Die Lange Wiese bei Erling / Andechs ist ein Komplex aus zwei unterschiedlichen Typen von Lebensräumen, wie sie für die
Abhänge („Leiten“) zu Zungenbecken-Seen wie dem
Ammersee charakteristisch sind:
Zum einen ist dort ein Hangquellmoor entstanden. Hangquellmoore sind meist kleinräumig und ein stark gefährdeter Lebensraum-Typ.
Man findet sie an Hängen, an denen wasserstauende Gesteinsschichten anstehen. Dort, wo das wasserundurchlässige Gestein an die Hang-Oberfläche trifft, tritt lokal stark kalkhaltiges Quellwasser
aus und bildet dünne Überkrustungen aus Kalktuff. Hier findet man seltene Gewächse wie das Sumpf-Herzblatt und
Knabenkraut. Ist der Hang ein wenig terrassiert, kann sich aufgrund der Bodennässe an den flacheren Stellen über die Jahre Torf entwickeln.
Zum anderen befinden sich diese Leiten auf wasserdurchlässigen, eiszeitlichen Moränenschottern mit relativ trockenen Böden. Dort hat sich aufgrund der früheren
Nutzung durch den Menschen eine inzwischen recht selten gewordene ein- bis zweischürige „Artenreiche Mähwiese“ erhalten.
Wie auch andere Biotope, kann die „Lange Wiese“ nur durch fach- und termingerechte Mahd erhalten werden. Nach der Mahd muss das Mäh-Gut aus der moorigen Wiese
entfernt werden, damit der Boden weiterhin nährstoffarm bleibt und konkurrenzschwache und seltene Pflanzen auch künftig das nötige Licht erhalten. Das Heu wird in mühsamer Handarbeit zum
Abtransport mit Rechen und Planen den Hang hinunter auf festen, für Ladewagen befahrbaren Grund transportiert.
(Text: Renate Zoller; Foto: Horst Guckelsberger)