um 5 Uhr morgens ging es los – erste Station war das Ampermoos.  Das Wetter war gut, wir hatten einen herrlichen Sonnenaufgang und jede Menge Vögel. Die Brachvögel trillerten, ein Baumfalke ließ sich sehen und die Feldschwirle sangen so laut, dass sogar der schlecht hörende ASOnaut den Vogel hören konnte.  Die meisten der erhofften Arten ließen sich sehen, allerdings blieben Blaukehlchen, Bekassine und Kleinspecht aus – es fehlten also schon ein paar der als sicher eingeschätzten Arten. Dafür hörten und sahen wir zu unserer großen Überraschung einen Pirol – ein Vogel, der im Landkreis Starnberg nur sehr selten vorkommt. Ein kurzer Ausflug zum Ufer des Ammersees bei Stegen, um einige der Wasservogelarten zu bekommen. Hier gab es neben den üblichen Wasservögeln eine Zwergmöwe – auch eine Art, die wir nicht unbedingt auf der Liste hatten. In einem Schwalbenschwarm konnte Sebi eine Uferschwalbe identifizieren. Allerdings hatten die beiden anderen ASOnauten den Vogel nicht gesehen, sodass er nach den Regeln des birdrace (die Mehrzahl der Teammitglieder muss den Vogel beobachten) leider nicht gewertet werden konnte.

Hörst Du die Haubenmeise?
Hörst Du die Haubenmeise?

Die nächste größere Station war das Kiesgrubenareal bei Oberbrunn. Inzwischen war das Wetter schlechter geworden, der Himmel war bedeckt und Wind kam auf. In den Kiesgruben  konnten wir Flussregenpfeifer, Neuntöter und Girlitz feststellen – die Dorngrasmücke ließ sich leider nicht blicken. Ebenso fehlten Steinschmätzer und Schafstelze, die wir trotz intensiven Abscannens der diversen Felder und Wiesen nicht gefunden hatten. 

 

Nächste Station war der Maisinger See – allerdings konnten wir hier kaum neue Schilfbewohner feststellen, sondern komplettierten unseren Artenset hauptsächlich durch Waldarten wie Eichelhäher, Kleiber, Goldhähnchen, etc. . Hier ließ sich auch der erste Schwarzspecht hören, es sollte die einzige Spechtart für den ganzen Tag werden. So hatten wir am Ende des Tages eine Liste ohne Buntspecht! Inzwischen schien die Sonne wieder, aber der Wind blies ziemlich stark –keine optimalen Voraussetzungen.

Im Biergarten am Maisinger See machten wir kurz Pause und zogen Zwischenbilanz. Nach knapp 8 Stunden hatten wir 81 Arten – nicht schlecht, aber es kamen schon die ersten Zweifel auf, ob wir auch die 100 schaffen würden.

 

Ein Besuch in der Nähe des Söckinger Friedhofs sollte uns einen Waldkauz bringen – leider Fehlanzeige. An der Würm bei Gauting mussten wir ziemlich lange suchen, bis wir Wasseramsel und Gebirgsstelze fanden, beim Rückweg war die Wasseramsel dann direkt am Parkplatz zu sehen. Den frühen Nachmittag verbrachten wir dann am Rande des Leutstettener Moos, hier konnten wir die Greifvogelarten um Sperber und Habicht ergänzen. Einen Spaziergang durch das Leutstettener Moos haben wir uns gespart – angesichts der Beobachtungen, die an diesem Tag im Leutstettener Moos gemacht wurden – vielleicht keine gute Entscheidung.

 

wo ist der Buntspecht?
wo ist der Buntspecht?

Auf der Fahrt durch die Dörfer hielten wir überall Ausschau nach der Türkentaube, aber auch diese Art sollten wir nicht finden. Weiter ging es rund um den Starnberger See – am Weiher Bachhausen gab es Zwergtaucher und Rostgans und am Starnberger See konnten wir als neue Art die Flussseeschwalbe notieren. Der heftige Wind und der starke Freizeitbetrieb am Starnberger See veranlasste uns dazu, den See bald wieder zu verlassen und weiter an unserer Artenliste zu arbeiten. Es fehlten immer noch einige Allerweltsarten wie Buntspecht oder Sumpf- und Weidenmeise.  Trotz diverser Stopps an passenden Habitaten sollten wir diese Arten beim birdrace nicht finden!

 

Am späten Nachmittag standen wir dann an einem Aussichtspunkt in der Nähe von Monatshausen und – wie geplant – ließen sich dort Wespenbussard und Schwarzstorch beobachten. Der Schwarzstorch war die 91. Art und bei dieser Anzahl sollte es auch bleiben. Der abendliche Ausflug in den Kerschlacher Forst brachte keine neuen Arten mehr, der Wind blies wohl zu heftig. Die genaue Artenliste kann man auf unserer Teamseite  einsehen.

Abends im Kerschlacher Forst
Abends im Kerschlacher Forst

Das birdrace war für die drei ASOnauten ein tolles Erlebnis, auch wenn die Artenzahl nicht ganz unseren Zielen entsprach. Die Artenvielfalt in unserem Landkreis ist leider nicht mehr so groß. Viele Arten wie z.B. Gartenrotschwanz, Gelbspötter, Gartengrasmücke und Waldlaubsänger haben wir nicht gesehen, obwohl wir entsprechende Habitate besuchten. Aber es hat den Beteiligten richtig Spaß gemacht – wir waren 16 Stunden unterwegs und wollen das im nächsten Jahr wiederholen. Vielleicht gibt es ja dann ein zweites Team in Starnberg – es wäre interessant zu sehen, wie viele Arten ein anderes Team mit anderer Strategie/Route machen würde.

 

Beim Spendenrennen hat das ASOnautenteam  ein hervorragendes Ergebnis geliefert – wir haben über 800 € an Spenden gesammelt, die nun der Plattform ornitho.de zugutekommen. Ein herzliches Dankeschön an die großzügigen ASO-Mitglieder.

 

(Text und Fotos: Pit Brützel)